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Ms. Marvel Serie

Die 16-jährige Kamala Khan entdeckt, dass sie plötzlich über schwer kontrollierbare Superkräfte verfügt. Dem in New Jersey lebenden Mädchen mit pakistanischen Wurzeln ist die Thematik nicht ganz fremd, denn sie denkt sich gerne Fan-Fiktion mit Captain Marvel aus. Doch mit der großen Macht kommen auch einige großartige junge Männer in Kamalas Leben.

Als die von der zum Islam konvertierten Journalistin und Autorin G. Willow Wilson 2014 mit Kamala Khan die muslimische Tochter pakistanischer US-Einwanderer zur Superheldin machte, brachte dies frischen Wind ins Marvel Comic Universum. Dies trifft fast noch in einem stärkeren Masse für die auf Disney+ gezeigte Serie Ms. Marvel zu.

Die sechs Episoden der ersten Staffel erzählen mit großer visueller Fantasie und einer erstaunlichen Leichtigkeit von gelegentlich durchaus ernsthaften Dingen. So wird auch erzählt von der Teilung Indiens, aus der die Islamische Republik Pakistan hervorging. Scheinbar ganz nebenbei wird gezeigt, dass es in den Führungskreisen der Moscheen, genau wie in katholischen Kirchen, keine Gleichberechtigung von Mann und Frau gibt.

Ebenso wichtig wie die manchmal ziemlich großartige Superhelden-Action sind aber auch die Herz-Schmerz-Momente, die das Gefühlsleben junger Menschen ähnlich ernst nehmen wie Teenager-Filme von John Hughes (Pretty in Pink). Die Verbindung zum Marvel Cinematic Universe wird nicht durch hochkarätige Gastauftritte hergestellt, sondern die Superhelden sind als Popkultur fester Bestandteil im Leben der von Iman Vellani großartig verkörperten Kamala Khan.

Hoffentlich kommt bald die zweite Staffel!  

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Marvels 616

In dem aus vielen Parallel-Universen bestehenden Marvel-Kosmos ist Earth-616 jene an unsere Erde erinnernde Welt, auf der die meisten hauseigenen Superhelden beheimatet sind. Eine achtteilige Doku-Reihe namens Marvels 616 ist auf Disney+ zu sehen und erzählt davon, wie viel Kreativität aufgebracht wird, um Tradition und Zeitgeist bei Marvel in Einklang zu bringen.

Marvels 616

Dabei geht es bemerkenswerterweise überhaupt nicht um die omnipräsenten Filme des Marvel Cinematic Universe. Im Zentrum der Serie stehen nicht nur Profis, wie das weit entfernt voneinander an der Comic-Reihe Iron Man 2020 arbeitende Team des noch nach der klassischen Marvel-Methode textenden Autoren Dan Slott.

Marvels 616

Gewürdigt werden auch Fans, die durch ihre mit viel Liebe und Aufwand produzierten Kostüme als Cosplayer oder in Schulaufführungen selbst zu Marvel-Charakteren werden.

Marvels 616

Die Episode Schneller, höher, weiter erzählt davon, wie immer mehr Frauen durch ihre Arbeit an Serien wie Captain Marvel oder Ms. Marvel die Comics auch für weibliche Leser interessant machen. Ein Beitrag über Action-Figuren stellt auch Mitchel Wu vor, dem durch das Hinzufügen von Unschärfen, sowie Rauch- oder Wasser-Effekten erstaunlich lebendige, aber oft auch sehr amüsante Fotos von kleinen Spielzeugen gelingen.

Amazing Artisans

Sehr interessant ist Amazing Artisans, ein Bericht über die spanischen Zeichner Natacha Bustos (Moon Girl and Devil Dinosaur) und Javier Garrón (Miles Morales: Spider-Man), die von ihrer Heimat aus für Marvel arbeiten. Hier ist zu erfahren, wie die Künstler arbeiten und durch welche höchst unterschiedlichen Umstände sie ihre begehrten Jobs bei Marvel erhielten.

