Die Reihe Perlen der Comicgeschichte des Bildschriften Verlags wächst um einen weiteren sachkundig kommentierten Hardcover-Band. Einmal mehr wird eine kommerziell ausgerichtete Serie präsentiert, die zwar “ernst“ gemeinter Mainstream sein sollte, doch im Eifer des Produktionsdrucks blieb die Logik auf der Strecke.
Blonde Phantom entstand 1946 beim Verlag Timely der kurz darauf in Marvel umbenannt werden sollte. Seinerzeit war dort bereits Stan Lee tätig, der die Serie redaktionell betreute. Schrille Schurken und vollmundige Ankündigungstexte lassen vermuten, dass die Marvel-Ikone so manche der Stories mit Blonde Phantom zu verantworten hatte.
Hauptfigur ist die eher unscheinbare Louise Grant, die als Sekretärin des nicht allzu fähigen Detektivs Mark Mason arbeitet. Sie ist heimlich in ihren Chef verliebt und hilft ihm als Blonde Phantom immer wieder bei seinen Ermittlungen. Neben einer schwarzen Maske trägt Louise als Verkleidung ein knallrotes bauchfreies Abendkleid mit Beinschlitzen. Somit wird hier weniger das Superhelden-Genre bedient als vielmehr “Good Girl Art“ geliefert.
Passend dazu überzeugen in den in diesem Band zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlichten Comics sehr viel stärker die erotisch aufgeladenen Zeichnungen als die Geschichten. Diese handeln etwa von einem in Blonde Phantom verliebten Wissenschaftler Ignatius Fowler, der seine Nebenbuhler – also alle Männer – in Tiefschlaf versetzt.
Sehr schön ist auch die Story über einem Schurken, der genau wie etwas später der erste Gegenspieler der Fantastic Four “Der Maulwurf“ heißt. Als dieser im Knast landet, flieht er gleich mit der gesamten Haftanstalt in Richtung Erdinneres. Hinzu kommt eine wirre Zeitreise und ein Auftritt von Frankensteins Monster. Fanboy, was willst Du mehr?
Als Zeichner konnte Bill Sienkiewicz verpflichtet werden, der Ralph Macchios Adaption in großartigen Zeichnungen umsetzte. Sienkiewicz fing nicht nur die Atmosphäre des Films sehr gut ein, sondern – da Marvel die „Likeness Rights“ erworben hatte – auch die Ausstrahlung von charismatischen Darstellern wie Kyle MacLachlan, Jürgen Prochnow, Max von Sydow, Patrick Stewart oder Sting.
Der Zeichner sollte später in Comics wie Elektra: Assassin oder Stray Toasters seinen meisterlichen Umgang mit Farben eindrucksvoll unter Beweis stellen. Es ist schade, dass Sienkiewicz seine Dune-Adaption nicht selber kolorierte. Zum Einsatz kam Michael Higgins, unter dessen greller Farbgebung leider viele Details der großartigen Zeichnungen verschwanden.
Der Comic erschien in den USA noch vor der Premiere von Dune. Später folgte eine großformatige Ausgabe als Band 36 der Reihe Marvel Super Special. Im April, Mai und Juni 1985 folgte noch eine Veröffentlichung als dreiteilige Heftserie.
Letztere hätte Marvel ganz sicher nicht herausgebracht, wenn Dune tatsächlich der große Misserfolg gewesen wäre, als der der Film häufig dargestellt wird. In Deutschland erschien die Adaption bei Interpart als Kino-Special-Comic-Album Nr. 1 als Album mit einem nicht sonderlich überzeugenden Titelbild vom ansonsten hervorragenden Michael Goetze.
Gekrönt mit einem großartigen Cover von Sienkiewicz (siehe oben) liegt mittlerweile eine optimal aufgemachte Edition des Comics im Prestige-Format vor. Diese enthält im Anhang auch noch einige der schönen Schwarzweiß-Seiten. Einziger Schönheitsfehler ist, dass dieses Ausgabe nur als Bestandteil der liebevoll aufgemachten Dune-Ultimate-Edition von Koch Films erhältlich ist.
Parallel zu den Veröffentlichungen von opulenten Artbooks zu DC– und Marvel-Comics hat sich der Taschen Verlag auch die Urväter der Superhelden Vorgenommen. Ein schön aufgemachter Band beschäftigt sich auf 336 Seiten mit den Göttern und Helden der griechischen Mythologie.
