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Der Baader Meinhof Komplex

Es ist ganz gewiss Skepsis angesagt, wenn Bernd Eichinger sich nach Der Untergang mit eigenem Drehbuch und Bruno Ganz in einer tragenden Rolle erneut ein Stück deutsche Geschichte vornimmt. Doch diesmal entstand keine aufwändige Wischiwaschi-Produktion, sondern Der Baader Meinhof Komplex wird dem (ge)wichtigen Bestseller von Stefan Aust voll gerecht.

Der Baader Meinhof Komplex

Mit dem Regisseur Uli Edel (Der Palast) produzierte Eichinger bereits Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und Letzte Ausfahrt Brooklyn. Edel weiß wovon er filmt, denn er war als Student in München selbst “jeden zweiten Tag auf einer Demonstration oder Kundgebung“.

Der Baader Meinhof Komplex

Ihm gelingen beeindruckend nachgestellte Bilder der Anti-Schah-Demonstration, die 1967 in Berlin stattfand. Wenn Edel zeigt, wie Polizisten tatenlos dabei zusehen, wie deutsche Demonstranten von eigens angereisten Jubel-Persern zusammengeschlagen werden, macht er emotional nachvollziehbar, warum aus politisch bewegten Menschen Gewalttäter werden konnten.

Der Baader Meinhof Komplex

Das Zentrum des Films ist die von Martina Gedeck sehr zurückgenommen verkörperte Journalistin Ulrike Meinhof, die von Andreas Baader und Gudrun Ensslin immer wieder ausgelacht und provoziert wird, weil sie glaubt mit ihren Artikeln die Gesellschaft ändern zu können. Wenn sie schließlich nicht nur dabei hilft Baader aus dem Polizeigewahrsam zu befreien, sondern sich der Gruppe anschließt, findet Uli Edel mit dem Bild eines offenen Fensters ein ebenso simples wie wirkungsvolles Gleichnis für Meinhofs Weg in den Untergrund.

Der Baader Meinhof Komplex

Die Gewalttaten wurden so exakt wie möglich nachgestellt, also sehr, sehr blutig. Auch dadurch gelingt Uli Edel das Kunststück die Terroristen und ihre Jäger weder zu glorifizieren noch zu verteufeln. Selbst bei einer Laufzeit von 2 ½ Stunden ist es natürlich nicht möglich allen Aspekte des Baader Meinhof Komplexes gerecht zu werden.

Der Baader Meinhof Komplex

Die Adaption von Stefan Austs 900-seitigem Buch ist dabei erstaunlich vielschichtig und drosselt sein Erzähltempo an einigen interessanten Stellen. So wird gezeigt, wie dem von Moritz Bleibtreu als großmäuligen Macho verkörperten Baader die paramilitärische Terroristenausbildung in Nahost zu heavy wird oder wie Bruno Ganz als Horst Herold – BKA-Chef und Vater der Rasterfahndung – erklärt, dass Terrorismus nur dauerhaft bekämpft werden kann, wenn die politischen Zustände optimiert werden.

Der Baader Meinhof Komplex

Turbine hat eine optimal gestaltete Mediabook-Edition mit drei Blu-rays veröffentlicht. Neben der 165-minütigen TV-Langfassung und einem einstündigen TV-Bericht über Andreas Baader ist auch der Dokumentarfilm Black Box BRD enthalten. In einer Parallelmontage werden die Biografien von Alfred Herrhausen und Wolfgang Grams gegenübergestellt. Herrhausen war Vorstandssprecher der Deutschen Bank und wurde 1989 von der Roten Armee Fraktion ermordet. An der Tat beteiligt war möglicherweise Grams, der auf den Bahnhof von Bad Kleinen von einem Polizisten erschossen wurde.

