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New York und der Comic Con

Der New York Comic Con hatte in den letztes Jahren mehr Besucher als der San Diego Comic Con.

New York und der Comic Con 2015 besuchten 170.000 Comic-Fans die Veranstaltung.

New York und der Comic ConDie Lage mitten in der City im riesigen Javits Center spricht für den New York Comic Con.

New York und der Comic Con

Am ersten Tag erschien mir 2015 der Con mangels phantasievoll verkleideter Besucher und interessanter Aussteller sehr viel weniger sinnlich als die Veranstaltung in San Diego.

New York und der Comic Con

Die bespielte Fläche dürfte ähnlich groß wie in San Diego sein.

New York Comic Con

DC hatte einen eigenen Bereich im Foyer des Javits Center belegt.

New York und der Comic Con

Was wirklich besser ist als in San Diego ist die riesige Artists‘ Alley mit zahlreichen prominenten Zeichnern!

New York und der Comic Con

Terry Moore (Strangers in Paradise, Rachel Rising) hatte auch einen Stand in der  ArtistsAlley .

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Jay und Silent Bob bzw. Bluntman und Chronic waren auch da.

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Auf der Freifläche wurde für Sam Raimis TV-Serie ASH vs. EVIL DEAD mit Bruce Campbell geworben.

New York und der Comic Con

New York Comic Con: Bei einer Gesprächsrunde zu MAD war auch Tom Bunk dabei, dem zum PENG!-Preis des Comicfestival München gratuliert wurde.

New York und der Comic Con

Ich durfte auch die MAD-Redaktion in New York besuchen.

New York und der Comic Con

Toys“R“Us am Times Square ist fast noch interessanter als der Comic Con!

New York und der Comic Con

Wo einst die Türme des World Trade Center standen, befinden sich jetzt zwei gewaltige Hohlräume mit künstlichen Wasserfällen.

New York und der Comic Con

Dort wurde auch ein riesiges Museum eingerichtet.

New York und der Comic Con

In einigen vor Exponaten nur so wimmelnden Räumen wurde nicht immer erfolgreich versucht, zu vermitteln, was am 11. September 2001 in New York passiert ist.

New York und der Comic Con

Mitten in New York wurde auf einer stillgelegten Eisenbahnstrecke die High Line angelegt.

New York und der Comic Con

New York und der Comic ConEin Waldweg oberhalb der Streets und Avenues,

New York und der Comic Con

Ich habe auch Coney Island besucht.

New York und der Comic Con

Vor 100 Jahren war hier der wohl größte Rummelplatz der Welt.

New York und der Comic Con

Davon ist heute nur noch wenig davon zu spüren, vielleicht bei einer immer noch sehr spektakulären Fahrt mit der betagten Holz-Achterbahn Cyclone …

New York und der Comic Con

… oder beim 95 Jahre alten Riesenrad Wonder Wheel, dessen Kabinen beim Drehen auf Schienen hin und her gleiten.

Batman: The Animated Series

Bei der später auch Batman Adventures  genannten 1992 gestarteten Zeichentrickreihe Batman: The Animated Series handelte es sich um die besten jemals fürs Fernsehen produzierten Trickfilme (okay, wenn man die Simpsons ignoriert).

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Während die Superhelden-Trickfilme (etwa die bei Hanna-Barbera hergestellten Super Friends, bei denen auch Batman auftrat) zuvor immer sehr limitierte Versionen ihrer Comic-Brüder darstellten, schuf Bruce Timm ein Design, das die besten Elemente von Frank Millers Comic The Dark Knight Returns und Tim Burtons Batman-Filmen  übernahm. Timm und sein Team machten aus der Not (niedriges Budget) eine Tugend (starke Stilisierung).

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Natürlich ist Batman: The Animated Series undenkbar ohne die Vorarbeiten von Miller und Burton, aber der damals 30-jährige Bruce Timm, der zuvor an Steven Spielbergs Tiny Toons Adventures sowie an Trickfilm-Versionen zu Flash Gordon und The Lone Ranger arbeitete, machte sofort deutlich, dass er kein Interesse an einer bloßen Kopie der beiden erfolgreichen Batman-Kinofilme hatte. Er wollte seine ganz eigene Version schaffen. Trotzdem war er froh, dass Miller und Burton die dunklen Elemente der Figur auch einem, an Tiny Toons Adventures alberner Batman-TV-Serie geschulten, Publikum vermittelten.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Gemeinsam mit Eric Radomski, der für diverse Serien die Hintergrund-Zeichnungen anfertigte, schuf er in 1½ Monaten einen einminütigen Promo-Film, der später auch als Inspiration für die beeindruckende Vorspann-Sequenz diente. Zur eigenen Überraschung wurden Timm und Radomski daraufhin als Produzenten der Serie angeheuert. Zunächst dachten sie, man erwartete von ihnen nur das Design zu entwerfen, doch plötzlich waren sie für die komplette Serie zuständig.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Dies war ungewöhnlich, denn TV-Trickfilme wurden ansonsten eher wie bebildertes Radio behandelt, mit großer Sorgfalt bei der Auswahl der Sprecher und bei der Erstellung der Playback-Aufnahmen und mit einer furchtbaren Knickerigkeit bei der tricktechnischen Umsetzung. So kommt meist nur eine limitierte Animation zum Zuge, die mehr an Legetrick als an Walt Disney erinnert. Von Menschen wie Timm und Radomski, die in erster Linie optisch denken, waren nun ganz andere Resultate zu erwarten. So fertigte Radomski die Hintergrundzeichnungen meist mit Airbrush auf schwarzen Karton an und schuf dadurch nicht nur einen beeindruckenden düsteren Stil, sondern sparte auch eine ganze Menge Zeit und schwarze Farbe.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Der Look von Batman: The Animated Series war eher am Art Deco-Stil der dreißiger und vierziger Jahre orientiert und weniger an Tim Burtons Film-Vorgaben. Daher nannten die Macher ihren neuen Stil “Dark Deco“. Dieser eigene Ansatz machte den Warner Brothers ein wenig Angst. Sicherheitshalber ließen sie daher die Entwürfe für die Trickserie von Burton noch einmal durchsehen. Doch da dieser auch schon an Zeichentrickfilmen gearbeitet hatte, brachte er durchaus Verständnis dafür auf, dass ein Trickfilm-Batmobile über weniger Details verfügte als ein durchgestyltes Modell für einen Multi-Millionen-Dollar-Film, schon um den Trickfilm-Zeichnern die Arbeit zu erleichtern. Außerdem ist ein kreativer Mensch wie Burton natürlich auch tolerant genug um anderen Künstlern ihre eigene Vision zuzugestehen.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Trotzdem verdankt die Trickfilm-Serie den beiden Burton-Filmen eine ganze Menge, so z. B. das Design des Pinguins oder von Catwoman und auch diverse Häppchen aus Danny Elfmans Soundtrack wurden immer mal wieder gerne eingespielt. Trotzdem ging die Serie ihren ganz eigenen Weg und war in einem stilvollen Gotham angesiedelt, in dem es noch keine Farbfernsehgeräte und kaum Computer gibt.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Bei jeder 22-minütigen Batman Animated-Episode handelt es sich um ein kleines Trickfilm-Juwel, das sehr liebevoll gestaltet wurde. Angefangen beim immer wieder gern gesehenen markanten Vorspann und der danach folgenden stimmungsvollen Titel-Illustration. Danach fand jedoch jede Episode ihren individuellen Rhythmus und auch immer mal wieder einen ganz eigenen Zugang zur Batman-Legende. Das ging auch schon einmal so weit, dass einige Kinder in der gleichnamigen Episode I´ve got Batman in my Basement behaupten konnten und dann dem „Dunklen Ritter“ gegen den Pinguin helfen mussten. Sinnigerweise hieß diese Folge bei uns Batman und die Detektive.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Meisterliche Folgen wie P.O.V. (eine an den japanischen Film Rashomon erinnernde Story, in der die Cops Bullock und Montoya, sowie ein weiterer Kollege komplett verschiedene Versionen des selben Erlebnisses erzählen) oder Perchance to Dream (Bruce Wayne erwacht in einer Welt in der seine Eltern noch leben und er mit Selina Kyle alias Catwoman verlobt ist, natürlich steckt ein Superschurke, in diesem Fall der Mad Hatter dahinter) entschädigen für die ganz wenigen konventionellen Episoden mehr als reichlich.

Harley Quinn
© DC / Warner Bros. Entertainment

Mit der Joker-Freundin Harley Quinn gelang dem Autor Paul Dini innerhalb der Serie auch eine unübersehbare Erweiterung des Batman-Universums. Diese erstmals im TV-Trickfilm aufgetretene Figur wurde zunächst von Dini und Bruce Timm in der preisgekrönten Erzählung Mad Love in die Comicwelt eingeführt und hier zugleich die durchaus auch tragische Geschichte der jungen Psychologin Harleen Frances Quinzel erzählt, die sich rettungslos in den Joker verliebt. Mittlerweile gibt es auch “realistischer“ gestaltete Comic Versionen der Figuren,  wie z. B. in der viel beachteten Batman-Miniserie Hush von Jim Lee und Jeph Loeb.

Harley Quinn
© DC / Warner Bros. Entertainment

Ein großes Problem, das Batman: The Animated Series garantiert nicht nur Nachteile bescherte, waren die Broadcasting Standarts & Practice genannten freiwilligen Selbstzensur-Regeln des US-Fernsehens. Durch diese Selbstzensur-Richtlinien sollten Werbekunden und Moralverbände in vorauseilendem Gehorsam vorab in Sicherheit gewogen werden.