Marvels 616

Recht amüsant ist eine Episode, die sich mit vergessenen Marvel-Figuren beschäftigt und die auch den nicht ganz ernst gemeinten Versuch dokumentiert, die tierischen Superhelden aus der 1990 nach nur vier Heften eingestellten Serie Brute Force zu revitalisieren.

Marvels 616

Doch so richtig massenkompatibel ist das Team um den schwerbewaffneten Cyborg-Delfin Surfstreak und den Löwen auf Rädern Lionheart immer noch nicht…

Marvels 616

Mein persönlicher Favorit der ersten Staffel dieser hoffentlich recht langlebigen Serie ist eine Episode über eine erstaunliche japanische TV-Serie mit Spider-Man.

Marvels 616

Ein Jahr nachdem in den USA eine Realfilm-Reihe mit den Netzschwinger durchgefallen war, erhielt die Produktionsfirma Tōei 1978 die Erlaubnis ihre ganz eigene Version von Spider-Man zu realisieren.

Marvels 616

Das Resultat lässt selbst die legendäre Pop-Art-Version von Batman  mit Adam West bieder wirken. Das Kostüm und auch die zugehörigen Stunts in der japanischen Version können durchaus beeindrucken. Doch Spider-Man alias Takuya Yamashiro agiert in einer ungewohnten Umgebung voller durchgeknallter Schurken, wie Professor Monster und der aus Aliens mit Entenschnäbeln bestehenden Iron Cross Army oder einem riesigen Krabben-Dämonen.

Marvels 616

Bemerkenswert ist auch, dass Spider-Man in Japan über das Raumschiff The Marveller verfügt, welches sich – lange vor den Transformers – in einen Roboter verwandeln kann. Die in Marvels 616 gezeigten Ausschnitte aus der immerhin aus 41 Episoden bestehenden Serie sind zum Schreien komisch, und eine synchronisierte Version wäre auf Disney+ garantiert ein Hit!

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80 Jahre Marvel

Das Jubiläum “80 Jahre Marvel Comics“ feiert Panini mit einer ganz besonderen Buchreihe. Im Monatstakt sind acht Hardcover-Bände erschienen, die sich jeweils auf über 200 Seiten mit den Schwerpunkten beschäftigen, die die einzelnen Jahrzehnte dominierten.

80 Jahre Marvel

Zwar erschien bereits im Oktober 1939 das Heft Marvel Comics # 1, mit dem alles begann, doch der erste Panini-Band widmet sich den 40er-Jahren und das Vorwort kann auch gute Gründe dafür benennen. Die bereits ab Ausgabe zwei in Marvel Mystery Comics umbenannte Serie präsentierte mit The Human Torch alias Die Fackel und Prinz Namor zwei Charaktere, die noch heute im Marvel-Universum aktiv sind.

80 Jahre Marvel

Sie agierten jedoch zunächst jeweils in separaten Geschichten und erst im Juni 1940 in Marvel Mystery Comics # 8 geschah etwas, was fortan zur Spezialität des Verlags wurde. Der Sub-Mariner will seinen Hass auf die Menschheit ausleben und die Fackel versucht ihn bei seinem Zerstörungstrip durch New York zu bremsen.

80 Jahre Marvel

Das Aufeinandertreffen zweier zunächst in verschiedenen Serien eingeführter Charaktere wurde immer wieder gerne bei Marvel praktiziert und zelebriert. Ein zusätzlicher Aspekt ist, dass sich die Abenteuer der Helden nicht wie bei DC in fiktiven Städten wie Metropolis oder Gotham City abspielten, sondern zumeist im realistisch dargestellten New York.

80 Jahre Marvel

Captain America ist ein Marvel-Held, der ebenfalls in den frühen 40er-Jahren debütierte, doch nachdem der Zweite Weltkrieg gewonnen war und er keine Nazis bekämpfen konnte, wurde er 1949 erst einmal in den Ruhestand geschickt. In den 50er-Jahren kam es zu einer kurzen Wiederbelebung und Captain America tritt jetzt im Kalten Krieg gegen die “rote Gefahr“ an.