Enthalten sind 47 Sagen mit legendären Gestalten wie Herakles, Medea, Odysseus, Ikarus, Perseus oder den Argonauten, die von knapp 30 Meistern ihres Fachs wie Walter Crane, Arthur Rackham, William Russell Flint oder Virginia Frances Sterrett illustriert wurden. Hinzu kommen noch Vignetten, die Cliford Harper extra für diese Ausgabe zeichnete.
Doch auch inhaltlich wird einiges geboten, denn die Texte stammen vom ehemaligen Gymnasiallehrer Gustav Schab. Nachdem dieser 1837 eine Stelle als Dorfpfarrer in der Schwäbischen Alp antrat, begann er das zweite Gebot massiv zu missachten, denn er hatte durchaus andere Götter, mit denen er sich intensiv beschäftigte.
Als eine Art Kombination aus Martin Luther und den Gebrüdern Grimm begann er damit, die griechischen Mythen in eine allgemein verständliche Form zu bringen. Nicht zu Unrecht meinte Schwab, dass die “innere lebendige Kraft“ dieser Geschichten so groß ist, dass sie nicht abhängig sind, “von der vollendeten Kunstgestalt zu der die größten Dichter sie verarbeitet“ haben.
Für Schwab genügte “die schlichteste Darstellung“ damit die Geschichten “ihre Größe auch vor denjenigen entfalten, für welche die Kunstform eher ein Hemmnis, als eine Förderung des Verständnisses“ ist. Der Erfolg gab ihm recht, denn seine dreibändige Sammlung Die schönsten Sagen des klassischen Altertums wurde immer wieder und immer reicher illustriert neu aufgelegt. Höhepunkt dieser Erfolgsgeschichte ist Taschens schöner Bildband.
Mitten in New York, aber gut versteckt, haust Doctor Anton Mordrid (Jeffrey Combs) und hält von seiner mit magischen Artefakten gefüllten Wohnung Kontakt zu anderen Dimensionen wie dem Tor zur Hölle. Als von dort aus eine Invasion der Erde droht, versucht der Magier dies mit Hilfe der jungen Polizistin Samantha Hunt (Yvette Nipar) zu verhindern…
Bereits 1982 versuchte Full Moon Entertainment, die auf Trash-Filmreihen wie Puppet Master,Subspecies oder Trancers spezialisierte Firma von Charles Band und seinem Vater Albert ein an den Marvel-Comics orientiertes Filmuniversum loszutreten. Doch trotz sorgfältiger Machart ist dem Resultat jederzeit das moderate Budget anzusehen. Der Höhepunkt von Doctor Mordrid ist findet in einem Naturkundemuseum als Kampf zwischen einem Mammut- und einem T-Rex-Skelett statt.
Diese an den Trickexperten Ray Harryhausen erinnernde Sequenz wurde von David Allen im Stop-Motion-Verfahren realisiert und inspirierte die deutsche Firma Highlight dazu, den Film 1993 auf Video unter dem Titel Rexosaurus zu veröffentlichen.
Eine liebevoll aufgemachte Mediabook-Edition aus dem Hause Wicked Vision präsentiert Doctor Mordrid als das, was er wirklich ist: Der gescheiterte Versuch mit einem Film über Doctor Strange ein Marvel Cinematic Universe zu starten. Dass hierzu bereits Gespräche auf höchster Ebene stattgefunden haben, belegt – als Höhepunkt des interessant zusammengestellten Bonusmaterials – ein halbstündiger Monolog der Marvel-Legende Jack Kirby.
Gut aufgelegt erzählt Kirby davon, wie er bereits 1941 gemeinsam mit Joe Simon Captain America schuf und in den 60er-Jahren nahezu alle bedeutenden noch heute sehr aktiven Marvel-Superhelden schuf. Am Ende erwähnt der Zeichner noch, dass er große Hoffnungen in die von Full Moon Entertainment geplanten Verfilmungen seiner Comics setzt, den Namen Stan Lee hingegen Jack Kirby kein einziges Mal.