Batman Animated
DAS ALLES IST VERBOTEN! – © DC / Warner Bros. Entertainment

Nun war es allerdings nicht so, dass überhaupt keine Brutalitäten erlaubt waren, sondern diese hatten in etwas seltsam geregelten Bahnen zu verlaufen. So war es in einer hauptsächlich für Kinder produzierten Vormittagsserie zwar nicht erlaubt Pistolen einzusetzen. Maschinengewehre hingegen, zu denen Kiddies anscheinend nicht so leicht Zugriff haben, durften jedoch problemlos eingesetzt werden. Getötet werden durfte allerdings auch mit diesen Maschinengewehren nicht. Wenn etwa ein Gangster von einem Hausdach stürzt, hat er in einem Tümpel zu landen oder es muss ganz deutlich gezeigt werden, dass er noch atmet.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Gerade der „Story Editor“ Paul Dini musste oft die seltsamsten Kompromisse eingehen, etwa wenn es nicht erlaubt war, dass eine Frau einer anderen ins Gesicht schlägt. Stattdessen „durfte“ sie aber durchaus ihre Kontrahentin treten und an den Haaren ziehen. Manchmal jedoch, genau wie in den elegantesten Lubitsch-Komödien, trieben die Zensoren die Kreativen zu Höchstleistungen an, die sonst gar nicht angestrebt worden wären.

Batman animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Ein solcher Moment ist zum Beispiel der Tod von Robins Eltern im Zweiteiler Robins Reckoning.  Anstatt exakt zu zeigen, wie die Trapez-Artisten The Flying Graysons, also Robins Eltern über der Zirkus-Manege abstürzen, zeigt uns der Film nur ein zurückschwingendes durchgeschnittenes Seil. Anschließend ist dann lediglich ein entsetzt guckender Bruce Wayne zu sehen. Die Reaktionen des übrigen Publikums mussten im Schatten bleiben, um die Kinderchen nicht allzu betroffen zu machen. Neben dem hohen tricktechnischen Niveau wurde auch bei der Besetzung der Sprecher nicht gespart und meist bekannte und erfahrene Schauspieler verpflichtet. Besonders viel Lob erhielt, neben Kevin Conroys Batman-Stimme, der ansonsten mit seiner Rollenauswahl eher glücklose Luke Skywalker Mark Hamill für seine ausgelassenen akustischen Darbietungen als Joker.

batman animated series

Adrienne Barbeau, die Ex-Gemahlin von John Carpenter und das Objekt der Begierde in Wes Cravens Swamp Thing, sprach Catwoman. Roddy McDowall aus Uhrwerk Orange lieh dem Mad Hatter seine Stimme. Shakespeare- und  Genre Veteran David Warner (Das Omen, Scream II) gab den Ra´s Al Ghul, Ron Perlman (Hellboy) war Clayface, Richard Moll sprach Two-Face, Paul Williams den Pinguin und John Glover (Smallville) den Riddler. Auch die restliche Besetzung reichte zwar nicht ganz an das Protz-Casting der Batman-Spielfilme heran, aber Namen wie Kate Mulgrew (aus Star Trek – Voyager als Red Claw), Heather Locklear, Ed Begley Jr., Diana Muldaur, Thomas Wilson (Biff aus Zurück in die Zukunft), Treat Williams (Hair, The Phantom) , Marilu Henner, Helen Slater (Supergirl), Michael York, Paul Winfield, Tim Matheson (Das turbogeile Gummiboot) oder George Dzundza hat jeder am Film oder Fernsehen Interessierte garantiert schon einmal gehört.

Batman: The Animated Series

Übrigens gab es innerhalb der Trickfilm-Reihe, die es auf 94 Episoden brachte, auch ein kleines Comeback für den TV-Batman Adam West. Er sprach in der Folge Beware the Gray Ghost den Schauspieler Simon Trent. Dieser spielte die Titelrolle in der TV-Serie The Gray Ghost (so wollte Lee Falk seine Comicfigur The Phantom ursprünglich nennen). Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde diese Figur (und nicht wie ansonsten Zorro) zum Vorbild für den jungen Bruce Wayne. Somit bekam West doch noch ein kleines Comeback, was sicher ein kleines Trostpflaster war, für den Darsteller, der sich seinerzeit ernsthafte Hoffnungen auf die Titelrolle in Burtons Batman machte.

Batman Animated
© MAD / DC / Warner Bros. Entertainment

Die Serie startete im Herbst 1992 mit einer Episode zum Appetit anregen während der Prime Time und lief dann immer am Sonntagnachmittag, um auch ein etwas älteres Publikum zu erreichen. Ein sicheres Indiz für den Erfolg waren weniger die Emmy-Prämierungen für die beste TV-Zeichentrickserie und die besten Zeichentrick-Drehbücher, sondern sehr viel stärker die Tatsache, dass bereits 1993 im Satiremagazin MAD unter dem Titel Batsman: The Anemic Series eine Parodie erschien. Ein weiterer Grund für den Erfolg der Serie könnte auch noch sein, daß hier, ganz im Gegensatz zu den auf schier endlose Crossovers setzenden Comichefte, abgeschlossene und pointierte Geschichten erzählt werden.

Batman animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Als erste größere Auskopplung zur erfolgreichen Zeichentrickserie produzierten Burnett, Radomski und Timm 1993 Batman: Mask of the Phantasm (Batman und das Phantom). Ursprünglich war dieser 80-minütige Film für den Direct to Video-Markt vorgesehen. Doch Warner Brothers waren von der Qualität der Vorarbeiten so angetan, dass sie beschlossen das Werk zuerst auch in die Kinos zu bringen.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

The Mask of the Phantasm beschäftigt sich ungewöhnlich ausgiebig mit Bruce Wayne. Eingebettet in eine wirklich ergreifende Liebesgeschichte wird erzählt, wie Bruce Wayne zunächst einmal recht erfolglos auf Verbrecherjagd geht, weil er sich nur ziemlich unspektakulär maskiert. Erst das furchteinflößende Batman-Outfit schafft Abhilfe.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Positiv ist nicht nur. dass dieser Film es den Schöpfern der Serie erlaubt auch einmal eine etwas epischere Geschichte zu erzählen, sondern dass es auch durchaus einmal ein wenig härter zugehen darf als unter den starren Vorzensur-Richtlinien des US-Fernsehens. So kommen in The Mask of the Phantasm einige üble Gangster tatsächlich zu Tode, natürlich nicht durch Batman, sondern eher durch das mysteriöse Phantom und den mal wieder herrlich durchgeknallten Joker. Auch das bittersüße Ende der Love-Story macht diesen schönen Film für ein etwas erwachseneres Publikum durchaus interessant.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Im Zuge des Kinofilms Batman & Robin  entstand 1998 ein weiterer längerer Zeichentrickfilm, in dem es natürlich auch um Mr. Freeze geht. Batman & Mr. Freeze: SubZero schaffte es allerdings diesmal nur bis in die Videotheken, feierte als Kaufvideo mit über acht Millionen verkauften Exemplaren jedoch wahre Triumphe. Der Film beginnt in der Arktis und zeigt in gelungenen Einstellungen, wie Mr. Freeze gemeinsam mit zwei Eisbären zwischen den Eismassen herumschwimmt. Gleichzeitig nähert sich ein Forschungs-U-Boot, das nun ausgerechnet in Mr. Freezes Höhle auftauchen muss.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Dabei wird der Behälter zerstört, in dem Mr. Freeze seine verstorbene konservierte Frau aufbewahrt, in der Hoffnung ein Gegenmittel zu finden. Freeze friert nun aus Rache die komplette Besatzung einfach ein und begibt sich mit seinen beiden Eisbären direkt nach Gotham City. Dort lässt er seine Frau von einem bankrotten Arzt untersuchen, der herausfindet, dass zu ihrer Rettung dringend ein Organspender benötigt wird. Hierfür kommen nur sehr wenige Personen in Frage. Freeze entscheidet sich ausgerechnet für Barbara Gordon alias Batgirl.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Im Gegensatz zum sehr viel atmosphärischeren und düster-ergreifenden Zeichentrickfilm Batman: The Mask of the Phantasm konzentriert sich SubZero nicht allzu sehr auf Batman oder Bruce Wayne. Robin und Batgirl sind gleichberechtigte Handlungsträger. Da der Film ohnehin nur 67 Minuten lang ist, bleibt dadurch für eine Vertiefung der Charaktere nur sehr wenig Zeit. Auch Mr. Freeze ist diesmal eher ein Störenfried, genau wie Schwarzeneggers Filmversion in Batman und Robin, und sehr viel weniger als sonst ein tragisch-gebrochener Charakter. Die Handlung setzt sehr viel stärker auf Action. Das ist zwar etwas bedauerlich, aber immerhin sind die teilweise am Computer erzeugten Verfolgungsjagden recht gelungen animiert.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Übrigens war SubZero auch zugleich der letzte Auftritt des „alten“ TV-Batmans. Ende 1997 startete in den USA unter dem Titel The New Batman Adventures die letzte Staffel mit einer neu designten Hauptfigur. Unter den 14 Episoden befinden sich absolute Highlights, wie eine Cartoon-Adaption des Comics Mad Love und die Episode Old Wounds, die zeigt wie Dick Grayson zu Nightwing wird. Sehr interessant ist auch Legends of the Dark Knight, denn hier wurden Teile im Look der Fünfziger Jahre-Comics und Teile im Stile von Frank Millers The Dark Knight Returns animiert.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Nach dem Erfolg der neuen ebenfalls von Timm produzierten Superman-Trickfilm-Reihe, wurde Batman mit neuem Outfit (noch düsterer, fast ohne Gelbtöne) und neuem Robin (einem Teenager namens Tim Drake) ausgestattet. Batgirl wurde stärker eingespannt, alles wurde den Schumacher-Filmen angepasst und daher poppig-bunter. Den Auftakt bildete der Dreiteiler World´s Finest, der innerhalb der zweiten Staffel der Superman -Trickfilmreihe gezeigt wurde. Hierin reist Bruce Wayne nach Metropolis, verknallt sich in Lois Lane und kommt nicht gerade super mit dem Stählernen klar, obwohl sie beide gemeinsam gegen Lex Luthor und dem Joker antreten müssen.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Auch ansonsten ist die Superman-Zeichentrickreihe für Batman-Fans durchaus interessant. So gibt es eine Episode in der Superman den vermissten Batman ersetzten muss und es ihm gar nicht so leicht fällt den knallharten nächtlichen Ritter zu geben. Sehr empfehenswert ist auch die Trickfilm-Serie Justice League.