Der Baader Meinhof Komplex

Die Edition enthält dieses Bonusmaterial: Audiokommentar mit Uli Edel zur Kinofassung), Black Box BRD – Dokumentarfilm von Andres Veiel in HD (2001, 105:12 min), Interview mit Andres Veiel (33:50 min), Dokumentation “Andreas Baader – Das Leben eines Staatsfeindes“ von Klaus Stern 2007, 59:04 min), Trailer zu „Black Box BRD“ (1:08 min)

Der Baader Meinhof Komplex

Die Entstehung von „Der Baader Meinhof Komplex“ (28:34 min). Blick hinter die Kulissen (7:44 min), Gespräche mit Bernd Eichinger (14:50 min + 10:21 min), Über Authenzität (20:42 min), Die Schauspieler und ihre Rollen (37:53 min), Über Uli Edel (13:00 min), Die Musik (11:57 min), Statements von Stefan Aust (41:50 min), Trailer (3:05 min), Hörfilmfassungen zu beiden Versionen des Films, sowie ein 60-seitiges Booklet mit sehr interessanten Texten zur Entstehung des Films.

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Faking Hitler

Es ist sicherlich kein Spoiler, wenn verraten wird, dass die beiden Hauptcharaktere im sechsten und letzten Teil dieser Serie im Knast landen. Während Lars Eidinger als Stern-Reporter Gerd Heidemann dumpf brütend in seiner Zelle sitzt, gibt Moritz Bleibtreu als Fälscher Konrad Kujau eine Etage höher den Gefängniswärtern Autogramme   vorher Autogramme mit der Handschrift Adolf Hitlers…

Faking Hitler

30 Jahre nach Helmut Dietls Erfolgsfilm Schtonk! thematisiert eine Serie erneut die Veröffentlichung der plump gefälschten Hitler-Tagebücher durch die Illustrierte Stern. Gemeinsam mit der ebenfalls sehr aufwändig realisierten Neuverfilmung des Romy-Schneider-Klassiker Sissi wird dadurch versucht die Streaming-Plattform RTL+ im hart umkämpften Markt zu etablieren.

Faking Hitler

Für Faking Hitler spricht, dass hier nicht nur versucht wird, eine Plattform zu schaffen, um die hervorragend ausgewählten Hauptdarsteller in die großen Fußstapfen von Götz George und Uwe Ochsenknecht treten zu lassen. Die Serie erzählt parallel zur Geschichte der Fälschung auch noch von der jungen, fiktiven Reporterin Elisabeth Stöckel (Sinje Irslinger), die beim Stern anfängt und versucht sich in der dortigen Männerwelt durchzusetzen.

Faking Hitler

Bei Recherchen über die Nazi-Vergangenheit des Derrick-Darstellers Horst Tappert findet sie heraus, dass auch ihr Vater Horst (Ulrich Tukur) Mitglied der SS war. Xxx macht dadurch auch die Bekanntschaft des jungen Juden Leo Gold („Sankt Maik“ Daniel Donskoy), der viele Verwandte durch den Holocaust verloren hat. Xx versucht die Veröffentlichung der Tagebücher zu verhindern, da es moralisch verwerflich ist, den Massenmörder Hitler als “sympathischen Opa“ darzustellen wird.

Faking Hitler

Der Serie gelingt es ähnlich gut wie Dietl die komödiantischen Aspekte der wahren Geschichte herauszuarbeiten, zugleich aber auch die Frage aufzuwerfen, warum auch sich ansonsten anspruchsvoll gebende Medien über Hitler & Co. immer noch auf dem selben Niveau berichten, wie Klatschblätter über Promis und Königshäuser.

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Schtonk!

Der 1991 entstandene Film bildet gemeinsam mit dem ebenso gelungenen Rossini und dem ziemlich enttäuschenden Late Show eine Trilogie, in der sich Helmut Dietl auf recht unterschiedliche Weise mit den populären Medien Presse, Film und Fernsehen beschäftigt.

Schtonk!

Während er sich in seiner TV-Serie Kir Royal ausgiebig den Klatschreportern widmet, geht es bei Schtonk! um eine scheinbar seriöse eher links-liberale Illustrierte, die immer wieder Schwächen für reichbebilderte eher distanzlose Reportagen über die 1000 Jahre zwischen 1933 und 1945 zeigt.

Schtonk!

Als Vorbild für den Film dient die Affäre um die Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher durch den Stern. Beim Verfassen des Drehbuches musste Dietl angeblich noch einige Entschärfungen vornehmen, denn viele der tatsächlichen Ereignisse rund um die gefälschten Tagebücher hätte ihm wohl niemand geglaubt.

Schtonk!