Die Limited Mediabook Edition von Wicked Vision enthält den 75-minütigen Film auf DVD und Blu-ray. Als Bonusmaterial gibt es zwei Audiokommentare: Einmal von Regisseur Charles Band und Hauptdarsteller Jeffrey Combs (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), sowie von Torsten Dewi und Marco Erdmann, “Videozone – Hinter den Kulissen“ (8:41 min), Uncut Footage (92:44 min), William Shatner im Gespräch mit Stuart Gordon, Jeffrey Combs und Barbara Crampton (12:17 min), Interview mit Comic-Legende Jack Kirby (27:58 min), Deutscher Trailer (1:06 min), US-Trailer (1:36 min), Alternativer Trailer (1:01 min), Bildergalerie (2:29 min), sowie 24-seitiges Booklet mit einem informativen Text von Torsten Dewi
Wenn erst der 26. Kino-Beitrag zum Marvel Cinematic Universe von uralten Göttern erzählt, die als “Ewige“ (= Eternals) bereits vor den Menschen auf der Erde lebten, so passt dies durchaus zur Chronologie der Comicvorlage. Gemeinsam mit Stan Lee schuf der Zeichner Jack Kirby Anfang der 60er-Jahre in kürzester Zeit fast alle bedeutenden Marvel-Superhelden wie die Fantastic Four. die Avengers oder die X-Men.
Während Stan Lee dafür fast allein den Ruhm einfuhr, wechselte Kirby 1970 zu DC, fand dort aber auch nicht sein Glück und kehrte 1976 zu Marvel zurück. Neben einer Adaption von Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum schuf er dort – mehr als ein Jahrzehnt nach Hulk, Thor und Iron Man – schuf er die Eternals. Hierbei handelt es sich um edle Recken, die im Auftrag von riesigen uralten Göttern, den Celestials, an jene Orte des Universums geschickt wurden, an denen ihre Saat aufgegangen ist und Leben entstanden ist.
Doch da die Wege auch dieser Götter unergründlich sind, schufen die Celestials zusätzlich noch die Deviants, gefährliche sich rasch vermehrende Wesen, von denen keines dem anderen gleicht. Auf der Erde versuchen die Eternals die Deviants zu bekämpfen, ohne dabei die Entwicklung der immer stärker zur Selbstzerstörung neigenden Menschheit zu beeinflussen,
Die Handlung des Kinofilm Eternals erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahrtausenden und stellt dabei zehn neue Marvel-Helden mit teilweise gewaltigen Kräften vor. Regie führte Chloé Zhao, die den Job noch vor ihrem Oscar-Erfolg mit Nomadland erhalten hatte. Sie setzt auf starke weibliche Charaktere, die unterschiedlich temperiert von Angelina Jolie, Salma Hayek und Gemma Chan kraftvoll auf die Leinwand gezaubert werden.
Auffallend ist, dass die Eternals in der Originalfassung mit verschiedenen Dialekten sprechen. Globaler besetzt war wohl noch kein Marvel-Film. Für eins der wenigen humoristischen Highlights sorgt Kumail Nanjiani, der als Eternal Kingo seine Unsterblichkeit nutzt, um eine lange andauernde sich angeblich über etliche Generationen erstreckende Karriere im indischen-Kino zu machen. Sein selbstberauschter Gesichtsausdruck bei einer prächtig in Szene gesetzten Bollywood-Tanznummer ist großartig.
Selbst bei einer Spieldauer von 157 Minuten bleibt vor lauter Zeitsprüngen und Zweifeln daran, ob die Celestials wirklich gute Götter sind, kaum Zeit für Verknüpfungen mit den anderen Marvel-Filme, was gut zu verkraften ist. Weniger erfreulich ist jedoch, dass Humor – abgesehen von den Auftritten von Nanjiani und dem aus dem Trailer bekannten Moment mit dem zerstörten Ikea-Tisch – eher Mangelware ist.
Seit 1977 erzählt Marvel in der Comic-Serie What if alternative Superhelden-Geschichten. Hier finden sich Antworten auf brennende Fragen, wie was passiert, wenn Spider-Man Mitglied der Fantastic Four wäre, wenn Captain America zum US-Präsident werden würde oder Loki den Hammer von Thor schwingen könnte.