BATMAN BEYOND
BATMAN BEYOND – © DC / Warner Bros. Entertainment

Neben der neugestylten Trickserie gab es aber auch noch eine zweite Trickserie namens Batman Beyond (Batman of the Future). Hier ist ein gewisser 17-jähriger Terry McGavin der Batman des nächsten Jahrtausends. Nachdem sein Vater ermordet wurde, findet er im mittlerweile steinalten Bruce Wayne einen Mentor und sorgt nun im futuristischen Gotham für Ordnung. Mit dieser jugendlichen Figur wurde versucht ein wenig im Spider-Man-Terrain zu wildern. Doch das ist eine andere Geschichte.

Batman Animated
© DC / Warner Bros. Entertainment

Der animierte Batman im Bruce Timm-Style hatte seinen vorerst letzten Auftritt (wenn von den JLA-Serien abgesehen wird) 2003 in dem ganz gelungenen direkt für den DVD-Markt angefertigten Zeichentrickfilm Mystery of the Batwoman, der bei uns unter dem Titel Batman – Rätsel um Batwoman erschienen ist.

Batman: The Complete Animated Series

Interessant sind auch die von Bruce Timm direkt für den DVD-Markt produzierten Filme der Reihe DC Universe Animated Original Movies  wie Superman Doomsday, Justice League: The New Frontier oder Batman: Gotham Knight. Hier feierte Timms Animated-Style 2017 im Film Batman und Harley Quinn sein Comeback.

Harley Quinn Animated

2019 erfreute die erste Episoder der Serie Harley Quinn zwar durch den sich stark an Bruce Timms Batman orientierenden Look, überraschte zugleich aber auch mit sehr plakativ zur Schau gestellte blutige Brutalitäten. Dies sollten wohl verdeutlichen, dass es hier keinen Kinderkram zu sehen gibt. Doch das Dranbleiben lohnte sich, denn Harley Quinn entwickelte sich zu einer in allen Belangen sehr erwachsenen Serie mit moderaten Splatter-Einlagen und herrlich verrückten Geschichten.

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The Silver Age of DC Comics

Große Freude kam bei mir auf, als zu erfahren war, dass der Taschen Verlag seinem riesigen Prachtband 75 Jahre DC Comics: The Art of Modern Mythmaking nicht – wie sonst oft üblich – eine kleinformatigere preiswerte Softcover-Ausgabe folgen ließ. Mit The Golden Age of DC Comics wurde eine fünfbändige DC-Enzyklopädie gestartet, die sich noch ausführlicher mit jenem Comic-Verlag beschäftigt, der durch Helden wie Superman oder Batman das Comicheft salonfähig machte.

The Silver Age of DC ComicsZuvor erschienen in den USA Comics fast ausschließlich in den Zeitungen, doch nach dem riesigen Erfolg von Action Comics # 1 im Juni 1938 mit dem ersten Auftritt von Superman, war klar dass Comics mehr als nur eine Zeitungs-Beigabe sind. Comichefte wurden zu einem riesigen Geschäft.

The Silver Age of DC ComicsDie Superhelden zogen in ihren Abenteuern auch mit in den Zweiten Weltkrieg, oftmals noch bevor die Amerikanischen Streitkräfte in der Realität in Europa oder Asien aktiv wurden. Nach Ende des Krieges erlahmte das Interesse an den kostümierten Helden und das sogenannte “Golden Age“ ging zu Ende. Andere Comic-Genres wie die Funny Animals, hier speziell die Entengeschichten von Carls Barks, oder die auch an erwachsene Leser adressierten Kriegs- und Horror-Hefte aus dem Hause EC weckten größeres Interesse. Letztere riefen Jugendschützer auf den Plan und der Comics Code, eine Art freiwillige Selbstzensur der Verlage, sorgte dafür, dass die Comics wieder kindischer (aber gelegentlich auch – wie im Falle des MAD-Magazines – satirischer) wurden.

The Silver Age of DC ComicsMitte der Fünfziger Jahre starteten die DC-Superhelden wieder durch. In den Heften Showcase # 4 und # 22 erschienen modernisierte Version von Flash, dem schnellsten Menschen der Welt, und vom allmächtigen Helden Green Lantern, der jetzt durch eine zivile Tätigkeit als Testpilot etwas geerdet wurde. Helden-Truppen wie die Justice League of America wurden so beliebt, dass DCs Konkurrent Marvel seine Fantastic Four startete. Den größten Popularitätsschub bekam allerdings Batman. Eine in den Sechziger Jahren ungemein populäre TV-Serie mit Adam West zeigte den Fledermaus-Mann nicht als Dark Knight sondern als knallbunte Pop-Art-Figur, deren Abenteuer allenfalls sehr kleine Kinder spannend und die restlichen Zuschauer höchst amüsant fanden. Durch diese TV-Serie wurden auch viele DC-Comics knallbunt und infantil. Erst durch die realitätsnahen Geschichten von Denny O’Neil und Neal Adams, die das “Bronze Age“ einläuteten, erholten sich die DC-Helden von dieser Entwicklung.

The Silver Age of DC ComicsIn “The Silver Age of DC Comics” dokumentiert Paul Levitz, der von 2002 bis 2009 Chef bei DC war, auf 400 reich bebilderten Seiten dieses hochinteressante Comic-Zeitalter. Der Band ist gegenüber dem schwergewichtigen Werk “75 Jahre DC Comics“ sehr viel lesefreundlicher. Dies liegt zum einen daran, dass er komplett auf Deutsch übersetzt wurde, aber auch am etwas kleineren Format. Zudem sind zahlreiche neue Abbildungen, Texte sowie ein Interview mit Neal Adams enthalten. Es darf sich schon auf die drei weiteren DC-Bände zum Bronze-, Dark- und Modern-Age gefreut werden.

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MAD

MAD, das „vernünftigste Magazin der Welt“, hat unsere Kulturlandschaft nicht nur veralbert und kommentiert, sondern sie sogar stärker geprägt und auch verändert als jeder andere Comic. 

MAD Don Martin

Die Anfänge: Geschichten aus der Bibel und aus der Gruft

Es wird immer wieder gerne behauptet MAD wäre von EC Comics herausgebracht worden, weil es durch drastische Zensurmaßnahmen in den USA nicht mehr möglich war Horror-Comics wie Tales from the Crypt zu veröffentlichen. Doch genaugenommen ist MAD eher eine Fortsetzung des ES-Horrors mit komischen Mitteln.

Max Gaines
Max Gaines

Um dies zu belegen muss etwas weiter ausgeholt werden. Max Gaines, der Vater des MAD-Gründers, war, übrigens ähnlich wie der Duck-Master Carl Barks, ein Mensch der es in allen möglichen Bereichen versuchte, dort immer wieder scheiterte und schließlich in der Comic-Branche landete. Wobei in den depressiven dreißiger Jahren von einer “Comic-Branche“ noch gar nicht die Rede sein konnte. Comics gab es eigentlich nur als tägliche Strips in den Tageszeitungen und als farbige Beilage am Wochenende. Max Gaines fragte sich nun, ob es nicht auch möglich wäre diese Beilagen auch ohne die störende Zeitung direkt am Kiosk zu verkaufen.

Famous Funnies
Er kam mit einer Firma namens Eastern Color Printing ins Geschäft. Dort wurden Unmengen von Comicheften als Gratis-Werbegeschenke für Firmen produziert. Doch seltsamerweise hatte bisher niemand daran gedacht diese Hefte zu verkaufen. Gaines überzeugte die Firma indem er auf einigen dieser Gratis-Heften einen Preisaufdruck von 10 Cents stempelte. Da sich die Hefte prima verkauften, erhielt Gaines den Auftrag für Eastern ein Serie neuer Comic-Hefte zusammenzustellen. Hierfür erfand Gaines auch noch ganz nebenbei das noch heute gültige Format für US-Comic-Hefte. Im Mai 1934 erschien die erste Ausgabe von Famous Funnies und diese 64-seitigen Farbhefte hatten sofort Erfolg. Gaines wurde für seine Bemühungen nicht gerade belohnt, denn eines Tages fand er ohne Angaben von Gründen seine Bürotür plötzlich verschlossen vor. Doch Gaines blieb in der Comicbranche und fand sofort wieder Arbeit. Er verlegte ein Heft namens Popular Comics, das ebenfalls Zeitungsstrips veröffentlichte und damit noch mehr Erfolg als Famous Funnies hatte.