Schtonk! ist eine scharfsinnige Analyse unserer stark an Schmuddel-Themen interessierten Medienlandschaft. Dietl gelang aber zugleich auch ein unglaublich komischer Film mit zahlreichen Kabinett-Stückchen, die genau wie die besten Loriot-Sketche auch beim x-ten Mal amüsieren. Unvergessen die tollen schauspielerischen Leistungen des gesamten Ensembles: Allen voran natürlich die Glanzleistung von Götz George (Schimanski) als schmieriger Enthüllungsjournalist und Uwe Ochsenknecht als immer größenwahnsinniger werdender Fälscher, der sich zunehmend mit Führer Hitler identifiziert.

Faking Hitler

30 Jahre nach Schtonk! erzählt die Serie Faking Hitler mit den hervorragend ausgewählten Hauptdarstellern Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu erneut von den gefälschten Tagebüchern.

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Steven Spielberg: München

Während der Olympischen Spiele in München ermordeten 1972 palästinensische Terroristen elf israelische Sportler. Als Reaktion darauf plant der israelische Geheimdienst Mossad die “Operation Zorn Gottes“. In grobkörnigen Bildern und sich entlang hangelnd an Tatsachen und Spekulationen erzählt Steven Spielberg 2005 von Alltagsmenschen, die urplötzlich zu Auftragskillern werden und für die “gerechte Sache“ gezielt mordend durch Europa ziehen.

Steven Spielberg: München

Der junge Geheimdienstoffizier Avner Kaufman (Eric Bana) wird beauftragt mit einem fünfköpfigen Team (Ciarán Hinds, Hanns Zischler, Mathieu Kassovitz und Daniel Craig kurz vor seinem ersten 007-Auftritt) elf Männer zu exekutieren, die für das Attentat verantwortlich sein sollen. Nach und nach machen sich innerhalb der Gruppe Zweifel bezüglich der vom Mossad erhaltenen Informationen breit. Sind die Mordopfer wirklich die Drahtzieher des Olympia-Attentats?

Steven Spielberg: München

Der Verlauf der Geiselname in München fließt in in die Handlung als Rückblenden ein, die Avner um den Schlaf bringen. Spielberg dämonisiert weder die arabischen Charaktere noch rechtfertigte er die israelischen Racheaktionen. Er bringt sogar etwas schrulligen Humor in den Film ein, in dem er Geoffrey Rush als schrulligen Geheimdienstler auftreten lässt und sich über Mossad-Bürohengste (“Wir brauchen Quittungen!“) lustig macht.

Steven Spielberg: München

Wer es gerne realistischer mag, dem sei Kevin MacDonalds oscar-prämierter Dokumentarfilm Ein Tag im September empfohlen. Doch Spielbergs sehr (aber nicht zu) langer Spielfilm ist eine ebenso interessante Reflektion über die damaligen Ereignisse und dabei äußerst spannend und vielschichtig.

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Ich war noch niemals in New York

Nachdem das ABBA-Musical Mamma Mia! sehr erfolgreich lief, war es nicht allzu abwegig danach etwas Ähnliches mit den Songs von Udo Jürgens zu versuchen, denn dessen Fundus an unvergesslichen Hits reicht fast an die Bestände des Schweden-Quartetts heran. Die zugehörige Story für das 2007 gestartete Bühnen-Musical Ich war noch niemals in New York schrieb (nach einer Idee von Hera Lind) Gabriel Barylli (Butterbrot).

Ich war noch niemals in New York

Für die Verfilmung verfasste Philipp Stölzl (Nordwand) ein nahezu komplett neues Drehbuch. Doch auch seine Geschichte ist hart dran an der Musical-Zielgruppe und bedient sowohl Senioren als auch Yuppies, Freaks und Schwule. Es geht hauptsächlich um die amourösen Abenteuer eines Mutter-Tochter-Gespanns. Während Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Heike Makatsch) sich Sorgen um ihre Karriere macht, verliert ihre vereinsamte Mutter Marie (immer sehenswert: Katharina Thalbach) nach einem Sturz in ihrer Wohnung das Gedächtnis.