Der Sinn dieser Comic-Spekulationen erschließt sich nur einer relativ kleinen Zielgruppe von Marvel-Nerds. Doch die Filme des Marvel Cinematic Universedürften mittlerweile Milliarden von Zuschauern erreicht haben. Daher erscheint es nur logisch, wenn auf Disney+ eine Serie gestreamt wird, die in halbstündigen Episoden darüber spekuliert, was auf der Leinwand auch hätte geschehen können.
What if…? wurde in einer aufwändigen Animationstechnik realisiert, die es ermöglicht, die aus dem Kino bekannten Darsteller und Szenerien wie ganz sorgfältig von Hand gezeichnet wirken zu lassen. Am 11. August 2021 versuchte die erste Episode die Frage “Was wäre, wenn Captain Carter die Erste der Avengers geworden wäre?“ zu beantworten.
Als Antwort wird ein Action-Trip präsentiert, der zeigt wie Steve Rogers von einem Hydra-Agenten angeschossen wird, kurz bevor ihm das Supersoldaten-Serum verabreicht wird. Da das Experiment nicht mehr zu stoppen ist, lässt sich Peggy Carter die Substanz verabreichen. Plötzlich verfügt sie über gewaltige Kräfte. Doch sind die Militärs bereit eine Frau einzusetzen, um den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen?
In der Originalfassung der Episode sind die Stimmen von Hayley Atwell als Agent Carter und die Stimmen von fast allen Darstellern aus dem Kinofilm Captain America: The First Avengerwie Samuel L. Jackson oder Jeremy Renner zu hören. Nur Chris Evans konnte nicht dafür gewonnen werden, den nicht zu Captain America gewordenen Steve Rogers zu sprechen…
What if…? läuft im Wochentakt auf Disney+ und es ist immer erst Mittwochs zu erfahren, welches Türchen zu einem alternativen Universum diesmal geöffnet wird. Nach dem grandiosen Auftakt war die zweite Episode eine ziemliche Enttäuschung.
Hier wurde die gar nicht so brennende Frage gestellt, was passiert wäre, wenn T’Challa zu Star Lord geworden wäre? Es sei gespoilert, dass in dieser Episode zwar Black Panther doch weder Gamora noch Drax, Groot und Rocket dabei sind.
Unter den neun Episoden der ersten Staffel von What if…? befinden sich Gurken wie Was wäre, wenn Doctor Strange statt seiner Hände sein Herz verloren hätte? Spaßig hingegen ist die Antwort auf Was wäre, wenn Thor ein Einzelkind gewesen wäre? Ein großartiges Mini-Epos fragt kurz und bündig Was wäre, wenn … Zombies!?
Mittlerweile gibt es übrigens auch schon Lego-Minifiguren zu den alternativen What-If-Charakteren wie Captain Carter oder Captain America als Zombie.
Der 24. Film des Marvel Cinematic Universestartet mit einer Verspätung von über einem Jahr. Manche Kinos boykottieren Black Widow zwar, weil er zeitgleich auf Disney+ zu sehen ist. Hierfür ist jedoch nicht nur ein Abo erforderlich, sondern auch noch ein Betrag von 21,99 Euro zu entrichten. Ich finde es erfreulich, dass es dennoch – genau wie im Falle von Disneys Cruella – auch wieder möglich ist aktuelle Film auf großer Leinwand zu genießen.
Das Warten auf Scarlett Johannsen als Natasha Romanoff hat sich gelohnt, zumal sie diesmal auch noch ihre schrecklich nette “Familie“ mitgebracht hat. David Harbour aus Stranger Things und die wie immer großartige Rachel Weisz (About a Boy) spielen sehr überzeugend russische Agenten, die sehr überzeugend ein durchschnittliches US-Ehepaar spielen.
Doch 1995 war für die Scheinfamilie in Ohio der amerikanische Traum ausgeträumt und sie wurde in alle Winde versprengt. Während Natasha Romanoff bei den Avengers anmusterte, wird ihre “Schwester“ Yelena zum Teil eines kollektiv gesteuerten Netzwerks von russischen Killeragentinnen. Natasha gelingt es den Kontakt zu Yelena wieder herzustellen. Die beiden jungen Frauen raufen erst einmal heftig, bevor sie sich zusammenraufen und auf die Suche nach ihren Eltern machen…
Der Film spiel zwar unmittelbar nach den Ereignissen in The First Avenger: Civil War, doch nennenswerte Gastauftritte von Marvel-Superhelden (William Hurt als General Ross zählt da nicht wirklich) gibt es nicht. Doch da die Chemie zwischen Scarlett Johannsen und der ebenfalls großartigen Florence Pugh (Die Libelle) als Yelena stimmt, funktioniert Black Widow auch als Familien-Drama mit anrührenden Momenten. Es ist erfreulich, dass das Marvel Cinematic Universe weiterhin für Überraschungen gut ist.
