Nach Supergoof, Phantomias, Gundel Gaukeley, Gamma, Onkel Dagoberts Geldspeicher, Daisy Duck, Gustav Gans und Donalds „313“-Auto wird jetzt – wie zuvor schon Kater Karlo eine eher schurkische Figur zu einem von „Disney´s heimliche Helden„. Wie so viele Mitglieder des Entenuniversums ist auch die Figur des Klaas Klevers eine Erfindung des großen Carl Barks. Dieser ließ den mit Dagobert Duck um den Status des reichsten Mannes der Welt ringenden Tycoon 1961 in der in diesem Buch enthaltenen Geschichte Das Bootsrennen erstmals auftreten.
Die Übersetzerin Erika Fuchs nannte Onkel Dagoberts “Geschäftsfreund“ Emil Erpel, genau wie den Gründer von Entenhausen. Im Original hieß er jedoch – in Anspielung auf John D. Rockefeller – John D. Rockerduck und dieser Name führte dazu, dass Barks die Figur nur einmal einsetzte. Wolfgang J. Fuchs´ wieder sehr interessantem Vorwort ist zu entnehmen, dass 1961 Rockefellers Sohn Michael C. unter mysteriösen Umständen in Neuguinea verschwand, was – da dieses Ereignis Parallelen zu den Geschehnissen in seiner Comicstory Das Bootsrennen aufwies – dazu führte, dass Barks auf weitere Einsätze von Rockerduck/Klever/Erpel verzichtete. Doch bereits 1962 lebte die Figur in den italienischen Disney-Comics weiter.
Das Hardcoverbuch enthält neben der Barks-Story noch vier Beispiele von italienischen Comics mit Klass Klever, die zur Hälfte deutsche Erstveröffentlichungen sind. Abgesehen von der äußerst gelungenen letzten Geschichte aus der schwungvollen Feder von Danilo Barozzi sind diese Storys (obwohl sich hier Comickünstler wie Romano Scarpa oder Giorgio Cavazzano beteiligt waren) zeichnerisch eher unteres Mittelmaß. Leider handelt es sich hier um den Abschlussband der Reihe. Das ist sehr schade, denn es gäbe noch genug “Heimliche Helden“, man denke nur an die Panzerknacker, Kommissar Hunter, Dicky, Dacky und Ducky oder Helferlein…
Nach Supergoof, Phantomias, Gundel Gaukeley und Gamma feiert die 10-teilige Reihe „Disney´s heimliche Helden“ jetzt einen ungewöhnlichen „Helden“. Auf den ersten Blick wirkt es etwas befremdlich, wenn sich hier plötzlich ein Gebäude wie “Onkel Dagoberts Geldspeicher“ einreiht. Doch das Lagerhaus für die schier unerschöpflichen Reichtümer von Dagobert Duck ist nicht nur ein vortreffliches Sinnbild für dessen Geld-Fetischismus, sondern steht obendrein noch im Mittelpunkt von einigen der besten Geschichten aus dem Enten-Universums.
Erfunden hat das Gebäude (genau wie auch dessen Besitzer) der große Carl Barks. Nachdem er 1951 erzählte wie Onkel Dagobert schlechte Erfahrungen damit machte sein Geld in einem Getreidesilo zu deponieren, führte Barks noch im selben Jahr den Geldspeicher in der Geschichte Eingefrorenes Geld ein. Eine noch größere Rolle spielte das Gebäude im ebenfalls in diesem Sammelband enthaltenen Barks-Klassiker Weihnachten für Kummersdorf. In dieser meisterlichen Erzählung löste ein einzelner Kreuzer, den Onkel Dagobert seinem Vermögen hinzufügt, einen Erdrutsch im Geldspeicher aus und die Fantastillionen verschwanden im Untergrund.