80 Jahre Marvel

Der Versuch aus der in den USA herrschenden Angst vor dem Kommunismus und der Sowjetunion erzählerisches Kapital zu schlagen dauerte nur ein Jahr. Captain America wurde “auf Eis“ gelegt und in den 60er-Jahren spektakulär wieder aufgetaut. Doch auch die ab 1953 zunächst in der Reihe Young Men veröffentlichten Kurzgeschichten haben ihren ganz speziellen Reiz, zumal sie knackig erzählt und recht ansprechend vom späteren Spider-Man-Zeichner John Romita Sr. gezeichnet wurden.

80 Jahre Marvel

Der zweite Band der Reihe 80 Jahre Marvel enthält unter dem Motto „Helden in den Zeiten des kalten Krieges“ alle diese Geschichten und als Bonus mit Captain America: Theater of War – America First noch einen thematisch passenden Comic von 2008, der sich mit der McCarthy-Ära beschäftig. Zwar heißt die Figur, die sich Zeichner und Autor Howard Chaykin als Gegenspieler für Captain America ausgedacht hat, Joseph R. McMurphy, doch es wird sofort klar, wer gemeint ist.

80 Jahre Marvel

Der dritte Band widmet sich den 60er-Jahren und trägt den passenden Titel “Aufbruch in eine neue Zeit“. Naheliegend wäre es gewesen, hier zu präsentieren, wie es nach der Veröffentlichung von Fantastic Four # 1 im November 1961 Schlag auf Schlag weiterging mit Tales to Astonish # 27 (Januar 1962, erster Auftritt von Ant-Man), The Incredible Hulk # 1 (Juni 1962), Amazing Fantasy # 15 (August 1962, Spider-Man), Tales of Suspense # 39 (März 1963, Iron Man), X-Men # 1 (September 1963), The Avengers # 1 (September 1963), Daredevil # 1 (April 1964) usw.. Wer diese Comic-Hefte alle lesen möchte, dem sei der Band Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung Classic I: Marvel Origins – Die Sechzigerjahre empfohlen.

80 Jahre Marvel

“80 Jahre Marvel – Aufbruch in eine neue Zeit“ geht jedoch einen anderen Weg und präsentiert in zahlreichen Geschichten von unterschiedlicher Länge wie Spider-Man in diversen Heftreihen der 60er-Jahre seine Marvel-Kollegen besucht und Abenteuer mit ihnen erlebt. Das Resultat hätte auch den Untertitel “Net-Swinging Sixties“ tragen können und ist ein unterhaltsamer Exkurs, durch das damalige Marvel-Universum.

80 Jahre Marvel

Der vierte den 70er-Jahren gewidmete Band kommt fast ganz ohne Superhelden aus und beschäftigt sich unter dem Motto “Die Monster kommen“ mit den Horror-Comics aus dem Hause Marvel. Enthalten sind natürlich die beiden ersten Hefte der recht erfolgreichen Serien um die klassische Horror-Mythen Tomb of Dracula (70 Ausgaben) und The Monster of Frankenstein (18 Ausgaben).

80 Jahre Marvel

Auch von der Serie Werewolf by Night hat der eine oder andere Marvel-Freund schon einmal etwas gehört und vom Ghost Rider oder Blade sowieso. Eine gute und teilweise ähnlich zusammengestellte Übersicht zum “Marvel Horror“ bietet übrigens Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung Classic XXI.

80 Jahre Marvel

Der vierte Band der Reihe 80 Jahre Marvel kann jedoch auch noch punkten durch den kompletten den Abdruck der ersten (und einzigen Ausgabe) des schwarzweißen Magazins The Legion of Monsters. Hiermit wurde 1971 versucht das Erbe der EC-Comics anzutreten und zugleich den Warren Comics Konkurrenz zu machen. Dies schlägt sich auch in den redaktionellen Seiten nieder, die in dem Band komplett und auf Deutsch übersetzt zum Abdruck kommen. Genau wie in Famous Monsters of Filmland wurden “neue“ Horror-Filme wie Der weiße Hai oder Frankenstein Junior besprochen.