Ich war noch niemals in New York

Nach allerlei etwas holperig erzählten Verwicklungen landet das Duo schließlich auf dem nach New York fahrenden Kreuzfahrschiff Maximiliane (der Schiffsname lässt sich übrigens gut zu Aber bitte mit Sahne! singen). Dort lernen Lisa und Maria zwei von Moritz Bleibtreu und Uwe Ochsenknecht verkörperte Herren kennen. Ob das wohl gut geht…

Ich war noch niemals in New York

Zugegeben, sonderlich originell ist das vielleicht nicht, aber umständlicher konstruiert als diese Drei-Väter-Chose bei Mamma Mia! auch nicht. Damit das Ganze nicht zu sehr an das ZDF Traumschiff erinnert und da Kreuzfahrten schlecht fürs Karma sind, wird der ganze Film in bonbonfarbenen kitschigen Bildern erzählt, die gewöhnungsbedürftig sind.

Ich war noch niemals in New York

Die Udo-Jürgens-Songs wurden textlich gelegentlich etwas umgebastelt und halbwegs sinnvoll rund um die Handlung drapiert. Griechischer Wein, Siebzehn Jahr, blondes Haar aber auch Vielen Dank für die Blumen oder besonders schön Alles was gut tut alle Hits finden ihren Platz und es dürfte schwer werden noch ein weiteres Musical mit Songs von Jürgens auszustatten.

Ich war noch niemals in New York

Während sich Moritz Bleibtreu gesanglich etwas schwer tut, wirkt Uwe Ochsenknecht schon fast wie eine Inkarnation von Udo Jürgens. Wer anfällig ist für Musicals, der dürfte am Ende des Films durchaus glauben, dass “immer, immer wieder die Sonne aufgeht.“

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Soul Kitchen

Zuvor drehte Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) meist Filme wie Kurz und schmerzlos, Solino, Gegen die Wand oder Auf der anderen Seite in deren dramatische Geschichten durchaus Raum für heitere Momente war. “Soul Kitchen“ hingegen ist ein eher leichtfüßiger Film, der jedoch niemals leugnet, dass das Leben ganz schön hart sein kann.

Soul Kitchen

Hauptfigur ist der griechischstämmige Zinos (Adam Bousdoukos, dessen Biografie den Film inspirierte), der im nicht eben angesagten und zudem noch ziemlich abgelegenen Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein – na ja – Restaurant betreibt. Eigentlich ist sein Soul Kitchen eher eine etwas bessere Imbissbude. Dies ändert sich als der streitsüchtige Gourmetkoch Shayn (Birol Ünel) seinen Dienst antritt. Die auf frittierte Speisen stehenden Stammkunden kommen zwar mit dessen neuen Speiseangebot nicht klar, aber nach und nach wird Zinos´ Soul Kitchen zum angesagten Szenetreff.

Soul Kitchen

Doch damit beginnen die Probleme erst, denn nicht nur die Gesundheitspolizei (netter Gastauftritt: Jan Vedder) sondern auch ein Immobilienhai hat ein Auge auf das Soul Kitchen geworfen. Für zusätzliche Probleme sorgen noch Zinos´ spielsüchtiger Bruder, der Knast-Freigänger Illias (Moritz Bleibtreu), und die Tatsache, dass Zinos´ Freundin plötzlich in Shanghai arbeiten muss. Als sich der nicht krankenversicherte Zinos auch noch einen schweren Bandscheibenvorfall zuzieht scheint die Sonne seines Lebens langsam aber sicher unterzugehen…

Soul Kitchen

Das klingt nicht unbedingt nach einer Komödie und ist ganz sicher etwas stärker geerdet als Akins frischfröhliches Roadmovie Im Juli. Der Regisseur gibt sogar selbst zu, dass Soul Kitchen sein “anstrengendster, teuerster, zeitaufwendigster und kompliziertester“ Film geworden ist. Naja, eigentlich ist es keine Neuigkeit, dass es leichter ist Menschen zu erschüttern als sie zum Lachen zu bringen. Fatih Akin gelang jedenfalls einmal mehr ein pralles Stück milieusicheres lebensnahes Kino, das zudem auch noch ganz schön viel Hoffnung macht.