Thematisch passend folgt auf Weihnachten für Kummersdorf die Geschichte Der erste Erfolg, in der Don Rosa einmal mehr versucht, vermeintliche Lücken im Geschichten-Kosmos von Carl Barks zu stopfen und ziemlich mühsam erklärt wie Onkel Dagoberts abgesacktes Vermögen durch eine “geniale“ Idee von Daniel Düsentrieb geborgen wurde. Die restlichen fünf Geschichten zeigen wie andere Autoren und Zeichner den Geldspeicher nutzten. Im lesenswerten Vorwort weist Wolfgang J. Fuchs u. a. auf das veränderte Design des Geldspeichers im italienischen Comic (eleganter Schwung durch gebogene Ecken und Kuppeldach) hin und führt auf, dass Onkel Dagobert in der Zeitschrift Forbes nur Platz 6 in der Liste der reichsten fiktiven Charaktere (hinter Lex Luthor und C. Montgomery Burns) belegt. Der nächste “heimliche Held“ wird übrigens Kater Karlo sein.
Die Egmont Comic Collection erfreut uns mit fünf schön aufgemachten Büchern zu den populärsten Figuren aus dem Hause Disney. Unter dem Motto “Kleiner Held – Comic-Gigant“ beschäftigt sich natürlich einer der Anthologie-Bände mit der Micky Maus.
Enthalten sind dreizehn Comic-Geschichten von meisterlichen Zeichnern. Floyd Gottfredsons immer noch sehr beeindruckende Strips aus den 30er Jahren wurden teilweise hochkant abgedruckt. Paul Murrys Adaption der Micky-Maus-Episode Der Zauberlehrling aus dem Disney-Film Fantasia ist etwas lustlos ausgefallen, sehr viel besser gelungen ist seine Geschichte, in der die Maus in das Kostüm des Superhelden Der rote Rächer schlüpft.
Natürlich werden die italienischen Disney-Comics gebührend berücksichtigt. Romano Scarpa ist gleich mit zwei Geschichten vertreten, während in einer Geschichte von Giorgio Pezzin und Giampero Ubezio Micky Maus aber auch Goofy gleich zweimal vertreten sind.
Bei der Anthologie zu Donald Duck kann unter dem Motto „Die Ente – Die Legende“ natürlich aus dem Vollen geschöpft werden. Doch es ist schwer nachvollziehbar, dass die Zusammenstellung nur einen sehr klein reproduzierten Onepager von Al Taliaferro enthält und gar nichts von Don Rosa, der aber in der Onkel-Dagobert-Anthologie zum Zuge kommt. Dafür wird Carl Barks mit den zwei 10-seitigen Geschichten Die fabelhafte Hasenpfote und Der Fluch des Albatros, sowie dem Abenteuer Der goldene Helm gebührend gewürdigt.
Ansonsten sind noch Jack Bradbury, Tony Strobl, Romano Scarpa, Luciano Bottaro, Massimo De Vita, Maximino, Daan Jippes, Freddy Milton, Vicar, William Van Horn, Daniel Branca, Giorgio Cavazzano und Arild Midthun vertreten. Auch der deutsche Zeichner Volker Reiche (Strizz) ist mit der Story Ritterliche Zeiten dabei. Ein Höhepunkt ist die vom Finnen Kari Korhonen geschriebene Geschichte Das Bildnis des Donald Duck, die von 12 Zeichnern in Szene gesetzt wurde, die sich auch selbst karikiert haben!
Eine schöne runde Sache ist das Buch zu Goofy. Enthalten sind unter dem Motto „Vom Sidekick zum Star“19 Comics aus 9 Jahrzehnten. Die Figur trat bereits in einem Zeichentrickfilm von 1932 auf und trug zunächst auch im Comic den Namen Dippy Dawg. Die ersten Comics zeichnete Floyd Gottfredson, von dem in der Anthologie zwei Geschichten enthalten sind, wobei die längere Story Ihr erster Fall in Schwarzweiß zum Abdruck kommt.
Natürlich wird auch Supergoof gewürdigt, der mit zwei Geschichten vertreten ist und in den 60er Jahren parallel zur Hochzeit der Marvel Comics entstand. In seinem ersten von Paul Murry gezeichneten Auftritt ist Supergoofnoch nicht mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, sondern Goofy zieht Cape und Longjohns (Ganzkörperunterwäsche) an, weil er sich für unbesiegbar hält. Erst nach und nach entwickelte sich ein eigener kleiner Superhelden-Kosmos mit Super-Erdnüssen, die Goofy in seiner Mütze versteckt, und dem superschlauen Neffen Alfons als jugendlichem Sidekick.