Die Blu-ray von Disney enthält neben dem 134-minütigen Hauptfilm noch dieses Extras: Neun zusätzliche Szenen (14:11 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Die Schwestern machen das (5:24 min) Alles oder nicht (8:24 min), Pannen vom Dreh (2:54 min) und Einführung von Regisseurin Cate Shortland (0:57 min)
In Windeseile hat Disney+ das Marvel Cinematic Universe durch drei höchst unterschiedliche Serien bereichert. WandaVision beschäftigt sich erstaunlich raffiniert und verspielt mit der Love Story zwischen Wanda Maximoff und dem Androiden Vision alias J.A.R.V.I.S.
Deutlich konventioneller kommt The Falcon and the Wintersoldier daher. Präsentiert wird ein auf knapp sechs Stunden ausgedehnter Spielfilm mit großartiger Action am Anfang und Ende, etlichen Durchhängern im Mittelteil, sowie niedrigkarätigen Gastauftritten (Black Panthers glatzköpfige Wachen, Captain Americas Nachbarin und Daniel Brühl).
Gerade gestartet ist eine Serie um Thors Halbbruder, die bei dem Moment ansetzt, in dem sich Loki mitsamt des Tesserakts aus Avengers: Endgame verabschiedete. Er geriet in die Fänge der TVA (Time Variance Authority), einer Organisation, die darüber wacht, dass niemand von der Zeitachse abweicht.
Dort arbeitet ein gewisser Mobius M. Mobius, den Hochzeits-Crasher Owen Wilson mit voller Starpower sehr charmant verkörpert und ein interessanter Gegenpart zum Loki-Darsteller Tom Hiddleston ist. Hinzu kommt ein teilweise sehr schön verspielter 70er-Jahre-Look und skurriler Humor irgendwo zwischen Doctor Who und Terry Gilliam. Das kann was Großartiges werden…
So richtig bekannt wurde die „schweinische Version von Spider-Man erst vor zwei Jahren durch Spider-Man: A New Universe. Im Oscar-prämierten Animationsfilm absolvierte die Figur als aus einem Paralleluniversum stammende Looney-Tunes-Variante von Spider-Man einen vielbeachteten Gastauftritt. Doch genau wie Spider-Woman, Spider-Man-Noir und das Manga-Mädchen Peni Parker, die ebenfalls im Film als alternativen Versionen des Netzschwingers auftraten, debütierte auch Spider-Ham in einem Comicheft.
Ihren ersten Auftritt hatte die von Larry Hama, Tom DeFalco und Mark Armstrong geschaffene Figur 1993 in Marvel Tails Starring Peter Porker, the Spectacular Spider-Ham. Seitdem ist die Spinne Peter Porker, die sich nachdem sie von einer Wissenschaftlerin gebissen wurde, in ein anthropomorphes Schwein verwandelt, fester Bestandteil des Marvel-Universums.
Die brandaktuelle aus fünf Heften bestehende Miniserie Spider-Ham orientiert sich an der pummeligen Figur aus dem Animationsfilm. Leider wurde nicht die Chance genutzt, auch den nicht eben wenigen Fans von Spider-Man: A New Universe mit dem Comic eine Freude zu machen. Entstanden ist eine Insider-Spielerei, die eher auf Fanboy-Aha-Effekte als auf wirklich gute oder auch nur durchgeknallt verrückte Gags setzt.
Es ist schade, dass Zeb Wells dem Zeichner Will Robson keine bessere Story geliefert hat Optisch ist die Miniserie ein Leckerbissen, denn das von Erde 8311 stammende Spinnen-Schweinchen trifft sowohl auf niedliche Tier-Versionen von Marvel-Helden wie Iron Mouse, Crocktor Strange oder Mooster Fantastic, als auch auf eine nicht minder niedliche menschliche Mary Jane Watson.
