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Volker Reiche: Kiesgrubennacht

Der sechste Beitrag zu Suhrkamps Comicreihe ist zur Abwechslung einmal keine Adaption einer literarischen Vorlage sondern eine autobiographische Geschichte. Volker Reiche (Snirks Café) arbeitet das äußerst problematische Verhältnis zu seinem Vater auf, den er bereits 1973 wegen dessen Nazi-Vergangenheit und einer ominösen nächtlichen Erschießungsaktion in einer Kiesgrube zur Rede stellen wollte. Der 40 Jahre danach entstandene Comic zeigt auch wie ihm dies damals total misslang und zugleich auch endgültig von seinem Vater entfremdet hat.

Volker Reiche: Kiesgrubennacht

Reiches Vater war während des Zweiten Weltkrieges Kriegsberichterstatter. Obwohl er das Grauen an den Fronten erlebte, versuchte er sich als “Dichter des Führers“ und produzierte Nazi-Lyrik. Das Kernstück des Comics sind Volker Reiches Erinnerungen an seine Jugend in der Nachkriegszeit. Der Vater war ein unberechenbarer Familientyrann, der die Mutter mit Faustschlägen züchtigte und in den Alkoholismus trieb. Als die Ehe schließlich in die Brüche ging, waren Reiche und dessen vier Geschwister nicht unglücklich darüber, dass der Vater aus ihrem Leben verschwand. Später erfuhr Reiche, dass er danach viele weitere Frauen unglücklich gemacht hatte.

Volker Reiche: Kiesgrubennacht

Doch Reiches Jugend war nicht nur freudlos, ein absoluter Lichtblick waren die Micky-Maus-Hefte mit den grandiosen Entengeschichten aus der Feder von Carl Barks. Dies Lesevergügen führte dazu, dass Volker Reiche auch Donald-Duck-Comics zeichnete. Mit Kiesgrubennacht gelang ihm ein unglaublich vielschichtiger Comic, der nicht nur markante Kapitel aus Reiches Jugend nacherzählt, sondern diese auch noch auf eine recht originelle Art interpretiert. Hierzu setzt Volker Reiche das Bestiarium aus seinem Comic-Strip Strizz ein. Er zeigt auch, wie er seine zu Papier gebrachten Erinnerungen mit dem selbstsüchtigen Kater Herrn Paul sowie den sehr viel einfühlsameren Hunden Tassilo und Müller diskutiert. Diese Einschübe befremden zunächst ein wenig, geben dem Werk jedoch eine zusätzliche Tiefe und machen die Geschichte dreidimensional.

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Volker Reiche: Snirks Café – Das Voodoohuhn von Curaçao

Die Produktivität von Volker Reiche bleibt erstaunlich. Zwanzig Jahre hat er die Traditionsserie Mecki für die Hörzu gezeichnet und acht Jahre (davon sechs Jahre lang werktäglich!) garnierte er die F.A.Z. mit seinen Strizz-Strips. Danach überraschte er mit dem voluminösen autobiographischen Comic Kiesgrubennacht, in dem er seine nicht nur glückliche Jugend im Nachkriegsdeutschland schilderte.

Volker Reiche: Snirks Café - Das Voodoohuhn von Curaçao

Snirks Café: Das Voodoohuhn von Curaçao weist genau wie Kiesgrubennacht Schnittstellen zu Strizz auf, ist jedoch wieder ausschließlich im komischen Bereich angesiedelt. Hauptfigur ist der 28-jährige Kilian Fischer, der sich jedoch „Snirk“ nennt, weil er eine noch nicht genau definierte Firma namens Snirks Café gründen möchte. Er hofft das Startkapital von seinem Opa zu bekommen, doch dieser will davon nichts wissen, sondern schickt Kilian auf einen Trip in die Karibik. Dort soll dieser seinen verschollenen Vater ausfindig machen. Mit auf die Reise geht Opas bester Kumpel Kurti, der keine große Lust hat zu reden und stattdessen lieber zeichnet. Der rundliche Kurti ist der heimliche Held der Serie und eine Figur von rührender Naivität und beneidenswerter Ehrlichkeit. Ein unvergesslicher Moment des Comics erzählt ganz ohne Worte wie Kurti seine Perücke einem nicht zum Nestbau talentierten Vogel als Brutstätte stiftet.

Volker Reiche: Snirks Café - Das Voodoohuhn von Curaçao

Auf sehr lustigen farbigen 77 Seiten, die vom 11. Februar bis zum 11. Juli 2014 in der F.A.Z. abgedruckt wurden (und gegen Ende innerhalb der Geschichte die Spiele der Fußball-WM kommentierten), erzählt Volker Reiche wie sich die Familie Fischer mit Hilfe des Voodoohuhns Martina wiederfindet. Dabei bleibt noch einiges im Argen, doch dies könnte in der folgenden Serie Snirk & Strizz aufgeklärt werden, in der Kilian Fischer in der Firma Leo & Co mit seinem alten Schulfreund Strizz zusammenarbeiten muss. Doch ob es diese noch geben wird erscheint nach der Einstellung des regelmäßigen Comic-Strips in der F. A. Z. mehr als fraglich.

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