Wenn es um das gesamte Disney-Universum geht, dann dürfte eher Minnie Maus „Entenhausens First Lady“ sein. Doch den Bereich Comic dominiert die Entendame Daisy, die zunächst Donna Duck hieß und ihren ersten Auftritt 1937 im Zeichentrickfilm Don Donald hatte. Den Namen Daisy erhielt sie erst drei Jahre später im Cartoon Mr. Duck Steps Out. Bereits kurz danach – am 4. November 1940 – trat sie auch erstmals im Comic auf, in einem von Al Taliaferros Zeitungsstrips.
Den Auftakt der Anthologie bilden dann auch einige von Taliaferros kunstvollen Short Stories aus dem Jahre 1940, die von den ersten Begegnungen zwischen Daisy und Donald erzählen. Natürlich sind auch Comics von Carl Barks enthalten, der einige schöne Storys über die Rivalität von Donald und Gustav Gans beim Wettbalzen um Daisy geschrieben hat. Bemerkenswert ist auch ein Auszug Aus Daisy Ducks Tagebuch. In dieser Reihe bemühte sich der US-Verlag Dell 1960 eher vergeblich darum, Comichefte auch für Mädchen interessant zu machen. Ein Jahrzehnt später versuchte sich Daisy als Superheldin Phantomime die Feministin und auch ansonsten enthält der Band einige schöne Beispiele dafür, wie die Disney-Comics sich an aktuellen Trends orientieren.
Onkel Dagobert ist die einzige Figur dieser Anthologie-Reihe, die nicht im Kino debütierte. Daher beschäftigt sich auch einer der Texte des Buchs „Die reichste Ente der Welt“ damit, wie Disney versuchte auch aus Dagobert Duck einen Filmstar zu machen, was nicht ganz einfach war. Der große Carl Barks erfand den geizigen Milliardär 1947 für die Geschichte Die Mutprobe. Da er sich anfangs noch gar nicht ähnlich sah, fehlt diese Story in der Anthologie.
Stattdessen sind mit Der zählende Papagei, Die Kunst, Geld auszugeben und Der arme reiche Mann drei der schönsten Barks-Geschichten mit Dagobert enthalten. Bemerkenswert sind auch die Zeitungsstrips Eine Woche mit Onkel Dagobert von 1951, in denen Al Taliaferro entgegen seiner sonstigen Gewohnheit eine von einem Kollegen geschaffene Comic-Figur auftreten ließ. Natürlich darf in diesem Buch auch nicht Don Rosa fehlen, denn dieser hat mit Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliardeneine umfangreiche Biographie der reichsten Ente der Welt zu Papier gebracht.
Die jeweils 430-seitigen Anthologien zu Micky Maus, Donald Duck, Goofy, Daisy Duck und Onkel Dagobert sind eine interessant zusammengestellte Mischung aus Texten und Comic-Geschichten. Cover und Rückseiten gestaltete mit Ulrich Schröder einer der besten Disney-Zeichner. Für die Bände spricht auch, dass sie ein durchgehendes Motiv auf dem Buchrücken haben. Im Egmont Shop kann auch ein kompletter Satz mit allen fünf Anthologien im Schuber erworben und dabei sogar insgesamt 25 Euro gespart werden.
Onkel Dagobert, Donald und seine drei Neffen haben sich zu einem gemütlichen Picknick ins Grüne begeben. Plötzlich öffnet sich das Tor in eine andere Dimension und die Ducks werden von grausamen Morgs auf Kampfdrachen entführt und in deren mittelalterlicher Fantasy-Welt zu Sklavendiensten gezwungen. Doch Tick, Trick und Track gelingt die Flucht mit Hilfe von drei Drachenbabys und sie schließen sich den Widerstandskämpfern um den Krieger Brendon an.
