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Parasite

Die in sehr ärmlichen Verhältnissen lebende südkoreanische Familie Kim bekommt die ganz große Chance zum sozialen Aufstieg, nachdem der Sohn einen Job als Nachhilfelehrer bei einer Tochter aus gutem Hause antritt. Diesem gelingt es bei der in einem architektonischen Wunderwerk hausenden Parks mit allerlei Tricks sowohl seine Schwester als Kunsttherapeutin als auch seinen Vater als Chauffeur und seine Mutter als Köchin unterzubringen…

Parasite

Dieser Auftakt von Parasite klingt nach der asiatischen Variante einer jener französischen Wohlfühl-Komödien, die reale soziale Probleme mit freundlichem Humor zukleistern, wie Ziemlich beste Freunde oder Monsieur Claude und seine Töchter. Dazu passend lässt das einfallsreiche Design der trotz allen irgendwie anheimelnden Kellerwohnung der Kims und der klinisch-reinen unterkühlten Villa der Parks in der Oberstadt an den Look der Werke von Jacques Tati denken.

Parasite

Doch der mit The Host und Snowpiercer auch im Horror- und Science-Fiction-Kino beheimatete Regisseur und Drehbuchautor Bong Joon-ho hat noch einige deftige Überraschungen im Angebot. Davon sollte so wenig wie möglich verraten werden. Die größte Überraschung ist jedoch, dass dieser unberechenbare südkoreanische Blockbuster neben der Goldenen Palme auch die Oscars in den Rubriken Regie, Drehbuch, bester Film und bester internationaler Film gewann.

Auf den normalen DVD- und Blu-ray-Editionen ist als Bonusmaterial neben einigen Trailern nur ein kurzes (im Film nur kurz zu sehendes) You-Tube-Video über das schnelle Zusammenfalten von Pizza-Kartons enthalten. Da Bong Joon-ho seinen Film nochmals in einer schwarzweißen Version in die Kinos brachte, werden auch entsprechende Special-Editions veröffentlicht.

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Der gebrochene Flügel

Unter dem Titel Die Kunst zu fliegen erzählte Antonio Altarriba (Ich, der Mörder) in einem fast schon epischen Comic das Leben seines Vaters. Als Rahmenhandlung fungierte dessen Selbstmord. “Obwohl es nur wenige Sekunden zu dauern schien“ brauchte sein Vater für den “Sturz aus dem vierten Stock neunzig Jahre.“ Als Altarriba seinen Comic vorstellte, der auch neun Jahrzehnte spanische Geschichte erzählte, fragte eine Zuhörerin: “Und ihre Mutter?“

Der gebrochene Flügel

Die Frage war berechtigt, denn Petra Altarriba taucht erst auf Seite 136 des 200-seitigen Comics auf und spielt für die Handlung keine große Rolle. Es erscheint sogar fast so, als wenn ihre frömmelnde Art der Selbstverwirklichung des Freigeistes Antonio Altarriba Senior im Wege steht. Dass dies keineswegs so war, zeigt jetzt Petras Biografie Der gebrochene Flügel, die genau wie Die Kunst zu fliegen vom spanischen Zeichner Kim in beeindruckenden schwarzweißen Bildern in Szene gesetzt wurde.

Der gebrochene Flügel

Kurz nach der Geburt von Petra Altrarriba starb deren Mutter. Dies machte ihren Vater so wütend, dass er sie fast umgebracht hatte. Ihre Schwester Florentina rettete ihr das Leben, doch dabei wurde sie so stark verletzt, dass sie zeitlebens ihren linken Arm nicht bewegen konnte. Sie tarnte dies jedoch so gut, dass weder ihr Ehemann oder ihr Sohn es bemerkten.

Der gebrochene Flügel

Ihr starker Glaube ermöglichte es Petra ihren oft ungerechten Vater zu ertragen und später auch zu pflegen. Bei allen Schwächen muss Altarribas Großvater ein interessanter Mann gewesen sein, der wann immer es möglich war, seinen Tabakladen zusperrte und mit einer Wanderbühne meist erfolglos durch die Nachbardörfer zog. Als willensstarke Frau überstand Petra zunächst als Dienstmädchen und dann als Gouvernante die Franco-Diktatur im Hause eines Generals, dem sein Traum die Monarchie wieder einzuführen zum Verhängnis wurde.

Die Kunst zu fliegen

Genau wie Die Kunst zu fliegen erzählt auch Der gebrochene Flügel Geschichte im Großen wie im Kleinen so souverän und mitreißend wie kaum ein Werk der Weltliteratur!

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Die Kunst zu fliegen

Im Mai 2001 stürzte sich Antonio Altarriba Lopes aus dem vierten Stock seines Altersheims. Er hinterließ einen Sohn, der ebenfalls Antonio heißt, sowie einige beschriebene Blätter mit seinen Lebenserinnerungen. Antonio Altarriba jr. (Ich, der Mörder) verarbeitete die Trauer über den Tod seines Vaters zu einem Comic-Skript, welches der Zeichner Kim in ebenso detaillierte wie inspirierte schwarzweiße Bilder umsetzte.

Die Kunst zu fliegen

Im Comic schlüpft Antonio Altarriba in die Haut seines Vaters, weil er “schon immer in ihm gewesen war, denn ein Vater besteht aus seinen möglichen Kindern“ und er “war das einzige Kind, das meinem Vater möglich war.“ Er kommt dabei zu der Erkenntnis, dass “obwohl es nur wenige Sekunden zu dauern schien“ sein Vater für den “Sturz aus dem vierten Stock neunzig Jahre brauchte.“

Die Kunst zu fliegen

Daher stellte Altarriba den Kapiteln, in denen er chronologisch aus dem Leben seines Vaters erzählt, Bilder voran, die zeigen wie dieser langsam an der Fassade des Altersheims entlang in die Tiefe stürzt. Dieses Gleichnis macht durchaus Sinn, denn die Biografie von Altarribas Vater ist alles andere als die Erfolgsstory eines Aufsteigers. Nach vergeblichen Versuchen das freundlose Dorf seiner Jugend zu verlassen, kämpft Antonio Senior in den Wirren des Spanischen Bürgerkriegs zunächst auf der Seite Francos und wechselt dann zu den Anarchisten, landet in einem französischen Lager, entkam den Deutschen und verzweifelte schließlich an der drögen Tristesse des Nachkriegs-Spanien.

Die Kunst zu fliegen
Doch ganz ohne Hoffnung verläuft das Leben nicht, auch wenn die erfreulichen Momente, die für den dringend benötigten Lebensmut sorgen, nur von kurzer Dauer sind. Altarriba schöpfte auch Kraft daraus, dass es ihm – trotz seiner frömmelnden Ehefrau – gelang, seinem Sohn einige anarchistische Tugenden mit auf den Lebensweg zu geben.

Die Kunst zu fliegen
Die Kunst zu fliegen erzählt Geschichte im Großen wie im Kleinen so souverän und mitreißend wie kaum ein Werk der Weltliteratur.

Die Kunst zu fliegen

Dies gilt auch für die „Fortsetzung“ Der gebrochene Flügel, die von Altarribas Mutter handelt.

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