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Solino

Die beiden ersten Filme von Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) können unterschiedlicher kaum sein. Nach Kurz und schmerzlos, einem schonungslosen Multikulti-Thriller im glaubhaften Hamburger Milieu, folgte mit Im Juli ein sommerliches und romantisches Road-Movie. Für seinen dritten Film griff Akin erstmals nicht auf ein eigenes Drehbuch zurück.

Solino

Er war zunächst etwas überrascht, als ihm als türkischstämmigen Regisseur, eine Geschichte über italienische Gastarbeiter im Deutschland der sechziger und siebziger Jahre angeboten wurde. Vielleicht droht auch gerade, weil Akin diese Geschichte (abgesehen vom Einwanderer-Aspekt) eher fremd war, der Film im Mittelteil ein wenig sein eigentliches Thema aus den Augen zu verlieren.

Solino

Die Hauptfigur Gigi, der jüngere Sohn einer Gastarbeiter-Familie die eine Pizzeria betreibt, ist von den Dreharbeiten eines Spielfilmes fasziniert und beschließt Regisseur zu werden. Hier wirkt es manchmal ein wenig so, als wenn Akin und die Autorin Ruth Toma einmal zu viel Cinema Paradiso von Guiseppe Tornatore (dessen Stammschauspielerin Antonella Attili sie gleich übernommen haben) gesehen hätten.

Solino

Doch der Film fängt sich wieder und lässt Gigi darum hadern ob er sein Leben in seinem Heimatort Solino (und seiner glutäugigen Kinderliebe Ada) oder im tristen Duisburg mit seinem kargen Gemüseangebot (und seiner alternativen Jugendliebe Jo) fortsetzen soll. Im letzten Drittel verlässt sich mehr auf Bilder als auf erklärende Dialoge und rührt wirklich. Solino wird es nicht ganz leicht haben, auch schon dadurch, dass meist italienisch gesprochen wird und die ebenfalls zur Aufführung kommende voll synchronisierte Fassung dem Film seine Authentizität nimmt. Doch wer sich auf Solino einlässt wird reich belohnt.

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Im Juli

Zum Glück haben Filmproduzenten manchmal einen besseren Geschmack als das Publikum. Kurz und schmerzlos, das Erstlingswerk von Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) erreichte 1998 nur 62.000 Kinobesucher. Der Film erzählt vor dem Hintergrund von Hamburgs Multikulti-Stadtteil Altona eine oft recht drastische Geschichte über die problematische Freundschaft zwischen einem Türken, einen Griechen und einem Serben. Gute Kritiken gab es jedoch zuhauf und daher durfte Akin weiterfilmen.

Im Juli

Nun war eigentlich ein weiterer harter Krimi zu erwarten. Doch Akin erzählt diesmal eine sommerliche Liebesgeschichte, die sich zu einem Roadmovie quer durch das östliche Europa entwickelt. Der schüchterne und unbeholfene Referendar Daniel (Moritz Bleibtreu) verliebt sich in die schöne Melek (Idil Üner) und reist ihr von Hamburg bis nach Istanbul hinterher. Dabei wird er durch seltsame Verwicklungen von der Schmuckverkäuferin Juli (Christiane Paul) begleitet, die unsterblich in ihn verschossen ist. Durch zahllose Abenteuer mit Grenzern, Drogen und gestohlenen Autos kommen sich Daniel und Juli immer näher, das Reiseziel bleibt aber Istanbul…

Im Juli

Fernab von den Klischees des neudeutschen Komödienkinos erzählt Akin seine Geschichte mal versonnen poetisch (etwa bei Daniels ersten Drogenrausch), mal melancholisch und versetzt das Ganze immer wieder mit Actionszenen. Trotzdem handelt es sich um keinen Episodenfilm, sondern Im Juli bildet ein geschlossenes Ganzes. Die auf dieser DVD enthaltenen Outtakes und Alternativversionen, die für sich betrachtet sehr gelungen sind, hätten den Film möglicherweise aus dem Gleichgewicht gebracht und zeigen gerade durch ihre Nichtverwendung wie sorgfältig Akin seine Geschichte zusammengestellt hat.