80 Jahre Marvel

Enthalten ist aber auch eine von Dick Giordano gezeichnete Adaption von Bram Stokers Dracula. Noch bemerkenswerter ist die Geschichte The Flies, die recht geschickt die Atmosphäre von Tod Brownings Filmklassiker Freaks von 1932 einfängt. Die Hauptfigur Chuckles hat große Ähnlich mit dem als Schlitzie the Pinhead bekannten Darsteller aus Freaks.

80 Jahre Marvel

Der Band über die 80er-Jahre trägt den Untertitel “Erstaunliche Entwicklungen“, was durch das Titelbild unterstrichen wird, das 1987 die Ausgabe 57 von Marvel Age – The Officicial News Magazine zierte und bekannte Superhelden in ungewöhnlichen Klamotten zeigt. Diese Veränderungen dokumentiert der Sammelband durch den Abdruck von neun in den 80er-Jahren erschienenen recht experimentierfreudigen Marvel-Heften.

80 Jahre Marvel

Wir erleben, wie Tony Stark stark an der Flasche hängt und Steve Rogers nicht mehr für die US-Regierung arbeiten mag, so dass Ersatzleute in die Kostüme von Iron Man und Captain America schlüpfen. Mary Jane Watson hingegen entscheidet sich das Kostüm einer Braut zu tragen und den seinerzeit ganz in schwarz agierenden Spider-Man zu heiraten. Storm trägt einen Irokesenschnitt, Hulk wird wieder grau und sein weiblicher Gegenpart She-Hulk Mitglied der Fantastic Four.

80 Jahre Marvel

Die 90er-Jahre starteten für Marvel damit, dass von Todd McFarlanes Comic-Heft The Amazing Spider-Man 2,5 Millionen Exemplare verkauft wurden. Dieser Rekord des meistverkauften Comichefts wurde kurz danach durch eine von Jim Lee gezeichnete X-Men-Ausgabe übertroffen, von der – auch dank zahlreicher Variant-Cover – acht Millionen über den Tresen gingen!

Wolverine

Daher ist es völlig in Ordnung, wenn die Reihe im 90er-Jahre-Band “Die Mutanten-X-Plosion“ feiert, auch wenn es die X-Men bereits seit 1963 gibt und die Serie – spätestens seit die Mutanten-Truppe Mitte der 70er durch Wolverine verstärkt wurde – zu einem großen Erfolg wurde.

Deadpool

Doch während zuvor die Abenteuer fast nur in der Heftserie X-Men stattfanden, kam es in den 90er-Jahren tatsächlich zu einer X-Plosion und dieser Sammelband enthält 10 Hefte aus verschiedenen Serien. Gemeinsam haben diese eine satte Farbgebung, ein oft recht durchgeknalltes Layout (manchmal muss bei der Lektüre das Buch gedreht werden) sowie Experimente mit verschiedenen Stilen wie Manga oder Cartoon oder extremen  die Grenzen des Genres sprengenden Figuren wie Deadpool.

80 Jahre Marvel

Der vorletzte Band beschäftigt sich mit den 2000er Jahren und trägt den Titel “Schlagzeilen“. Auf dem Cover ist jene Szene zu sehen, in der Peter Parker im Rahmen der für viel Aufsehen sorgenden Storyline Civil War auf einer Pressekonferenz seine Spider-Man-Maske abnahm. Das zugehörige Comicheft fand Aufnahme in diesen Sammelband. Hinzu kommt noch Captain America # 25, das eine Art Epilog zu Civil War ist und dem vor Gericht stehenden First Avenger einen Anschlag zum Opfer fallen lässt.