Seit September 2016 wächst die von Panini Deutschland in Eigenregie herausgebrachte Reihe Star Wars Comic-Kollektion alle zwei Wochen um einen weiteren Hardcover-Band. Veröffentlich wurden in mehr als 100 Bänden sowohl klassische Comics, die meist aus dem Hause Dark Horse stammen, als auch Film-Adaptionen, die alle entstanden sind, bevor George Lucas sein Franchise-Universum an Disney verkaufte.
Noch vor der Premiere von Star Wars startete 1977 die zugehörige. Comic-Serie von Marvel. Da der Superhelden-Verlag mittlerweile zu Disney gehört, erscheinen dort künftig alle Comics zu Star Wars. Als am 14. Januar 2015 das erste Comicheft mit dem Titel Skywalker Strikes herauskam, verkauften sich mehr als eine Million Exemplare.
Variant-Cover von John Tyler Christopher
Dies lag nicht nur an der soliden Story von Jason Aaron, sondern auch daran, dass es vom ersten Heft der Serie 70 verschiedene Cover-Varianten gab. Viele dieser mit exklusiven Titelbildern versehenen Comics wurden ausschließlich in bestimmten Läden, wie etwa bei Forbidden Planet in London, verkauft.
Der Inhalt der ersten Star-Wars-Serie von Marvel bietet viel Action und beste Unterhaltung mit der Kerngruppe der klassischen Saga. Jason Aaron lässt seine Geschichte direkt nach den Ereignissen aus Episode IV spielen. Luke, Han, Leia, Chewie und die beiden allseits bekannten Droiden stehen im Zentrum des turbulenten Geschehens und welcher Schurke dabei die Hauptrolle spielt, dürfte auch klar sein…
Die einzige Überraschung in der gradlinigen Geschichte taucht am Ende von Heft 6 auf. Ansonsten verblüfft der sich sehr genau an bekannten Filmszenen orientierende Zeichner John Cassaday (Astonishing X-Men) dadurch, dass er Gerätschaften wie die Speed Bikes und Kampfläufer oder Charaktere wie Boba Fett einsetzt, obwohl diese im Kino erst in den Episoden V oder VI debütierten.
Mit Skywalker schlägt zu! startet Panini eine zweite Reihe mit Star-Wars-Comics. Genau wie bei der Star Wars Comic-Kollektion bilden die Buchrücken, der alle zwei Wochen erscheinenden 60 Hardcover-Bände, nebeneinander positioniert ein durchgehendes “galaktisches Panorama-Motiv“.
Da die Marvel-Comics auch dazu beitragen sollen, die neuen Filme zu bewerben, enthält Band 2 der Kollektion eine von Luke Ross und Marc Laming sehr solide zu Papier gebrachte Adaption von Das Erwachen der Macht, dem ersten Star-Wars-Film aus dem Hause Disney.
Als dritte Veröffentlichung folgt der Auftakt der aus 25 Heften bestehenden Reihe Reihe Darth Vader, die von Kieron Gillen (Über, Once & Future) geschrieben und Salvador Larroca gezeichnet wurde. Die altmeisterlich in Szene gesetzten Cover stammen von Adi Granov. Parallel zur Storyline von Jason Aaron Storyline wird hier erzählt, wie es Darth Vader gelang, nach der Zerstörung des Todessterns das Vertrauen des Imperators zurückzugewinnen.
Zum Auftakt gibt es ein Wiedersehen mit Jabba the Hutt und mit der Xenoarchäologin Chelli Lona Aphra wurde eine neue Figur eingeführt, die mit Doctor Aphra sogar eine eigene Serie erhielt.
Mit der vierten Ausgabe startet die ebenfalls äußerst gut gelungene Comic-Reihe Prinzessin Leia von Mark Waid (Crises on Infinite Earths, Kingdom Come) und Terry Dodson, der die wohl attraktivste Version dieser Star-Wars-Ikone zu Papier brachte.
In diesen Zusammenhang sei auch Leia, Prinzessin von Alderaan, die Manga-Adaption eines Romans von Claudia Gray empfohlen.
Es wird also ein abwechslungsreiches Begleitprogramm zu den Filmen und zu Disney+ geboten.