Im Juli

Extras der DVD von 2000: Hinter den Kulissen (insgesamt 2:37 min); 6 Outtakes und alternative Szenen (insgesamt 4:13 min, 1 : 1,85, anamorph, Stereo 2.0); 16 verpatzte Szenen (insgesamt 8:42 min, 1 : 1,85, anamorph, Stereo 2.0); Extratonspur mit Kommentar vom Regisseur; Interviews mit Moritz Bleibtreu (1:02 min), Christiane Paul (2:52 min) und Faith Akin (2:08 min); Je eine Texttafel mit Bio- und Filmographie zu Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Mehmet Kurtulus, Idil Üner, Bramka Katic, Selim Özdogan und Faith Akin; Geburtstage von Moritz Bleibtreu, Idil Üner und Faith Akin: Die Crew singt mitten während der Dreharbeiten “Happy Birthday“ (insgesamt 2:20 min, 1 : 1,85, anamorph, Stereo 2.0); Unbearbeitete Green Screen-Szene von der Szene mit Daniels ersten Joint, etwas witzlos, da ohne Ton (4:03 min); Storyboard – Filmvergleich von der großen Autoverfolgungsjagd (2:18 min); DVD Rom-Extras: Links, Interviews als Text, Auszüge aus dem Roman, der Soundtrack 

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Das Experiment

Für 4000,- DM stellen sich 20 Freiwillige für ein Experiment zur Erforschung von Aggressionsverhalten zur Verfügung. Acht der Probanden fungieren als „Strafvollzugsbeamte“ und sollen die übrigen zwölf Testpersonen in einem künstlichen Knast bewachen. Hierbei gilt es Regeln wie „Alle Mahlzeiten sind komplett zu verzehren“ einzuhalten. Der Reporter Tarek (Moritz Bleibtreu) nimmt am Versuch teil, erhofft sich eine große Story und heizt die Stimmung noch ein wenig an. Es kommt zu immer härter werdenden Konflikten und das Experiment eskaliert schließlich.

Das Experiment

Üblicherweise heißt es ja: „Gar nicht einmal so schlecht für einen deutschen Film.“ Doch ein derart gönnerhaftes Kompliment hat Das Experiment von Oliver Hirschbiegel (Der Untergang, 4 Blocks) wirklich nicht verdient. Der Film setzt sein packendes Thema sehr spannend und direkt um. Neben Moritz Bleibtreu ist es vor allem Christian Berkel, als ins Experiment eingeschleuster Luftwaffen-Offizier, der aus der auch ansonsten sehr guten Besetzung herausragt.

Das Experiment

Lediglich das nicht so richtig überzeugende Ende und eine eher unnötige Liebesgeschichte lassen den Film konventioneller erscheinen als er wirklich ist. Fazit: Experiment gelungen! Dies schlug sich auch darin nieder, dass 2010 ein US-Remake mit Adrien Brody und Forest Whitaker entstand.

Das Experiment

Extras der DVD: Zehn geschnittene Szenen (9:27 min, 16:9, nicht anamorph, Stereo 2.0);  Audiokommentar von Oliver Hirschbiegel und Moritz Bleibtreu; Einzelgespräche mit der Versuchsleitung: Castinggespräche mit den “Häftlingen“ (16:27 min) und mit den “Strafvollzugsbeamten“ (15:51 min); Hinter den Kulissen: “Der Crash“ (4:11 min) und “Im Knast“ (4:55 min); Teaser (1:15 min, 16:9, nicht anamorph, Stereo 2.0); Trailer (1:40 min, 16:9, nicht anamorph, Stereo 2.0); Bio- und Filmographien von Moritz Bleibtreu (5 Texttafeln), Maren Eggert (2 Texttafeln), Christian Berkel (4 Texttafeln), Justus von Dohnanyi (3 Texttafeln), Oliver Stokowski (3 Texttafeln), Timo Dierkes (3 Texttafeln), Nicki von Tempelhoff (3 Texttafeln), Antoine Monot, jr. (3 Texttafeln), Wotan Wilke Möhring (3 Texttafeln), Andrea Sawatzki (3 Texttafeln), Edgar Selge (3 Texttafeln), Oliver Hirschbiegel (4 Texttafeln), sowie 21 Texttafeln zu 11 weiteren Crew-Mitgliedern; Interviews mit Moritz Bleibtreu (2:32 min), Maren Eggert (2:21 min), Christian Berkel (2:22 min), Justus von Dohnanyi (1:32 min), Oliver Stokowski (2:27 min), Andrea Sawatzki (1:50 min) und Oliver Hirschbiegel (2:32 min); 18 Texttafeln mit Produktionsnotizen