Auf über 160 Seiten, unterteilt in 12 Kapiteln, erzählen Byron Erickson, der Kreativdirektor von Egmont, und der italienische Starzeichner Giorgio Cavazzano (Spider-Man in Venedig), ein Schüler von Romano Scarpa, eine für Disney-Verhältnisse sehr ungewöhnliche Fantasy-Geschichte. Erinnerungen werden wach an Arzach von Moebius oder an Bone von Jeff Smith und natürlich an Der Herr der Ringe. Doch das sehr eigenständige Artwork und Seitenlayout von Cavazzano macht Drachenritter zu sehr viel mehr als einem Versuch auf der populären Fantasy-Welle zu surfen.
Ursprünglich war die Geschichte als Fortsetzungsserie zur Revitalisierung der ins Straucheln geraten Micky Maus-Comichefte geplant. Die Drachenritter landeten jedoch schließlich in Die tollsten Geschichten von Donald Duck, sehr zum Missvergnügen einiger dogmatischer Barksisten. Die Gesamtausgabe ist optimal gestaltet und präsentiert die komplette Saga in einem etwas kleineren, besser zum Zeichenstil passenden, Format. Als Ergänzung gibt es noch einige sehr schöne Cavazzano-Skizzen und aufschlussreiche Interviews, die Wolfgang J. Fuchs mit den Schöpfern der Serie führte.
Keno Don Hugo Rosa war schon immer ein großer Fan der Entencomics von Carl Barks. 1986 erfüllte sich ein Traum für ihn und er zeichnete für Verlag den Gladstone seine erste Geschichte Der Sohn der Sonne mit Onkel Dagobert. Er empfindet immer noch einen Schauer, wenn er an diesen Moment denkt. I still get chills ist daher auch der Titel eines Bildbands über Don Rosas erstaunliches Leben und Werk.
Von europäischen Verlegern erhielt er den Auftrag aus dem Vorleben der reichsten Ente der Welt zu erzählen. Der Erfolg der Serie Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliardenermöglichte es Don Rosa seinen lukrativen Job in der sich im Familienbesitz befindlichen Baufirma hinzuschmeißen. Mittlerweile hat er seine Tätigkeit als Zeichner eingestellt und lebt auf einem abgelegenen Anwesen in Kentucky. Ähnlich wie Onkel Dagobert in seinem Geldspeicher hat er hier gewaltige Schätze angehäuft.
Ein großformatiger Bildband der Edition Lammerhuber, die das ähnlich opulente Buch Die Kunst des Comic-Sammelns veröffentlicht hat, zeigt wie Don Rosa heute lebt. Die Texte stammen wieder von Alex Jakubowski und die wirklich beeindruckenden Fotos von Lois Lammerhuber.
Fans der Enten-Geschichten von Rosa werden hier nichts Neues über dessen Comics erfahren, doch es ist erstaunlich wie vielfältig, ja wild wuchernd dessen Sammlung ist.
Rosa lebt inmitten einer der größten Comic-Sammlungen Nordamerikas, die sich nicht auf Disney-Hefte beschränkt. Er hortet aber auch neben Filmen, Erstausgaben populärer Bücher und Flipper auch alles über die Fastfood-Kette White Castle.
Wer schon einmal eine Signieraktion von Don Rosa miterlebt hat, wird höchstwahrscheinlich Chilischoten aus eigenen Anbau in allen möglichen Farben und Größen von ihm angeboten bekommen haben.
Don Rosa baut auf seinem Anwesen 35 verschiedene Chilisorten an, obwohl ihm nur acht davon schmecken.
I still got chills ist ein faszinierender Bildband, der fast jeden Sammler, der von seinem Umfeld etwas belächelt wird, davon überzeugen dürfte, dass seine Leidenschaft im Vergleich zum bunten Treiben von Don Rosa noch recht harmlos ist…
Hier einige Impressionen von meinem Comic Café, das am Sonntag den 20. August 2017 im Münchner Werkstattkino stattfand.