Wolverine - Origin

Mittlerweile wurden Elemente aus der Comicreihe Civil War auch im Kino für das Marvel Cinematic Universe vereinnahmt. In diesem Zusammenhang steht auch das im Buch enthaltene zweite Hefte der Reihe Wolverine: The Origin. Diese 6-teilige Miniserie entstand, weil bei Marvel befürchtet wurde, dass die brachliegende Entstehungsgeschichte Wolverines ein zentrales Thema in den X-Men-Kinofilmen werden könnte. Daher wurde zuerst im Comic enthüllt, wo dieser Mutant namens Logan eigentlich herkam.

Die Ultimativen

Das Buch enthält weitere auch heute noch bedeutende Highlights, wie die vom Buffy-Schöpfer Joss Whedon geschriebene Serie Astonishing X-Men, das erste Heft der beeindruckenden Miniserie Truth: Red, White & Black  von Robert Morales und Kyle Baker, sowie den sensationelle Avengers-Neustart Die Ultimativen von Mark Millar und Bryan Hitch. Hier kam bereits eine stark an Samuel L. Jackson erinnernde Comicfigur als Geheimdienstler Nick Fury zum Einsatz, acht Jahre bevor diese Casting-Idee auf der großen Leinwand umgesetzt wurde.

Ultimate Spider-Man

Ebenfalls dabei ist auch das erste Heft von Brian Michael Bendis‘ Ultimate Spider-Man. Obwohl es mit 46 Comicseiten doppelt so dick wie die meisten US-Hefte war, konnte diesmal das Spider-Man-Kostüm nur auf dem Cover bewundert werden. Bendis und der Zeichner Mark Bagley lassen sich sehr viel Zeit Peter Parkers Alltag vor dem Spinnenbiss zu erzählen. Bendis kann die Origin des Spinnenmannes sehr viel stärker und sensibler vertiefen als dies Stan Lee 1962 beim erstmaligen Vorstellen seines neuen Helden möglich war.

Ultimate Spider-Man

2009 kam es schließlich zu einer Begegnung zwischen Spidey und Präsident Barack Obama, der Abdruck des zugehörigen Hefts Amazing Spider-Man # 583 inklusive der sechs Variantcover bildet den Abschluss dieses hervorragend zusammengestellten Sammelbands.

80 Jahre Marvel

Abgerundet werden die Bücher noch durch Skizzen und informative Vorworte. Sehr unterhaltsam wird hier vermittelt wie und was in den jeweiligen Jahrzehnten bei Marvel erzählt wurde.

80 Jahre Marvel: Die 2010er: Das Zeitalter der Legenden

Der Abschlussband trägt den Titel “Das Zeitalter der Legenden“ und präsentiert Marvel-Comics, die zwischen 2011 und 2016 erschienen sind. Zweifelsohne haben die Kinoerfolge des Marvel Cinematic Universe mancher Veröffentlichung reichlich Rückenwind gegeben. So sind die fast komplett in Vergessenheit geratenen Guardians of the Galaxy mittlerweile auch bei uns wieder ein erfolgreicher Comic-Titel. In dem in diesem Band vertretenen Heft von 2013 spielt auch Tony Stark alias Iron Man eine wichtige Rolle.

Thanos

Ebenfalls wieder gut dabei ist Black Panther und sogar der Oberbösewicht Thanos bekam 2016 eine eigene, anfangs von Jeff Lemire (Essex Country) geschriebene, 18-teilige Heftreihe. Besonders bemerkenswert ist jedoch aktuell bei Marvel die große Anzahl weiblicher Superhelden. Ins Kino hat es ja bereits Captain Marvel geschafft, und Natalie Portman wird wohl demnächst Jane Foster den weiblichen Thor verkörpern.

80 Jahre Marvel – Die 2010er

Doch es wird wohl noch eine Weile dauern bis progressive und abgefahrene Konzepte, wie Kamala Khan, die als muslimische Tochter pakistanischer US-Einwanderer zur Superheldin der Ms. Marvel wird, oder das erstaunlich präsente einst von Steve Ditko geschaffene Squirrel Girl, das Licht der Leinwand erblicken. In einem furiosen Animationsfilm aus dem Hause Sony traten hingegen bereits der Afro-Latino Miles Morales als alternativer Spider-Man und sein weiblicher Gegenpart Spider-Gwen auf. All diese interessanten Helden präsentiert der Abschlussband in  aussagekräftigen Comicheften.