Popular Comics

Max Gaines tätigte auch Geschäfte mit DC, angeblich ist die Idee ein Superman-Comicheft  herauszubringen auch mit auf seinem Mist gewachsen. Gemeinsam mit DC entstanden arbeitete er an den All American (AA) –Comics mit Helden wie Flash, Hawkman und später auch Wonder Woman. 1944 gründete Gaines schließlich seinen eigenen Verlag namens EC. Dieses Kürzel stand für Educational Comics (also “Erzieherische Comics“), denn auch in den vierziger Jahren waren die Comics vielen Erziehern ein Dorn im Auge.

Picture Stories from the Bible

Daher verlegte Gaines Comics, die Wissen vermitteln sollten. Produkte wie diese trafen zwar nicht unbedingt den Geschmack der Zielgruppe, denn die Kinder benötigten mindestens 10 Ausgaben von Picture Stories from the Bible, um diese bei ihren Freunden gegen ein einziges Batman-Heft einzutauschen. Für das Image des Medium Comics waren Produkte wie Picture Stories from Science jedoch ganz gewiss nicht schlecht und dem EC -Verlag ging es recht gut. Doch eine Katastrophe sollte alles ändern: 1947 kam Max Gaines bei einem Bootsunglück ums Leben und seine Witwe bat ihren damals 25-jährigen Sohn das Geschäft zu übernehmen.

Reddition
Empfehlenswert ist zum Thema auch die REDDITION 62

Im Gegensatz zu seinem Vater hatte es William M. Gaines nicht so mit Geschichten aus der Bibel. Er war eher ein Fan von spannenden und pointierten Radio-Hörspielen. Daher setzte er auf Kriminal-Comics. Gemeinsam mit dem etwas jüngeren Zeichner Al Feldstein, der eigentlich Teenie-Comics im Stile von Archie für EC zeichnen sollte, schuf er neben Schnulzen-Serien wie Modern Love oder Saddle Romances auch Anthologien mit Kriminal-Geschichten.

MAD

Es ging dabei meist um Kriminalfälle, die sich nicht in einer ominösen Unterwelt, sondern in der Familie oder am Arbeitsplatz abspielten, also in einer dem Leser vertrauten Umgebung. Ganz wichtig war hierbei auch die überraschende Wendung am Ende der Geschichte, die in der Tradition großer amerikanischer Short Story-Autoren wie O. Henry stand und zu ECs Markenzeichen wurde.

MAD

1950 versuchten sich Gaines und Feldstein an zwei Horror-Comics namens The Crypt of Terror und The Vault of Horror, die von einem gewissen modrigen Crypt-Keeper bzw. seinem Kumpel dem Vault-Keeper anmoderiert wurden. Diese Stories wurden zunächst in zwei Ausgaben der EC-Serien Crime Patrol und War Against Crime versteckt.

MAD

Nachdem sie feststellten, dass sich die Krimi-Hefte durch die Horror-Beilage besser verkauften, starteten Gaines und Feldstein die Serien The Crypt of Terror (später umbenannt in Tales from the Crypt) und The Vault of Horror. Künstler wie Jack Davies, Graham Ingels, Bernie Krigstein oder Wally Wood schufen beeindruckend gezeichnete, gruselige Geschichten, deren Brutalitäten fast immer mit einem Augenzwinkern serviert wurden.

Tales from the Crypt
Bill Gaines änderte den Verlagsnamen in Entertaining Comics. Schon bald mussten 10 andere Comic-Hefte geopfert werden um diese gegen ein EC-Horrorcomic einzutauschen und ein Schriftsteller wie Stephen King gibt unumwunden zu, dass diese Comic-Reihen der Hauptinspirationsquelle seiner ersten Schreibversuche waren. (Später sollte er mit dem Film Creepshow den EC-Comics Respekt erweisen).

Two-Fisted Tales

Gaines gelang es weitere talentierte Zeichner um sich zu versammeln und ermutigte diese dazu in ihrem eigenen Stil zu zeichnen. So entstanden neben den Horror-Heften auch Science Fiction-Comics, für die sogar eine anerkannte Genregröße wie Ray Bradbury schrieb (nachdem er sich zuvor darüber beschwert hatte, das Gaines einige seiner Stories plagiert hatte), und sehr realistische Kriegscomics. Diese Serien namens Two-Fisted Tales und Frontline Combat boten gut recherchierte Stories und glorifizierten den Krieg kein bisschen. Dies kam bei ehemaligen oder aktiven Soldaten gut an, die die Authentizität der Comics lobten, während Regierungsstellen wie J. Edgar Hoovers FBI gerade deswegen fürchteten, dass die realistische Brutalität der Geschichten die Moral der US-Truppen untergraben könne.

Frontline Combat

Die EC-Kriegs-Comics betreute ein gewisser Harvey Kurtzman. Als sich Kurtzman eines Tages bei Gaines darüber beschwerte, das Al Feldstein mehr Gehalt bezieht als er, wies ihn Gaines darauf hin, dass Feldstein ja schließlich auch fünf Heftserien betreute, während Feldstein “nur“ für die beiden Serien mit Kriegs-Comics verantwortlich war. Zuvor war es Kurtzman bereits gelungen humoristische Comics, u. a. inmitten von Marvels Superhelden-Heften, unterzubringen und ähnliches hatte er auch schon bei EC geschafft. Gaines bot daher Kurtzman eine Gehaltserhöhung von 50% an, wenn dieser in kürzester Zeit ein wirklich komisches Comicheft zusammenstellen würde. Kurtzman schlug den Titel Tales calculated to drive you Mad vor.

MAD unter Kurtzman

Ab 1952 erschien MAD in Form eines Comic-Heftes. Die ersten 23 Hefte enthielten jeweils Stories, die alle von Harvey Kurtzman getextet und fast ausschließlich von Jack Davis, Wally Wood, John Severin oder Bill Elder gezeichnet wurden.

MAD

Den Auftakt machte die Geschichte Hoohah! in der sich Kurtzman ausgiebig über den ECs Flaggschiff The Crypt of Terror lustig machen konnte, denn er hat sich immer nur sehr widerwillig für ECs Horror-Heftchen gearbeitet. Auch viele der Geschichten in den ersten drei MAD-Heften parodierten andere EC-Comicreihen und der Erfolg hielt sich zunächst noch in Grenzen. Dies sollte sich ab der vierten Ausgabe ändern.

MAD

Hierfür zeichnete Wally Wood in beeindruckenden Wimmelbildern unter dem Titel Superduperman! die erste direkte Parodie auf eine populäre Comicreihe, die nicht aus dem Hause EC stammt (wenn die Tarzan-Verarsche Melvin! aus Heft 2 ignoriert wird). Gaines war zunächst skeptisch, denn er beschäftigte für seine Rechtsangelegenheiten den selben Anwalt wie DC, der Verlag bei dem Superman erscheint. Daher riet der Jurist Gaines in MAD auf eindeutige Parodien populärer Figuren zu verzichten, um sich dadurch lästige Schadensersatzklagen vom Hals zu halten. Kurtzman blieb jedoch stur, denn ohne die Möglichkeit sich auch über andere Comic-Reihen lustig machen zu dürfen, sah er keine Zukunft für MAD. Er fand einen Anwalt, der empfahl ganz einfach mit dem Parodieren weiterzumachen.

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Zum Glück für die gesamte westliche Kulturlandschaft haben sich Gaines (und die Rechtssprechung) im Sinne von Kurtzman entschieden und MAD verulkte in den nächsten Heften Comic-Reihen wie Prinz Eisenherz, Archie, Flash Gordon oder Little Orphan Annie, aber auch die Disney-Comics blieben nicht verschont. Der Maus-Zeichner Art Spiegelman sagte, das MAD die 60er-Jahre genauso stark geprägt hat “wie Gras und LSD“. Bewusstseinserweiternd war MAD ganz gewiss, denn der respektlose Umgang mit Autoritäten, Ikonen und Klischees machte Schule und es selbsternannten Meinungsmachern oder Moralaposteln nicht mehr so leicht Punkte bei der Bevölkerung zu machen. (Wenn man allerdings einmal den leidigen Rummel hierzulande um die Rechtmäßigkeit von Asterix-Parodien betrachtet, sieht es so aus, als wenn wir im Humor-Verständnis immer noch weit hinter den Amis der50er-Jahre herhinken).

Seduction of the Innocent
Doch ganz so weit waren auch die USA im April 1954 noch nicht. Zeitgleich mit der zehnten Ausgabe von MAD erschien Fredric Werthams Buch Seduction of the Innocent, das anhand von zahlreichen Illustrationen aus EC-Heften nachzuweisen versucht, dass Comics für die Verführung und Verrohung junger Menschen verantwortlich sind.

Crime Suspense Stories

Der “Erfolg“ des Buches war so gross, dass prompt Comic-Verbrennungen organisiert wurden. Etwas Öl in diese Feuer goss Gaines selber noch als er bei einer Anhörung ebenso treffend wie verletzend ausführte: “Dr. Wertham das harmlose Vergnügen an einer Horror Story begreiflich zu machen, ist ebenso schwierig wie einer frigiden alten Jungfrau die Freuden der Liebe zu erklären.“

Comics Code

Auch Gaines Erklärungen, dass die Cover der EC-Comics durchaus noch schrecklicher und blutiger hätten ausfallen können, überzeugte nicht so recht. Nach und nach musste Gaines alle seine erfolgreichen Horror-Comics einstellen, da diese ohne das Siegel Comics Code, das von der neu formierten Comics Magazine Association of America (CMAA) vergeben wurde, von den meisten Händlern nicht mehr verkauft wurden.

