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Paris 2119

Seine Comic-Serie mit dem Lausbuben Titeuf ist in Frankreich ein gewaltiger Erfolg. Doch der Schweizer Philippe Chappuis alias Zep produziert nicht nur lustige Onepager. So schrieb und zeichnete er mit The End auch einen Öko-Thriller im Stile von Frank Schätzings Bestseller Der Schwarm. Statt der Weltmeere wenden sich bei Zep die Bäume gegen die Menschheit.

Paris 2119

Auch Zeps für den Zeichner Dominique Bertail (Madeleine, die Widerständige) geschriebene Science-Fiction-Geschichte Paris 2119 handelt von einer Zukunft, die sehr bedrohlich für uns werden könnte. Es werden ja tatsächlich erhebliche Anstrengung unternommen, um den umweltbelastenden und alles andere als stressfreien Individualverkehr einzudämmen. Bei Zep scheinen im Jahre 2119 derartige Probleme aufs Angenehmste gelöst zu sein.

Paris 2119

Als Gegenstück zur Beam-Technik des Raumschiff Enterprise bringen sogenannte Transponder die Erdenbürger in Sekundenbruchteil an jeden Ort ihres Planeten. Der immer noch existierende Nah- und Fernverkehr wird nur noch von “Leuten ohne Papieren, Junkies, Sektenmitgliedern, die Teleportation ablehnen“ und Nostalgikern genutzt. Zu letzterer Gruppe gehört der junge Tristan, der die bittere Erfahrung machen muss, dass er gut daran getan hat, sich weiterhin auf die klassische Art fortzubewegen….

Paris 2119

Durch Zeps dystopische Geschichte und Bertails plastisch in erdigen Farben kolorierten Bilder erinnert  ihr Comic an jene Legenden der Gegenwart, die Pierre Chistin Mitte der 70er-Jahre für Enki Bilal geschrieben hat.

Paris 2119

Schreiber & Leser hat Paris 2119 in einer schönen Hardcover-Edition veröffentlicht, die als Bonus die Zusammenarbeit des Kreativ-Teams dokumentiert, sowie eine großartige Zeichnung von Zep enthält, die Tristan und seine Freundin Cloé im Funny-Stil von Titeuf zeigt.

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Bilal: Legenden der Gegenwart

Es erscheinen zwar weiterhin regelmäßig Comic-Alben von Enki Bilal wie Animal`z oder Vier?, doch hierbei handelt es sich eher um Sketchbooks mit großformatigen locker hingehauenen Illustrationen, die sich beim Lesen nicht so recht zu funktionierenden Geschichten zusammenfügen wollen.

Bilal: Legenden der Gegenwart

Das Recht zu solchen Egotrips hat sich Bilal mit einer ganzen Reihe von zeitlosen Comic-Klassikern redlich erarbeitet. Bei seinen besten Werken war jedoch nicht er, sondern Pierre Christin (Valerian & Veronique) der Autor.

Bilal: Legenden der Gegenwart

Nachdem die Ehapa Comic Collection im Sammelband Fin de Siècle bereits Der Schlaf der Vernunft und Treibjagd neu auflegte, folgen die restlichen gemeinsamen Comics von Bilal und Christin. Die drei recht treffend unter dem Sammelbegriff Legenden der Gegenwart verlegten Alben Die Kreuzfahrt der Vergessenen, Das steinerne Schiff und Die Stadt, die es nicht gab entstanden zwischen 1975 und 1977.

Bilal: Legenden der Gegenwart

Die Geschichten hängen thematisch zusammen, was ein Prolog unterstreicht, in dem auch Bilal und Christin einen Auftritt haben. Bindeglied ist ein weißhaariger Mann, der meist einen langen Mantel trägt und immer dort auftaucht, wo sich merkwürdige Dinge ereignen. Von den Mächtigen wird er für einen Terroristen gehalten, während Frauen ihn einfach nur faszinierend finden.

Bilal: Legenden der Gegenwart

Dieses vom Geheimdienst unter dem Aktenzeichen 50/22 B erfasste Individuum ist dabei als Bewohner und Gebäude von zwei kleinen idyllischen Ortschaften, deren Fortbestand durch Tourismus, Industrialisierung und militärischen Versuchsanlagen bedroht ist, urplötzlich das französische Festland verlassen um zu neuen Ufern aufbrechen.

Bilal: Legenden der Gegenwart

Das genaue Gegenteil passiert hingegen in einer kleinen Industriestadt. Hier setzt die idealistische Erbin der örtlichen Fabrikanlagen ihr beträchtliches Vermögen zum Wohle der Allgemeinheit ein und errichtet ein Utopia. Doch eine von der Außenwelt abgeschottete Idylle funktioniert auch nicht wirklich und der Ort wird zur Stadt, die es nicht gab.

Bilal: Legenden der Gegenwart

Die drei Legenden der Gegenwart überzeugen auch heute noch dank Christins phantasievoller Sozialkritik, sowie durch Bilals Bilder in denen Realismus nahtlos in Phantastik übergeht. Dies kommt in der neuen etwas weniger grellen plastischen Kolorierung im Stile von Bilals späteren Werken besonders gut zur Geltung.

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