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Mahler: Komplett Kafka

Bereits 2021 erzählte der Wiener Nicolas Mahler (Flaschko, den Mann in der Heizdecke, Kunsttheorie versus Frau Goldgruber) Episoden aus dem Leben eines prominenten Literaten. Dabei handelte es sich jedoch um Die unkorrekte Biografie von Thomas Bernhard, in der Mahler – basierend auf einer Behauptung des Autors – darstellte, wie Bernhard “allein mit einem Rucksack durch Österreich“ ging und “in 4 Wochen mehr Bücher als der Insel Verlag“ verkaufte.  

Auch Komplett Kafka beginnt mit einer alles andere als belegten Behauptung, denn Mahler zeigt, wie Rabbi Löw, der bereits den Golem schuf, 1852 in Prag einen Klumpen Lehm in den Vater von Franz Kafka verwandelte. Doch Mahler stellt selbst richtig, dass diese Vorgeschichte “wahrscheinlich nicht stimmt“, denn “Rabbi Löw ist ja schon 1609 in Prag gestorben“.

Doch wie der umfangreiche Anhang belegt basiert das neue Buch von Mahler auf einem intensiven Quellenstudium. Kafkas Lebensgeschichte ist ebenso skurril wie Mahlers Prolog mit Rabbi Löw, denn die Frauengeschichten des Autors sind ebenso merkwürdig wie seine Texte.

Leben und Werk des 1924 im Alter von 40 Jahren in Österreich verstorbenen Kafkas sind eine sehr gute Steilvorlage für Mahler. Beides verwandelt der Meister des reduzierten Zeichenstils in ein durch interessante Zitate gewürztes Buch, das so wirkt, als hätte Mahler es sich komplett selbst ausgedacht.  

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Der Golem, wie er in die Welt kam

Im mittelalterlichen Ghetto von Prag hat Rabbi Löw mit dem Golem einen künstlichen Menschen erschaffen, den er mit Hilfe eines beschworenen Geistes zum Leben erweckt. Zur selben Zeit erlässt der Kaiser ein Dekret, damit alle Juden die Stadt verlassen müssen.Zuvor gewährt der Monarch dem Rabbi eine Audienz, bei der dieser sein Geschöpf vorführt. Der Golem rettet dem Kaiser das Leben, woraufhin dieser seinen Erlass wiederruft. Doch ein Nebenbuhler um die Gunst von der Rabbi-Tochter Mirjam missbraucht den Golem, um einen Mitbewerber auszuschalten…

1920 – kurz nach Robert Wienes Das Kabinett des Dr, Caligari, aber noch vor F. W. Murnaus Nosferatu – entstand dieser deutsche Film- und Horror-Klassiker, der seine Geschichte mit deutlicher Sympathie für jüdische Mythen und Lebensart erzählte. Die Hauptrolle und die Co-Regie übernahm Paul Wegner.

Für diesen war dies bereits der dritte Kinoauftritt als Golem war und der auch ansonsten ein Faible für phantastische Stoffe wie Der Student von Prag hatte. Neben Wegners Darstellung beeindrucken auch die von den Filmarchitekten Hans Poelzig und Kurt Richter gestalteten verwinkelten mittelalterlichen Gassen des Prager Ghettos. Diese kommen ganz ohne rechte Winkel aus und machten den Film zu einem Klassiker des deutschen Filmexpressionismus.

Als Grundlage für die Heimkinoveröffentlichung von Der Golem, wie er in die Welt kam, diente hauptsächlich eine zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Italien aufgefundene knallbunt eingefärbte Kopie des Films. Je nach dramaturgischer Stimmungslage kommen die Farbtöne Grün, Blau, Gelb, Rosa oder Orange zum Einsatz. Diese teilweise sehr grellen Einfärbungen, übertünchen leider so manches Details. Doch auch durch Aljoscha Zimmermanns neu eingespielte Musik zeigt diese Veröffentlichung, dass die Filme in den Kindertagen des Kinos selten stumm und farblos waren.

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