MAD 20

MAD hingegen war der Öffentlichkeit bisher nur einmal unangenehm aufgefallen (bzw. in den Klassenzimmern gar nicht aufgefallen), als der Umschlag der Nummer 20 genau wie ein Schulheft gestaltet war. Um Kurtzman, dem ein lukrativer Job bei einem anderen Verlag angeboten wurde, zu halten schlug Gaines vor MAD künftig im Magazinformat herauszubringen. Kurtzman war begeistert und begann sofort den Markt abzuchecken. Er fand heraus, dass bei einem Magazin farbige Seiten nicht unbedingt erforderlich waren und trotzdem der Preis von 10 Cents auf 25 Cents angehoben werden konnte. Außerdem musste ein Magazin sich überhaupt nicht mit dem Comics Code herumärgern. Ein weiterer Vorteil war, dass nachdem schon so ziemlich jede populäre Comic-Reihe ihr Fett abbekommen hatte, jetzt noch zusätzlich alle möglichen Unarten des American Way of Life verulkt werden konnten. Dafür verzichtete MAD künftig auf Handlettering und setzte stattdessen Maschinensatz ein, um den Magazin-Charakter und die Bedeutung des gedruckten Wortes zu betonen. Das MAD-Magazin entfernte sich also etwas vom Medium Comic und sprach dadurch ein größeres Publikum an.

MAD 24

So erschien im Sommer 1955 als Ausgabe 24 The new MAD und die Legende will wissen, dass bereits die Arbeiter in der Druckerei Tränen lachten.  Jedoch brauchte der qualitätsbewusste Kurtzman sehr lange um das Magazins zusammenzustellen. MAD erschien meist nicht wie geplant alle zwei Monate, sondern nur vierteljährlich. Dies machte trotz des großen Erfolgs des MAD-Magazines  für Gaines, dessen Verlag immer mehr den Bach runterging, die weitere Zusammenarbeit mit Kurtzman nicht gerade leichter. Mit einem Angebot vom Hugh Hefner, dem Herausgeber des Playboys, in der Hinterhand forderte Kurtzman auch noch volle Kontrolle über das von ihm gegründete MAD. Für seine Weiterarbeit forderte er, dass MAD ihm künftig zu 51% gehören solle. Gaines war entsetzt. Er entschied sich Kurtzman gehen zu lassen und seinem loyalen Freund Al Feldstein zum MAD-Herausgeber zu machen.

Harvey Kurtzman

Kurtzman brachte kurz darauf für Hugh Hefner das Satire-Magazin Trump heraus. Trotz guter Resonanz und Verkaufszahlen stellte Hefner das Blatt bereits nach zwei Ausgaben wegen der hohen Produktionskosten wieder ein. Dies hinderte Kurtzman nicht daran gemeinsam mit Will Elder die prachtvoll gestaltete Serie Little Annie Fanny für den Playboy zu gestalten. Von 1960 bis 1965 produzierte Kurtzman gemeinsam mit dem späteren Monty Python-Mitglied Terry Gilliam das Magazin Help!. Hier wurden die ersten Werke der späteren Underground-Stars Robert Crumb (Fritz the Cat) und Gilbert Sheldon (Freak Brothers) veröffentlicht. Bis zu seinem Tode im Jahre 1993 lehrte Kurtzman als Dozent für graphische Kunst an der New York School of Visual Arts.

Die übrige Gang von Idioten

Viele der Künstler des alten Teams hatten das Magazin gemeinsam mit Kurtzman verlassen und Hugh Hefner promotete sein neues Satire-Blatt im Time Magazin sogar damit, dass er behauptete, für ihn arbeitete jetzt die gesamte Belegschaft von MAD, einem kurzlebigen “satirical Pulp“. Al Feldstein, dem der Humor von Harvey Kurtzman teilweise ein wenig zu elitär und abgehoben war, musste komplett neu beginnen. Erfahrungen hatte Feldstein jedoch bereits als Herausgeber von Panic. Das ebenfalls bei EC erschienene Heft war die „only authorized imitation“ von MAD und brachte.es auf 12 Ausgaben.

Alfred E. Neuman Postkarte
Alfred E. Neuman Postkarte

Den Übergang von Kurtzman zu Feldstein markierte auch ein gewisser Alfred E. Neuman. Kurtzman hatte eine Postkarte mit dem zahnlückigen Segelohrträger entdeckt, deren Bildunterschrift Me Worry? lautete. Spätere Streitigkeiten um die Rechte an der Figur ergaben, dass dieser sorglose Bengel bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts überall auftauchte, ohne dass sein Ursprung genau dingfest zu machen war. Kurtzman platzierte jedenfalls eine Reproduktion der What – Me Worry?-Postkarte  auf der Umschlagrückseite von MAD # 27. Die Leserschaft und auch Al Feldstein waren von dem putzigen Kerlchen recht angetan. Daher wurde Norman Mingo von Feldstein damit beauftragt aus dem Postkartenmotiv eine Identifikationsfigur für das Magazin zu machen. Seitdem Feldstein das MAD-Magazin übernommen hatte war Alfred E. Neuman auf den meisten Titelbildern zu sehen.

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Bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1984 gelang es Feldstein zahllose neue Talente anzuwerben, die alle eine eigene umfangreiche Würdigung verdient hätten: Etwa Don Martin, der ab Heft 29 Wesen mit ganz krummen Füssen durch das Magazin schlurfen ließ, Mort Drucker, der ab Heft 32 seine gefürchtete Film- und TV-Parodien platzierte, Dave Berg (ab Heft 34) mit seinen immer treffenden Alltagsbetrachtungen, Sergio Aragones (ab Heft 76) der schnellste Cartoonist der Welt und Al Jaffee (ab Heft 91) das Bastelgenie mit den dummen Fragen, das mit seinen Fold-Ins dem Playboy und dessen Fold-Outs erhebliche Konkurrenz machte. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben soll der Kubaner Antonio Prohias, der schon zu Zeiten des kalten Krieges seinen weißen und schwarzen Spion aufeinanderhetzte. Heute wird Spy vs. Spy von Peter Kuper gezeichnet.

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1962 verkaufte Bill Gaines MAD an Premier Industries, die es später an DC weiterveräußerten. Doch Gaines behielt volle Kontrolle über das Heft. Das Magazin florierte und Gaines konnte sich weiterhin locker erlauben auf Werbung zu verzichten und sein komplettes Team immer wieder zu ausgiebigen Reisen in alle Teile der Welt einzuladen. Nach Gaines Tod im Jahre 1992 übernahm im Aufrage von DC Joe Orlando den Job des Consultant Editor. Nach und nach gewann er das Vertrauen des MAD-Teams und die Gang von Idioten fällt immer weiterhin aktuell und treffend über den American Way of Life her.

MAD Batman
Auf eine etwas bedenkliche Tendenz muss jedoch noch hingewiesen werden: Zwar kommt MAD immer noch ohne Werbung aus, doch auch Satire kann eine Art von Werbung sein, denn schlimmer als jede schlechte Filmkritik ist es, wenn ein neuer Film nicht in MAD parodiert wird. Seitdem das eigentlich unabhängige Satiremagazin zum Warner-Medienkonzern gehört, der den DC-Verlag kaufte, gibt es einige Liebesdienereien in Richtung des Mutterkonzerns: So erschien die amerikanische MAD-Ausgabe mit der Parodie zu Batman & Robin gleich mit vier (!) Variantcovern zum Film, was sicher mehr mit Promotion als mit Satire zu tun hat und es kam auch ein Sammelband heraus, der nur Verarschungen von Filmen aus dem Hause Warner enthielt. Es bleibt abzuwarten, ob die MAD-Macher in Zukunft die Hand die sie füttert überhaupt noch beißen dürfen?

MAD in Deutschland

Ab 1967 brachte der Williams Verlag MAD auch in Deutschland heraus.

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Die Erscheinungsform war sehr stark an die amerikanische Ausgabe angelehnt. Chefredakteur war ab Ausgabe 32 Herbert Feuerstein, der 1971 einen Anruf erhielt, der sein Leben “komplett verändern“ sollte. Der Aachener Bildschriftenverlag suchte einen Übersetzter für das Feuerstein bestens bekannte Satire-Magazin MAD. Feuerstein war sofort begeistert und übernahm, zunächst noch gemeinsam mit Lutz Reinecke, der später den Verlag Zweitausendeins gründen sollte, ab Ausgabe 32 die Übersetzung und komplette Konzeption der deutschen Ausgabe von MAD.

MAD

Auch als mit Klaus Recht ein neuer Geschäftsführer das MAD-Ruder übernahm, konnte sich Feuerstein behaupten und handelte für sich sogar eine Gewinnbeteiligung heraus. Diese kam sehr gut zum Tragen, als in den 80er Jahren die Auflage auf 300.000 Exemplare gesteigert werden konnte. Feuerstein bemühte sich zunehmend darum auch eigene Beiträge zu produzieren. Dazu arbeitete er mit Zeichnern wie I. Astalos oder Dieter Stein zusammen.

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In diesem Zusammenhang möchte ich etwas persönlicher werden: In meiner Schulzeit war MAD eine Weile (so zwischen dem zwölften und fünfzehnten Lebensjahr) ganz schön wichtig. Wer das neuste Heft hatte, war einen ganzen Tag lang der Größte. Alle hechelten die Artikel durch, erfreuten sich an Namen wie Kaputnik, Feinbein oder Jeremias Kartoffelkäfer und amüsierten sich über Parodien von Filmen die damals noch kein Mensch kannte. (Ein Freund namens Alfred (E.) Neuwald litt allerdings etwas unter der allgemeinen MAD-Begeisterung).