Spanisches Comicfestival in A Coruña
“Viñetas desde o Atlántico” findet seit 1998 jährlich im Heimatstadt des Festivalleiters Miguelanxo Prado (Ardalén, Der tägliche Wahn) statt. Wahrzeichen des Orts und des Festivals ist der Herkulesturm, ein aus der Römerzeit stammender Leuchtturm, der im Laufe der Jahrzehnte bereits von etlichen Comic-Künstlern in Szene gesetzt wurde.
Zum 20. Jubiläum wurden mehr Künstler denn je zum Festival eingeladen. Eduardo Risso (100 Bullets, Batman) kam aus Argentinien, Dave McKean (Batman – Arkham Asylum, Cages) aus Großbritannien, Cameron Steward (Fight Club 2) aus Kanada und Nob (Dad) aus Frankreich. Doch auch die einheimische Comic-Szene präsentierte sich in beeindruckenden Ausstellungen.
Wir zeigten Impressionen vom möglicherweise schönsten, aber ganz gewiss entspanntesten Comicfestival der Welt.
Die beeindruckenden Sammlungen von Don Rosa und Denis Kitchen
DON ROSA ist einer der beliebtesten Comiczeichner der Welt. Mehr als 20 Jahre lang hat er mit seinen Geschichten um Onkel Dagobert, Donald Duck oder die Panzerknacker den Entenkosmos seines Idols Carl Barks fortgeschrieben. Für seine detailverliebten Duck-Abenteuer wird er vergöttert, mit Onkel Dagoberts Biografie Sein Leben, seine Milliarden hat er sich unsterblich gemacht und einen Eisner-Award gewonnen, den wichtigsten Comicpreis der Welt.
Der prachtvolle Bildband I STILL GET CHILLS der Edition Lammerhuber zeigt wie sich der Zeichner in seinem traumhaft abgeschiedenen Anwesen inmitten der weiten Landschaft Kentuckys eingerichtet hat. Rosa lebt inmitten einer der größten Comic-Sammlungen Nordamerikas, White-Castle-Fast-Food-Devotionalien, erstaunlichen Buch-, Film- und CD-Bibliotheken, zahllosen Riesenbildschirmen, exquisiten Vintage Cars und einer Flipper-Sammlung, die neidisch macht.
Auch auf dem abgelegenen Anwesen des Underground-Zeichner, Herausgeber, Experten und Agenten DENIS KITCHEN gibt es drinnen wie draußen allerlei zu sehen. Davon konnte ich mich persönlich überzeugen. Neben zahlreichen Originalen von Comic-Legenden wie Will Eisner, Robert Crumb oder Harvey Kurtzman, hortet Kitchen auch Postkarten aus den 20er Jahren, auf denen besoffene Frauen abgebildet sind, betätigt sich als Chauffeur eines Oldtimer-Leichenwagens und versucht sich als skurriler Landschaftsarchitekt.
Wir begaben uns auf eine Reise in wahre Comic-Wunderwelten!
Rainer Schneider präsentierte einen seiner Lieblings-Comics
In TORPEDO 1972 erzählt Autor Enrique Sánchez Abulí ein weiteres Kapitel des Killers Luca Torelli, alias „Torpedo“.
Als Zeichner trat hier nun Eduardo Risso (100 Bullets, Batman) in die Fußstapfen von Jodi Bernet. Das Team wird übrigens auch 2019 zum Comicfestival München kommen!
Rainer stelle dem Publikum den demnächst bei uns bei Cross Cult erscheinenden Comic Torpedo 1972 vor.
Danach fand wie immer ein gemütliches Beisammensein im Fraunhofer statt.
Im November 1951 erschien in Walt Disney’s Comics and Stories # 134 die Geschichte The Terror of the Beagle Boys (deutscher Titel Der Selbstschuss). Hierin gibt es die schöne Szene in der Onkel Dagobert für dreißig Kreuzer in der Stunde Donald für sich jammern lässt, mit ihm aber unzufrieden ist und ihn auffordert “gefälligst etwas phantasievoller“ zu jammern. In dieser von Carl Barks getexteten und gezeichneten Story hatte aber auch eine immer beliebter werdende Gangsterbande im letzten Panel ihren ersten noch gar nicht so großen Auftritt.