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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Der 1960 in Bamberg geborene Autor Andreas Steinhöfel ist einer der eifrigsten Verfasser von Kinder- und Jugendbüchern. 2009 gewann er den zuvor u. a. an Loriot, Robert Gernhardt und Tomi Ungerer verliehenen Erich Kästner Preis für Literatur. Steinhöfels ab 2008 im Carlsen Verlag erschienenen fünf Bücher um die beiden ungleichen Freunde Rico und Oscar stehen tatsächlich in der Tradition von Kästner. Genau wie dieser in Emil und die Detektive oder Pünktchen und Anton nimmt auch Steinhöfel seine jungen Leser ernst, Dadurch sind seine Jugendbücher auch für Erwachsene interessant.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Die Hauptfigur,  der 10-jährige Rico Doretti, ist ein ganz besonderer Junge. Rico selbst hält sich für ein “tiefbegabtes Kind“, denn er kann “zwar sehr viel denken, aber das dauert meistens etwas länger als bei anderen Leuten.“ Der Junge wohnt zusammen mit seiner ihn alleinerziehenden Mutter Tanja in der Dieffenbachstraße in Berlin-Kreuzberg. Tanja arbeitet in einem Nachtclub und nimmt Rico gerne mit zu Bingo-Nachmittagen.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Eines Tages lernt Rico den zwei Jahre jüngeren Oskar kennen, der sich selbst für “hochbegabt“ hält. Doch dadurch ist er nicht lebenstauglicher als Rico, denn Oskar ist übervorsichtig und rennt immer mit einen Helm herum. Doch durch ihre unterschiedlichen Talente sind Rico und Oskar ein unschlagbares Detektiv-Duo, wobei die zu lösenden Kriminalfälle eng mit den skurrilen Nachbarn der Jungen zusammenhängen. Sympathisch an Steinhöfels Büchern ist der selbstverständliche Umgang mit der Tatsache, dass die Menschen unterschiedlich begabt sind und eine scheinbare Behinderung auch eine Bereicherung sein kann.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Mittlerweile wurden die ersten drei Bücher exzellent fürs Kino verfilmt. In den beiden Hauptrollen brillieren Anton Petzold und Juri Winkler, die den Wortwitz der Bücher bestens rüberbringen. Karoline Herfurth kann als Ricos Mutter ungeniert berlinern und macht aus ihrem Herz keine Mördergrube. In der Verfilmung von Rico, Oskar und die Tieferschatten spricht sie offen mit ihrem Sohn darüber, wie sehr sie sich zum frisch in die Dieffenbachstraße gezogenen, von Roland Zehrfeld, verkörperten Polizisten Simon fühlt.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Eine große Show zieht Katharina Talbach als Bingo-Königin Ellie Wandbeck ab. Im zweiten Teil Rico, Oskar und das Herzgebreche steht sie im Zentrum eines Kriminalfalls in den auch Ricos Mutter verwickelt ist. Im dritten Teil Rico, Oskar und die Diebstahlstein schließlich müssen die beiden Hobby-Detektive Berlin verlassen und zu einer kriminalistischen Reise an die Ostsee aufbrechen.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Bei den drei Verfilmungen ist kein Qualitätsabfall zu bemerken. Die Besetzung der erwachsenen Rollen in der Kino-Trilogie ist durch Anke Engelke, Ursela Monn, Axel Prahl, Henry Hübchen, Moritz Bleibtreu, Detlev Buck, David Kross, Annette Frier, Heike Makatsch und Milan Peschel ein “Who is Who“ des deutschen Films. Sehr gelungen sind auch die immer wieder in die Handlung eingesteuten Animationen der Kinderbuch-Illustrationen von Peter Schössow.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Es kann nur gehofft werden, dass aus Andreas Steinhöfels Büchern  Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch und Rico, Oskar und das Mistverständnis ebenfalls vergnügliche Film für die ganze Familie werden.

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