MAD

Mitte der siebziger Jahre hörte ich zufällig, dass der Freund eines Freundes schon mehrmals für MAD getextet hatte und von Herbert Feuerstein zum Dank auch noch zum Essen ausgeführt wurde. Als Film- und MAD-Fan stellte ich prompt einige Einfälle zum Thema “Schade, dass es sowas nur im Kino gibt“ zusammen. Ich erhielt eine freundliche Antwort von Herbert Feuerstein, der darum bat die Texte für einen dreiseitigen Beitrag, der dann von I. Astalos illustriert werden sollte, noch etwas zu ergänzen.

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Nachdem ich dann u. a. noch textete: “In deutschen Sexfilmen sind Schulmädchen immer wohlgeformt wild und willig, aber in Wirklichkeit sind Schulmädchen meist wohlgenährt, wabblig, und würg.“, folgte recht schnell ein Brief mit einem Scheck über 150,- DM (damals ein Menge Geld, jaja) und damit war auch der “Leitspruch des Monats“ für MAD´s monatlichen Almanach (“Wo eine Villa ist auch ein Weg“) abgegolten.

MAD 125

Mein Betrag, der dann in Ausgabe 125 erschien, spornte mich gewaltig an. Ich fühlte mich dadurch auch noch zum Zeichner berufen und lieferte Arbeitsproben für eine Filmparodie auf den James-Bond-Film Moonraker mit der ich Mort Drucker Konkurrenz machen wollte. Außerdem hatte ich noch tolle Ideen für einen Beitrag über Kaffeekannen der Zukunft. Diesmal fiel die Reaktion Feuersteins schon etwas verhaltener aus und (leider?) ich wandte mich anderen Dingen zu.

I. Astalos

Nachdem ich I. Astalos persönlich kennenlernte, war dieser so freundlich einen Teil meines MAD-Beitrags noch einmal neu zu zeichnen, da die Originalzeichnungen nicht mehr auffindbar waren. Ich freute mich sehr, als der riesige Umschlag in meinem Briefkasten war…

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Doch auch ohne meine Mitarbeit hielt das deutsche MAD noch eine ganze Weile durch, wobei Herbert Feuerstein bereits 1991 von Bord ging und im Fernsehen eine lukrative Anstellung als Harald Schmidts nerviger Punchingball fand.  Zeitweilig verkaufte sich das deutsche MAD mit bis zu 300.000 Exemplaren sogar besser als zum selben Zeitpunkt das Mutterblatt  in den USA. Doch die Beiträge waren nicht mehr allzu zeitgemäß. Das ganze Heft wirkte zuletzt nur noch lustlos zusammengestellt und schien sich auf alten Erfolgen auszuruhen. Als sich nur noch knapp 30.000 Hefte absetzten ließen, stellte das deutsche MAD 1995 mit Ausgabe 300 (vorerst) sein Erscheinen ein.

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Drei Jahre nachdem MAD in Deutschland eingestellt wurde, fragte Warner an, ob der Dino Verlag Interesse daran hätte einen Neustart mit MAD zu wagen. Ab Oktober 1998 erscheint MAD wieder monatlich und genau wie in den USA hat es auch hierzulande mit seiner sinkenden Auflage zu kämpfen.

MAD 185

Leider wurde das zuletzt nur noch vierteljährlich erscheinende deutsche MAD wurde im Dezember 2018 mit der Ausgabe 185 eingestellt.

MAD

Doch es ist erfreulich, dass Panini weiterhin die dicke MADs Meisterwerke Bücher zu Themen wie FilmeSuperhelden, Star Wars oder Spion & Spion herausbringt.

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Zuvor wurde auf dem Comicfestival München 2017 50 JAHRE DEUTSCHES MAD unter anderen mit einer Ausstellung im Valentin Karlstadt Musäum gefeiert. Zu Gast waren MAD-Zeichner wie Peter Kuper (Spion & Spion), I Astalos oder Tom Bunk.  In diesem Zusammenhang wurde auch Herbert Feuerstein, der ehemalige Chefredakteur des Satiremagazin MAD mit dem PENG!-Preis für sein Lebenswerk geehrt.

Neustart in den USA

Im Juni 2018 kam es zu einem Neustart von MAD. Die Redaktion sitzt fortan nicht mehr in New York, sondern im kalifornischen Burbank unweit von Hollywood. Neuer Chefredakteur ist Bill Morrison, der zuvor Chef-Zeichner der Simpson Comics war und gemeinsam mit Matt Groening Bongo-Comics gegründet hatte.

MAD 1

Das erste von Morrison verantwortete Heft trägt die Nummer 1 und hat ein neues MAD-Logo, das stark angelehnt ist an jenen Schriftzug, den die ersten 23 von Harvey Kurtzman im Alleingang geschriebenen Ausgaben trugen. Dieses waren noch reine Comic-Hefte, die sich über bekannte Genres und Figuren lustig machten. Auch das neue MAD ist wieder comic-lastiger als das alten Magazin (dafür aber auch etwas unpolitischer).

POTRZEBIE

Es gibt eine Comic-Beilage namens POTRZEBIE (Kurtzman hat dieses polnisch-stämmige Wort gerne als Running-Gag verwendet), in der sich u. a. über Sidekicks von DC-Superhelden lustig gemacht wird. Recht witzig ist auch eine Parodie auf die Traditions-Serie Archie, die Tom Richmond zunächst klassisch und dann in seinem “realistischen“ Filmparodie-Stil fortgeführt hat. Auch MAD-Urgesteine wie Sergio Aragonés, Peter Kupper und (ab Nummer 2) auch Tom Bunk. Insgesamt macht der Neustart keinen schlechten Eindruck und könnte MAD vielleicht neue Leser erschließen. Dies war leider nicht der Fall, denn mittlerweile ist das Panini-MAD eingestellt und die US-Ausgabe soll künftig nur noch im Abonnement erhältlich sein.

MAD Special Tarantino Time Warp Issue

Ein letztes Aufbäumen könnte die Ausgabe vom Oktober 2019 sein, die eine “Special Tarantino Time Warp Issue“ ist.

MAD Special Tarantino Time Warp Issue

Im teilweise nostalgisch in Schwarzweiß gedruckten Heft, das auch kurz in Quentin Tarantinos Once Upon A Time in Hollywood zu sehen ist, wird nicht etwa dieser Film parodiert, sondern unter dem Titel Lousy Law die fiktive Western-Serie Bounty Law in der Rick Dalton alias Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielt.

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Don Martin

Don Martins seltsame Männchen mit den gekrümmten Füßen brachten ihm den Titel MAD’s Maddest Cartoonist ein. Genau wie heute allenfalls noch Sergio Arragonés hatte Don Martin, der seit 1956 ab Ausgabe 29 beständig für das Satiremagazin MAD arbeitete, eine ganz eigene Sicht der Dinge. Es war immer wieder prickelnd seine Versionen bekannten Mythen wie Batman, Superman oder King Kong zu sehen. Meist kam er dabei mit wenig oder gar keinem Text aus, denn seine eigenwilligen Zeichnungen sprachen Bände.

Don Martin

Als Don Martin am 6. Januar 2000 im Alter von 68 Jahren verstarb, schrieb Herbert Feuerstein, der von 1971 bis 1991 Chefredakteur des deutschen MAD war und Don Martin einige Male persönlich getroffen hatte, einem rührenden Nachruf in der Süddeutschen Zeitung. Er beschreibt diesen als “schweigsam, freundlich, geduldig, immer am Rand des Geschehens oder versteckt im Hintergrund“.

Don Martin
Im Gegensatz zu den meisten MAD-Mitarbeitern arbeitete Martin nicht im turbulenten New York, sondern erledigte seine Jobs lieber vom fernen Florida aus. Dabei stammt er eigentlich aus New Jersey, dem US-Bundesstaat der direkt an New York grenzt und sich auf der anderen Seite des Hudsons befindet. 1987 gab es Streit mit dem MAD-Herausgeber William Gaines. Es ging darum, dass Martin weder seine Originalzeichnungen behalten durfte, noch an den Einnahmen für Zweitverwertungen beteiligt wurde. Martin wechselte daraufhin zum Konkurrenzmagazin Cracked (bei uns kurzzeitig als Kaputt erschienen) und vermarktete dort erfolgreich seine von MAD abgelehnten Cartoons.

Don Martin
Es war die erfreulichste Neuigkeiten, die 2007 auf dem Comic Con in San Diego zu erfahren war. Ein Sammelband mit sämtlichen Arbeiten, die Don Martin für MAD schuf, erscheint in einer zweibändigen tausendseitigen 25 x 33 cm großen Prachtausgabe. Ich konnte den großformatigen Prospekt hierzu kaum aus der Hand legen. Die Freude war noch größer als ich die (ge)wichtigen Bände endlich in der Hand hielt. Schön chronologisch geordnet sind alle Strips und Cartoons (aber auch abgefahrene Gemälde wie die verkrampft lächelnde Mona Lisa) enthalten, die der unverwechselbare Zeichner von 1957 bis 1987 für MAD anfertigte, bevor er zu Cracked wechselte. Einziger Makel: Es fehlen die Arbeiten für die MAD-Taschenbücher.

Don MartinHier ist zu sehen, wie schnell Don Martin seinen Stil fand. Schon nach einigen wenigen noch etwas schwächeren und recht textlastigen (weil von fremden Autoren stammenden) Beiträgen, geht es los mit völlig wahnwitzigen Geschichten, die ihren eigenwilligen Humor ohne viel Worte treffsicher an den Leser bringen. Garniert wird der Band mit Vorworten von Gary Larson und dem damaligen MAD-Herausgeber Al Feldstein, zahlreichen Fotos, Entwurfsskizzen von Martin und seinem Mitarbeiter Duck Edwing (der auch sein Nachfolger wurde), sowie Würdigungen von MAD-Kollegen wie Jack Davis, Al Jaffee, Sergio Aragones und Comiczeichnern wie Jim Davis (Garfield).