Doch dies sollte sich schon recht bald ändern. Ein halbes Jahr später in der Barks-Geschichte Only a Poor Old Man (Der arme reiche Mann) standen die Panzerknacker schon sehr viel mehr im Zentrum des turbulenten Geschehens, das in einem Dammbruch und einer großen Talerflut kulminierte.
Hier trugen die Mitglieder der Bande bereits ihre Schilder mit den sechsstelligen Sträflingsnummern, die immer mit 176 beginnen (später sollte sich einbürgern, dass die letzten drei Ziffern auch jeweils eine 1, eine 7 und eine 6 sein sollten, allerdings in den unterschiedlichsten Reihungen). Später verpasste Barks den Panzerknackern noch ihren Opa Blackheart Beagle als Anführer!
Noch heute zählen die Panzerknacker zu den beliebtesten Disney-Charakteren und vor allem in Italien entstanden und entstehen zahlreiche Geschichten über ihre vergeblichen Versuche Onkel Dagoberts Geldspeicher zu plündern.
Daher ist es nur logisch, dass EgmontEhapa Media auch die Festivitäten zum 65. Geburtstag der Bande vor allem in den mit Comicmaterial aus Italien gefüllten Lustigen Taschenbüchern ausrichtet.
Vor fünf Jahren zierte die 422. Ausgabe des Lustigen Taschenbuches ein Panzerknacker-Cover mit der passenden Schlagzeile Die Unverbesserlichen. Noch schöner war die vierbändige Sonderedition der Lustigen Taschenbücher, die jeweils 300 Seiten Panzerknacker-Comics enthalten und ein Fahndungsbild eines Panzerknackers auf dem Titelbild haben.
Zum 65-jährigen Jubiläum widmet sich Das Lustige Taschenbuch Nummer 487 ganz den Gangstern mit knackigen Geschichten rund um die beliebten Halunken aus Entenhausen!
Tatort Entenhausen heißt es auch im Hardcoveralbum Entenhausens Most Wanted – Schwere Jungs und leichte Beute, in dem sich alle Schurken und Spitzbuben Entenhausens ihr Stelldichein geben. Allen voran die Panzerknacker, aber auch Gundel Gaukeley, Kater Karlo und das Schwarze Phantom bilden in diesem Band die Topliga der Bösewichte. Das Vorwort stammt vom Kriminalbiologen und Donaldisten Mark Benecke!
Man darf gespannt sein, was 2021 zum 70. Geburtstag der Panzerknacker erscheinen wird.
Keno Don Hugo Rosa war schon immer ein großer Fan der Entencomics von Carl Barks. 1986 erfüllte sich für ihn ein Traum und er durfte – beginnend mit der Story Der Sohn der Sonne – ebenfalls Geschichten um Donald Duck und seine weitverzweigte (dabei aber immer elternlose) Verwandtschaft erzählen. Rosa konnte daher seinen Job als Ingenieur aufgeben. 1991 rückte er noch näher an sein großes Vorbild Barks heran, denn er erhielt von europäischen Verlegern den Auftrag aus dem Vorleben der reichsten Ente der Welt zu erzählen.
Carl Barks fügte dem Disney Universum die Figur von Donalds reichen Onkel Dagobert hinzu. In seinen Geschichten ist auch immer wieder von Dagoberts harten Jugend-Jahren während des Goldrausches am Klondike zu erfahren. Rosa sammelte alle derartigen barkschen Fakten und ergänzte sie zu einem 12-teiligen Epos, das Dagoberts Lehr- und Wanderjahre von 1877 – 1947 verfolgte.