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43. Comicfestival in Angoulême

2015 Jahr fühlte sich das größte europäische Comicfestival durch den Anschlag auf “Charlie Hebdo“ herausgefordert und stellte in Windeseile eine beeindruckende aber auch schwer bewachte Werkschau über die Geschichte des rotzfrechen Satiremagazins zusammen. Dieses Jahr war die Comicszene im französischen Angoulême beim 43ten “Festival international de la Bande dessinée“ wieder hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt.

43. Comicfestival in Angoulême

Im Vorfeld der Veranstaltung gab es einen Skandal im Zusammenhang mit der Verleihung des Grand Prix. Wer diese Auszeichnung bekommt, kann zugleich auch als Präsident die Ausrichtung des Festivals im nächsten Jahr mitbestimmen. Als eine Liste mit 30 Kandidaten bekanntgegeben wurde, gab es viel Entrüstung darüber, dass sich kein einziger weiblicher Comickünstler darunter befand, obwohl sich Marjane Satrapi, durch ihr Meisterwerk “Persepolis“ über ihre Jugendzeit im Iran, förmlich aufgedrängt hätte. Um den Druck aus der Veranstaltung zu nehmen, wurde der Preisträger bereits vorzeitig bekannt gegeben. Der Belgier Hermann Huppen fügte sich dann bestens in die eher rückwärtsgewandte Ausrichtung des Festivals. Bei moderaten und pragmatischen Einlasskontrollen wurden drei schon etwas betagte, aber noch erstaunlich rüstige, Comic-Meilensteine gefeiert.

43. Comicfestival in Angoulême

Die viele kleineren Ausstellungen wurden überstrahlt von der großen Werkschau “L ’ Art de Morris“. Die Western-Parodie “Lucky Luke“ des als Morris bekannten Belgiers Maurice de Bevere (1923 – 2001) ist auch nach 70 Jahren dank ihrer gekonnt karikierten Typen frischer denn je. Was bei seinem Konkurrenten “Spirou“ schon lange üblich ist, passiert gerade auch dem Cowboy, der schneller zieht als sein Schatten. Neben der aktuell von Hervé Darmenton alias Achdé im klassischen Look sehr werkgetreu weitergeführten Serie, versucht sich auch Matthieu Bonhomme an Lucky Luke.

Matthieu Bonhomme: Der Mann, der Lucky Luke erschoss

Dessen eher realistischer Zeichenstil scheint auf den ersten Blick so gar nicht zur stark karikierenden Darstellung des Wilden Westen zu passen, die ihren Höhepunkt feierte als der große René Goscinny neben Asterix auch noch Lucky Luke textete. Bonhomme hat zuvor mit der bei uns bei Salleck erschienenen und von Lewis Trondheim geschriebenen Western-Serie “Texas Cowboys“ bewiesen, dass realistische Zeichnungen und skurriler Humor kein Widerspruch sind. Im April erscheint der von Bonhomme realisierte Comic “Der Mann, der Lucky Luke erschoss“ der vom Tod der eigentlich unsterblichen Figur handelt. Die auf dem Festival gezeigten ersten Seiten sehen sehr vielversprechend aus.

43. Comicfestival in Angoulême

Doch wichtiger war die im “Cité internationale de la bande dessinée“ gezeigte Ausstellung mit weit über 100 thematisch gegliederten Originalzeichnungen von Morris. Hier überraschte immer wieder die Dynamik der Zeichnungen des immer etwas im Schatten seiner Kollegen André Franquin und Albert Uderzo stehenden Comickünstlers. Ein dicker zur Ausstellung erschienener Katalog, der mittlerweile unter dem Titel „Auf den Spuren von Lucky Luke“ auch auf deutsch  vorliegt, zeigt durch vergrößerte Abbildungen, dass die Wirkung einzelner Panels von Morris der immer wieder gerne gefeierten “klaren Linie“ von Hergés “Tim und Struppi“ in nichts nachsteht.