Don Martin
Nachdem bei Panini bereits der sehr schön zusammengestellte Band MADs große Meister: Sergio Aragonés erschien, folgt eine deutsche Ausgabe von The Completely MAD Don Martin allerdings in drei Bänden und mit einem Vorwort von Hella von Sinnen.

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Planet der Affen

Lange vor Star Wars gab es bereits eine andere SF-Filmreihe, die nicht nur an der Kinokasse große Erfolge verbuchen konnte, sondern auch eine Unmenge von Merchandise-Produkten nach sich zog. Parallel zu Planet der Affen: Prevolution, dem erfolgreichen Neustart eines Updates der klassischen Filmreihe, erschien eine preiswerte Blu-ray-Box mit allen fünf Filmen der klassischen Reihe und haufenweise hochinteressanten und neu produzierten Bonusmaterial.

Planet der Affen

1968 wurde der aufwändig produzierte und mit Charlton Heston hochkarätig besetzte Film Planet der Affen zu einem großen Erfolg. Die Fabel von einem Planeten auf dem ein Affenvolk die Menschen beherrscht, endet in einem wuchtigen Schlussbild mit einer im Strand versunkenen Freiheitsstatue.

Planet der Affen

Das hatte natürlich Folgen und bereits ein Jahr später startete Rückkehr zum Planet der Affen, wieder mit Heston diesmal jedoch in einer (wichtigen) Minirolle. Der Star zerstörte als Astronaut Taylor höchstpersönlich den Planet der Affen (bzw. die Erde der Zukunft), anscheinend um nicht auch noch in weiteren Fortsetzungen auftreten zu müssen.

Planet der Affen

Doch schon 1971 folgte Flucht vom Planet der Affen und hier hatten die Macher die ebenso geniale wie preiswert zu produzierende Idee die eigentlichen Stars der beiden vorherigen Filme – das herzige Schimpansen-Paar Zira (Kim Hunter) und Cornelius (Roddy McDowall kehrt zu dieser Rolle zurück nachdem er beim vorherigen Affen-Film pausierte) – per Raumschiff und Zeitreise zurück in das Los Angeles der damaligen Gegenwart zu senden. Dies führte zunächst zu allerlei Comedy-Einlagen, mündete jedoch in ein äußerst tragisches Finale.

Planet der Affen
© Twentieth Century Fox

Die direkte Fortsetzung Eroberung vom Planet der Affen erzählt davon wie Cäsar (beeindruckend vielseitig: Roddy McDowall), der Sohn von Zira und Cornelius, in einer faschistoiden USA der nahen Zukunft einen Affenaufstand entfesselt. In der alternativ auf Blu-ray vorliegenden “erweiterten Fassung“ ist der vierte Teil vielleicht sogar der beste Film der ganzen Reihe. Während die Kinofassung noch halbwegs versöhnlich endet, zeigte die ursprünglich vorgesehene Fassung einen sehr blutig erkämpften und vollzogenen Sieg von Cäsars Revolutionären.

Planet der Affen

Den Abschluss bildete 1973 Schlacht um den Planet der Affen dem man erstmals die billige Machart wirklich ansah, auch die vorherigen Affen-Filme hatten jeweils ein niedrigeres Budget als der Vorgänger. Doch John Huston als Gesetzgeber in einer kurzen Rahmenhandlung und der wieder sehr gut spielende Roddy McDowall als besonnener Affen-Anführer Cäsar sorgen immer noch für eine gewisse Klasse.

Planet der Affen

Es folgten kurzlebige TV-Serien im Real- und Trickfilm-Format, recht gute Comic-Adaptionen, sowie als Adelsschlag eine Parodie und ein Cover im Magazin MAD. Auch Tim Burtons verunglückte Neuverfilmung richtete keinen dauerhaften Schaden an und auf Blu-ray wirken die Filme so frisch wie am Tag ihrer Premiere.

Planet der Affen

Die Blu-rays im Einzelnen:

Blu-ray 1: „Planet der Affen“ [Planet of the Apes, USA 1968, 112 min, 1 : 2,35 min, Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1) und Deutsch (DTS-HD 5.1)], Tonspur mit isolierten Soundtrack (DTS-HD 5.1), Einführung vom (computeranimierten) Gesetzgeber (0:41 min), Audiokommentar des Komponisten Jerry Goldsmith, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, Audiokommentar der Darsteller Roddy McDowall, Natalie Trundy, Kim Hunter und des Maskenbildners John Chambers, Textkommentar von Eric Green, dem Autor von „Planet of the Apes as American Myth“, eine öffentliche Bekanntmachung der US-Raumfahrtbehörde ANSA (6:06 min), Dokumentation „Die Evolution der Affen“ (23:37 min), „Die Auswirkungen vom Planet der Affen“ (11:39 min), Wissenschaft der Affen Bonusview (38:53 min), Umfangreiche „Hinter den Kulissen“-Dokumentationen moderiert von Roddy McDowall von 1998 (127 min), Trailer zur Doku (2:19 min), Make-Up Trest mit Edward G. Robinson (9:35 min), Galerie, Roddy McDowall’s Setvideos (20:14 min), Präsentations-Trailer (10:31 min), Featurette von 1968 (4:42 min), Teaser (2:18 min), Trailer (3:05 min) umfangreiche Galerien, Trivia-Game

Planet der Affen

Blu-ray 2: „Rückkehr zum Planet der Affen“ [Beneath the Planet of the Apes, USA 1969, 95 min, 1 : 2,35 min, Englisch (DTS-HD 5.1) und Deutsch (DTS-HD 5.1)], Tonspur mit isolierten Soundtrack (DTS-HD 5.1), Einführung vom Gesetzgeber (0:21 min), Dokumentation „Von Alpha zu Omega – Die Herstellung einer Fortsetzung“ (22:10 min), Trailer (3:10 min) umfangreiche Galerien

Planet der Affen

Blu-ray 3: „Flucht vom Planet der Affen“ [Escape from the Planet of the Apes, USA 1971, 98 min, 1 : 2,35 min, Englisch (DTS-HD 5.1) und Deutsch (DTS-HD 5.1), Tonspur mit isolierten Soundtrack (DTS-HD 5.1)], Einführung vom Gesetzgeber (0:18 min), Dokumentation „Das Geheimnis hinter Flucht vom Planet der Affen“ (16:04 min), Hinter den Kulissen (7:41 min), Trailer (3:02 min) umfangreiche Galerien

Planet der Affen

Blu-ray 4: „Eroberung vom Planet der Affen“ [Conquest of the Planet of the Apes, USA 1972, Kinofassung: 86:41 min und erweiterte Fassung 87:22 min, 1 : 2,35 min, Englisch (DTS-HD 5.1) und Deutsch (DTS-HD 5.1)], Tonspur mit isolierten Soundtrack (DTS-HD 5.1), Einführung vom Gesetzgeber (0:21 min), Dokumentation „Ausschreitungen und Revolutionen“ (20:42 min), Hinter den Kulissen (1:06 min), Trailer (2:07 min) umfangreiche Galerien

Planet der Affen

Blu-ray 5: „Schlacht um den Planet der Affen“ [Battle for the Planet of the Apes, USA 1973, 87 min, 1 : 2,35 min, Englisch (DTS-HD 5.1) und Deutsch (DTS-HD 5.1), Tonspur mit isolierten Soundtrack (DTS-HD 5.1)], Einführung vom Gesetzgeber (0:27 min), Dokumentation „Das Ende eines Epos: Die finale Schlacht“ (16:34 min), Trailer (2:32 min) umfangreiche Galerien, erweiterte Szenen und Outtakes (45:44 min)

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Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.

Im TV konnte ich Herbert Feuerstein meist nur schwerlich ertragen. Zu zappelig und albern erschien er mir und auch Harald Schmidt fand ich erst erträglich, nachdem dieser ohne Feuerstein auftrat. Doch schon lange war mir bewusst, dass ich Feuerstein einige der schönsten Momente meiner Jugend verdankte. Er hatte das legendäre Satiremagazin MAD kongenial eingedeutscht. Wenn ich Anfang der Siebziger Jahre als erster frühmorgens noch vor der Schule die neue MAD-Ausgabe kaufen konnte, war ich der King im Klassenraum und wir lachten über die von Feuerstein übersetzten oder auch komplett konzipierten Beiträge mindestens so laut wie über die Gags auf einer neuen LP von Otto Waalkes.

Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.

In Die neun Leben des Herrn F. erzählt Herbert Feuerstein genauso ausführlich über seine Zeit beim deutschen MAD, wie über seine Zusammenarbeit mit dem ihm menschlich fast völlig fremd gebliebenen Harald Schmidt. Nachdem Feuerstein beim pleite gegangenen Verlag Bärmeier & Nikel – hier hatte er u. a. Gedichte von Yoko Ono übersetzt und eine Tarzan-Ausgabe betreut – keine Zukunft mehr hatte, erhielt er 1971 einen Anruf, der sein Leben “komplett verändern“ sollte. Der Aachener Bildschriftenverlag suchte einen Übersetzter für das Feuerstein bestens bekannte Satire-Magazin MAD. Feuerstein war sofort begeistert und übernahm, zunächst noch gemeinsam mit Lutz Reinecke, der später den Verlag Zweitausendeins gründen sollte, ab Ausgabe 32 die Übersetzung und komplette Konzeption der deutschen Ausgabe von MAD.