Carl Barks und viele seiner Fans waren von dieser Art der Hommage zunächst nicht sonderlich angetan und rieben sich auch an Rosas eher an Underground-Comics erinnernden Zeichenstil. Doch kurz vor seinem Tode gewährte Barks Rosa noch eine Audienz und verzieh ihm. Wer jetzt diesen dicken Wälzer in Händen hält, kann Rosa eigentlich ebenfalls nicht mehr böse sein. Die gesammelten Geschichten sind ein einziges Vergnügen und zeigen, dass Rosa seinem großen Vorbild in Sachen Fleiß und Recherche kaum nachsteht. Wer Rosa ohnehin schon gesammelt hat, kommt ebenfalls um diesen Band nicht herum, denn die reich illustrierten Vorworte, das kleinere Format und die in Italien entstandene Neukolorierung bringen Rosas Geschichten deutlich besser zur Geltung als die Album-Veröffentlichung.
Nachdem die Softcover-Ausgabe von 2003 (und erst recht die signierte und auf 999 Exemplare limitierte Hardcoverausgabe mit zusätzlicher Covergalerie) längst vergriffen war, legte Egmont eine Neuauflage nach. Diese ist mit über 500 Seiten noch praller ausgefallen und enthält zusätzlich noch “Hinter den Kulissen“-Nachworte von Don Rosa zu allen zwölf Kapiteln.
Nicht erst in den 2012 erschienenen Geschichten Die Ducks in Deutschland besuchten Onkel Dagobert, Donald sowie die Neffen Tick, Trick und Track erstmals das Münchner Oktoberfest. Bereits mehr als 20 Jahre zuvor im Abenteuer Eiertanz im Alpenland (nachgedruckt als Donald Duck in München) erlebten die ansonsten eher in einem fiktiven US-Amerika beheimateten Neffen und Onkel der Entenfamilie ein Abenteuer, das auf dem Oktoberfest begann. Konzipiert hatte diese Geschichte Adolf Kabatek, der von 1972 – 1988 Geschäftsführer des Ehapa Verlags war und dort maßgeblich für den hiesigen Erfolg der Asterix-Comics verantwortlich war.
Die sehr lockereren Zeichnungen des etwas arg konstruierten Abenteuers um eine Maschine, die aus Bananenschalen Eier macht, stammen aus den spanischen Bargadà Studios. Im Vorwort der deutschen Erstveröffentlichung dieser Geschichte war zu lesen, dass “Redakteur Andreas Börschel um die Welt reiste, um Originalschauplätze so authentisch wie möglich einfließen zu lassen.“
Da ist es schon etwas seltsam, dass das Münchner Oktoberfest in dieser Geschichte wie eine Dorfkirmes aussieht. In dieser Hinsicht gelangen dem Zeichner Jan Gulbransson und dem Autor Michael Kompa bei Die Ducks in Deutschland eine sehr viel authentischere Wiesn-Atmosphäre.
Eiertanz im Alpenland gehört zur Reihe Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe innerhalb der ab 1983 zehn 42-seitige Geschichten entstanden. Davon wurde jedoch zunächst nur sechs als Alben veröffentlicht. Das in Deutschland spielende Eiertanz im Alpenland gehörte kurioserweise nicht dazu. Erst von 2004 bis 2006 veröffentlichte Ehapa alle 10 Geschichten in Albumform. Hier haben die Ducks u. a. einen Picasso-Raub in Barcelona zu klären. Es verschlägt sie nach New York, Florida, Marokko, Schottland und sogar nach Disneyland.
Eine ebenso schöne wie fette Hardcoverausgabe präsentieren alle diese immer noch sehr lesenswerten Geschichten. Als Alternative gibt es als Lustiges Taschenbuch eine etwas kleinformatigere zweibändige Taschenbuchausgabe. Band 1 enthält Der Regengott von Uxmal, Weißes Gold vom Matterhorn, Der Ausflug nach Key West, Picasso-Raub in Barcelona, sowie Fünfmal Grand Canyon und zurück.
In Band 2 kommen Der Tartan der Familie Duck, Aufruhr in Manhattan, Abenteuer in Venedig, Auf den Spuren der Königin von Saba sowie Eiertanz im Alpenland zum Abdruck. Leider wurde versäumt die Titelbilder der einzelnen Alben mit abzudrucken und Hintergrundinformationen zur Serie (abgesehen von kurzen Erläuterungen zu den Schauplätzen der Geschichten) fehlen leider auch.