43. Comicfestival in Angoulême

Ein weiteres großes Thema des Festivals ist “Corto Maltese“, der melancholische Seemann, den der Italiener Hugo Pratt erstmals 1967 zu Papier brachte. Diese Figur ist in Angoulême ohnehin omnipräsent. Sehr viele Hausfassaden wurden mit dem hageren Mann mit der weißen Kapitänsmütze bemalt und auf der Holzbrücke, die die beiden großen Comic-Museen der Stadt verbindet, befindet sich eine überlebensgroße Bronzestatue von Corto Maltese.

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Die in Angoulême gezeigte Ausstellung macht noch einmal deutlich, dass es weniger die oft etwas kompliziert erzählten Geschichten sind, die den Reiz der Comic-Reihe ausmachen, sondern vielmehr die Meisterschaft des bildenden Künstlers Hugo Pratts. Dieser ist ein Virtuose der schwarzweißen Zeichenkunst. Er ist dort am besten, wo auf den ersten Blick nur wenige Linien zu sehen sind, die sich dann aber zu kleinen Geschichten innerhalb der epischen Erzählungen zusammenfügen. Doch auch als Aquarellkünstler ist Pratt einzigartig. Viele seiner ausgestellten Bilder brauchen keine Konturen, denn die wild angeordneten Farbflächen fügen sich scheinbar wie von selbst zu abenteuerlichen Welten zusammen

Corto Maltese: Unter der Mitternachtssonne

Doch die Hugo Pratt Ausstellung war keine reine Retrospektive, sondern ist zugleich auch brandaktuell. Obwohl Hugo Pratt 1995 verstorben ist, lebt seine bekannteste Schöpfung weiter. Mit „Unter der Mitternachtssonne“ ist ein neuer Comic mit “Corto Maltese“ erschienen, der von zwei Spaniern realisiert wurde. Die Geschichte stammt von Juan Diaz Canales (“Blacksad“) und die auch in Angoulême ausgestellten Zeichnungen von Ruben Pellejero (“Dieter Lumpen“).

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Katsuhiro Otomo

Das dritte große Thema des Festivals war der Japaner Katsuhiro Otomo, der im letzten Jahr zum Festival-Präsidenten gekürt wurde. Otomo war persönlich anwesend und stieg auch gerne auf das markante rote futuristische Motorrad seiner 1982 gestarteten Erfolgsserie “Akira“. Flankiert von einem aufwändigen Zeichentrickfilm, machte dieser Comic seinerzeit den Manga im Westen salonfähig. Anders als es heute bei der Veröffentlichung japanischer Comics üblich ist, wurde damals die epische futuristische Geschichte in die westliche Leserichtung ummontiert und zudem noch aufwändig per Computer koloriert.

43. Comicfestival in Angoulême

Ähnlich wie bei Pratt, ist es auch bei Otomo die Optik, die fesselt. Davon zeugt die in Angoulême gezeigte Ausstellung “Tribute to Otomo“, für die internationale Comic-Künstler wie Matthieu Bonhomme, Manuele Fior, Liberatore, Stan Sakai oder Jiro Taniguchi markante Momente aus “Akira“ nachstellten. Etwas schade ist, dass Katsuhiro Otomo zur Ausstellung nur ein Motiv beisteuerte und als Festival-Präsident nicht wie sonst üblich mit einer Werkschau geehrt wurde. Doch sein an klassische japanische Tuschmalerei erinnerndes Plakatmotiv, mit einer Berglandschaft voller bekannter Comicfiguren, konnte durchaus gefallen.