MAD

Auch als mit Klaus Recht ein neuer Geschäftsführer das MAD-Ruder übernahm, konnte sich Feuerstein behaupten und handelte für sich sogar eine Gewinnbeteiligung heraus. Diese kam sehr gut zum Tragen, als in den 80er-Jahren die Auflage auf 300.000 Exemplare gesteigert werden konnte. Herbert Feuerstein schildert diese wilden Zeiten, zu denen auch ein Besuch in der New Yorker MAD-Redaktion bei Chefredakteur Al Feldstein und Herausgeber Bill Gaines, sowie ein Gegenbesuch der US-MAD-Bande in Deutschland gehört, sehr amüsant. Auch seine übrigen Erlebnisse als Musik-Student in Salzburg, als Reporter im New York der 60er-Jahre und als sehr erfolgreicher aber immer von Selbstzweifeln geplagter “Laie“ in der deutschen TV-Landschaft setzen sich zu einer höchst interessanten, oft sehr komischen und niemals eitlen Lebensbeichte zusammen.

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Reddition 62: EC-Comics

Die 62. Ausgabe der “Fachzeitschrift für Graphische Literatur“ Reddition widmet sich wieder einem besonders interessanten Thema. Im Zentrum stehen diesmal die EC-Comics, die besonders im Bereich Horror für Furore gesorgt haben, man denke nur an die auch als Film und TV-Serie adaptierte Serie Tales from the Crypt.

Reddition 62

Der Erfolg der meisterlich erzählten und gezeichneten Short-Stories war so groß, dass der in Nürnberg geborene Dr. Fredric Wertham in seinem Machwerk Seduction of the Innocent anhand von zahlreichen Illustrationen aus den EC-Comicheften nachzuweisen versuchte, dass Comics junge Menschen verderben. Der “Erfolg” des Buches war dann wiederum so groß, dass prompt Comic-Verbrennungen organisiert wurden. Herausgeber William M. Gaines musste aufgrund der innerhalb der US-Branche hastig eingeführten Selbstzensur-Aktivitäten (Comics Code) schließlich seine Horror-Comicreihen einstellen.

Crime Suspence Stories

In diesem Zusammenhang wirkt es etwas befremdlich, dass die heutigen EC-Rechteverwalter versuchten Einfluss zu nehmen auf die Ausrichtung der Reddition. Die Erlaubnis Bilder aus den EC-Comics sollte nur erteilt werden, wenn die Gaines Agent Inc. zuvor die Texte des Comicfachmagazins gegenlesen durfte. Herausgeber Volker Hamann verzichtete daher auf entsprechende Abbildungen, was zwar schade ist, doch inhaltlich kann die neue Reddition wieder voll überzeugen.

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Der interessanteste Beitrag dürfte ein erstmals veröffentlichtes ausführliches Interview sein, das Cuno Afolter 1981 mit William M. Gaines in New York führte. Sehr amüsant liest sich ein Auszug aus Herbert Feuersteins Autobiographie Die neun Leben des Herrn F., der sich mit einem Besuch von Gaines in Deutschland beschäftigt. Gaines war auch Herausgeber des legendären Satiremagazins MAD und reiste mit seinem Team, zu dem Zeichner wie Don Martin, Sergio Aragones oder Al Jaffee gehörten, gerne in der Weltgeschichte herum.

Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.

Abgerundet wird die Ausgabe der Reddition durch Porträts von einflussreichen EC-Künstlern wie Al Feldstein, Harvey Kurtzman, Graham Ingels, Jack Davis, Johnny Craig und Bernie Krigstein, sowie eine Auflistung der leider nicht allzu zahlreichen deutschen EC-Veröffentlichungen.

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Tom Bunk: Comixzeichner in Berlin und New York

Der 1945 im kroatischen Split geborene Tomas Maria Bunk studierte Bildende Kunst in Hamburg und war anschließend als Comiczeichner in Berlin tätig. Der entscheidende Tag im Leben von Bunk ist wahrscheinlich der 8.8.1983, als er per Zug durch die damals noch existierende DDR fuhr und eine junge Amerikanerin namens Hinda Obstfeld sein Abteil betrat. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten entwickelte sich ein anregendes Gespräch. Als Hinda auch noch gestand Comics zu lieben, war es um Tom Bunk geschehen.

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Er besuchte Hinda in New York, blieb dort und Hinda zu Liebe konvertierte Tom Bunk zum Judentum. Er wurde Assistent von Art Spiegelman und half diesem bei der Übersetzung der deutschsprachigen Textpassagen in von dessen autobiographischen Holocaust-Comic Maus. Tom Bunk erfreute die amerikanische Jugend mit seinen völlig verrückten Sammelbildern der Reihen Garbage Pail Kids und Wacky Packages. Im legendären Satire-Magazin MAD erscheinen regelmäßig seine phantastisch flirrenden Wimmelbilder

Tom Bunk: Comixzeichner in Berlin und New York

Im legendären Satire-Magazin MAD erscheinen regelmäßig seine phantastisch flirrenden Wimmelbilder. Seine nicht nur komischen Erlebnisse in Berlin und in New York brachte Tom Bunk im feinsten Underground-Style als Comic zu Papier und die FAZ veröffentlichte diese Geschichten 2008 und 2014 als Fortsetzungs-Serie.

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2015 nahm Tom Bunk auf dem Comicfestival in München den PENG!-Preis für sein Lebenswerk persönlich entgegen und präsentierte eine Werkschau im Amerikahaus München. Aus diesem Anlass veröffentlichte comicplus+ in einem schönen Buch im Querformat und mit Wendecover Tom Bunks Comics Comixzeichner in Berlin und Ein Berliner in New York. Abgerundet wird das Buch durch Vorworte von Andreas Platthaus und Gerhard Seyfried sowie eine witzige Foto-Dokumentation. Lange hat es gedauert, bis diese Comics endlich auch gebündelt erschienen sind, doch jetzt ist alles gut.

Tom Bunk: Comixzeichner in Berlin und New York

Auch auf dem Comicfestival München 2017 war Tom Bunk wieder dabei. Er gestaltete ein Plakat für die im Valentin Karlstadt Musäum gezeigte Aufstellung 50 JAHRE DEUTSCHES MAD. Dieses kam anschließend in Australien als Cover eines dort erschienenen MAD-Heftes zum Einsatz!

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Tales From The Crypt

In den 50er Jahren erfreute MAD-Herausgeber William M. Gaines die US-Jugend in EC-Comics wie Tales from the Crypt oder The Vault of Horror mit schrecklich schönen Short Stories. Der Erfolg war so groß, dass der in Nürnberg geborene Dr. Fredric Wertham in seinem Machwerk Seduction of the Innocent anhand von zahlreichen Illustrationen aus den EC-Heften nachzuweisen versuchte, dass Comics junge Menschen verderben. Der „Erfolg“ des Buches war so groß, dass prompt Comic-Verbrennungen organisiert wurden und Gaines alle seine Horror-Reihen einstellen musste. Doch in Film und Fernsehen leben die Geschichten aus der Gruft weiter…

Geschichten aus der Gruft Tales From The Crypt

Den Reigen eröffnete 1972 mit Tales from the Crypt die britische Film-Company AMICUS. Die Spezialität des Studios waren sogenannte Omnibus-Film wie Die Todeskarten des Dr. Schreck, Der Foltergarten des Dr. Diabolo, Asylum – Irrgarten des Schreckens oder Totentanz der Vampire, die im Gegensatz zum plüschigen Klassik-Horror von Hammer Film Productions meist in der damaligen Gegenwart spielten. Hier wurden mehrere grausige Kurzgeschichten (die oft aus der Feder von Robert Bloch (Psycho) stammten) durch eine Rahmenhandlung verbunden, die mit einer grausigen Schlusspointe endete. Die Horror-Kurzgeschichten aus dem Hause EC waren natürlich die ideale Vorlage für einen Episodenfilm und von daher sind Tales from the Crypt und der ein Jahr später entstandene Nachfolgefilm Vault of Horror auch Highlights des Genres.

Geschichten aus der Gruft Tales From The Crypt

Tales from the Crypt kann zudem auch mit einer exzellenten Besetzung aufwarten. Als eigentlich skelettdünner Cryptkeeper, den in der später entstandenen HBO-TV-Serie eine Puppe mimte, brilliert der eher füllige Shakespeare-Mime Ralph Richardson, die Diva Joan Collins (Der Denver-Clan) spielt auch hier eine herzlose Bitch und Horror-Legende Peter Cushing überrascht einmal mehr in einer ungewöhnlichen Rolle. Er spielt einen traurigen alten Witwer, der von seinen Nachbarn terrorisiert und in den Selbstmord getrieben wird, sich danach aber noch bitter rächt…

Geschichten aus der Gruft Tales From The Crypt

Das Mediabook mit Blu-ray, DVD und einem 20-seitigen Booklet ist nicht eben billig aber sein Geld wert. Die Bildqualität der (auch einzeln erhältlichen) Blu-ray ist sehr gut, doch Freunde von Bonusmaterial dürften sich vor allem über die beiliegende DVD freuen, denn diese enthält neben einer zweiten deutschen fürs TV produzierten Synchronisation auch noch einen hochinteressanten Audiokommentar vom Horror-Regisseur Mick Garris (The Stand).

Geschichten aus der Gruft Tales From The Crypt

Bonusmaterial des Mediabooks:  Ein sehr interessanter Audiokommentar von US-Regisseur Mick Garris und Ivo Scheloske, wahlweise mit deutschen Untertiteln, englischer Trailer (1:53 min), Bildergalerie (2:41 min), 20-seitiges Booklet mit einem fundierten Text von Uwe Sommerlad

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