43. Comicfestival in Angoulême

Sicher nicht so spektakulär wie Katsuhiro Otomo oder vorherige Preisträger wie Bill Watterson (“Calvin & Hobbes“) und Art Spiegelman (“Maus“) ist der 1938 geborene Zeichner Hermann Huppen als Festival-Präsident fürs nächste Jahr. Doch verdient hat es der seit Mitte der sechziger Jahre als “Hermann“ zeichnende Belgier allemal. Seine kunstvolle Inszenierung bei Abenteuer-Comicserien wie “Andy Morgan“, “Comanche“ oder “Jeremiah“ ist meist sehr viel spannender als die klischeehaften Geschichten. Auch das deutsche Kino hat er beeinflusst, denn der von Jean Van Hamme geschriebene und von Hermann gezeichnete Comic “Die Bluthochzeit“ wurde 2005 mit Armin Rohde und Uwe Ochsenknecht verfilmt.

Ms Marvel

Außerdem gab es in Angoulême noch einen Preis für den zuvor bereits auf dem Münchner Comicfestival prämierten Comic “Hier“ des US-Amerikaners Richard McGuire (deutsche Ausgabe bei Dumont). Mit der Prämierung von “Ms. Marvel“ als beste Serie wurde dann doch noch ein Beitrag zur Gleichberechtigung geleistet. Die Superhelden-Reihe aus dem Hause Marvel  schrieb die an der Universität zum Islam konvertierte US-Autorin G. Willow Wilson. Sie handeln von einem kleinen muslemischen Mädchen, dass sich immer mal wieder in ein langbeiniges blondes All-American-Modell mit Superkräften verwandelt. Bemerkenswert ist auch, dass der “Prix du patrimoine“ an die beim französischen Verlag “Vraoum Editions“ erschienene Gesamtausgabe des deutschen Klassikers “Vater und Sohn“ von e. o. plauen ging. Dies passt sehr gut zur zunehmend internationalen Ausrichtung des Festivals, das schon seit einiger Zeit nicht ausschließlich den französischen Comic feiert.

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Ms. Marvel

Als im April 2014 bei Marvel mit Kamala Khan die muslimische Tochter pakistanischer US-Einwanderer zur Superheldin Ms. Marvel wurde, erzeugte dies einiges Rascheln im internationalen Blätterwald. Doch taugt die Serie zu mehr als zu beweisen, dass Marvel immer noch das “Haus der (guten?) Ideen“ ist?

Ms Marvel

Panini Deutschland legt in einem Sammelband die ersten fünf Ms. Marvel Hefte (und eine Bonus-Story) vor. Der Auftakt dieses – durch Carol Danvers‘ Beförderung zu Captain Marvel ausgelösten – Neustarts einer seit 1977 aktiven Marvel-Heldin ist eine gelungene Mischung aus Superhelden-Action und alltäglichen Problematiken.

Die 16-jährige Kamala Khan entdeckt, – nach einem durch das Marvel-Megaevent Infinity ausgelösten Bodennebel – dass sie plötzlich über schwer kontrollierbare Superkräfte verfügt. Das ist einerseits ganz praktisch, da sich das junge Mädchen ohnehin gerne Fan-Fiktion mit den Avengers ausgedacht hat. Zudem kann sich Kamala, die sich für ein hässliches Entlein hält, in ein langbeiniges blondes All-American-Modell verwandeln.

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Doch schnell wird dem jungen Mädchen klar, dass mit großer Macht auch große Verantwortung kommt. Doch nicht nur dadurch, drängen sich Vergleiche zu Spider-Man auf. Die von der zum Islam konvertierten Journalistin und Autorin G. Willow Wilson verfassten Geschichten kreisen auch immer wieder sehr alltagsnah darum, wie problematisch ein Leben als (religiöser) Außenseiter ist. Überzeugend ist auch das detailreiche Artwork von Adrian Alphona (Spider-Man Loves Mary Jane). Ebenfalls im Panini-Band enthalten sind die gelungenen Titelbildern der einzelnen Hefte, bei denen auch Zeichnerinnen wie Sara Picelli oder Annie Wu zum Einsatz kommen.

Mittlerweile gibt es auf Disney+ auch eine Ms. Marvel Serie, die mit großer visueller Fantasie und einer erstaunlichen Leichtigkeit von gelegentlich durchaus ernsthaften Dingen erzählt.

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