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Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Zeitgleich mit dem sechsten Band der Bild-Comic-Bibliothek zu Detektiv Conan startet am 5. September 2005  die Reihe Klassiker der Comic-Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die einzelnen Bände waren für 4,90 Euro erhältlich, etwas kleinformatiger und nicht gebunden, enthielten dafür aber sehr ausführliche Vorworte. Das Lettering wurde dem kleinen Format von 14 x 21 cm angepasst. Die Serie bietet eine wirklich anregende Auseinandersetzung mit dem Medium Comic.

Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Beim Abschlussband zu Lucky Luke ist beim Vorwort Patrick Bahners am Werkeln. Wie gewohnt droht es noch einmal mehr als schlimm zu werden. Wir erfahren, dass der Comic “die Hörwerkzeuge schont“, weil “die Tonspur mitten im Bild verläuft“. Außerdem verkörpert Lucky Luke laut Bahners einen “archimedischen Optimismus“ und überhaupt macht “die Spezzatura den Virtuosen“. Nach einigen Seiten fängt sich Bahners etwas und geht doch noch auf einige Comics von Morris und René Goscinny ein, auch wenn diese meist gar nicht im FAZ-Band enthalten sind.

Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Doch ansonsten ist Band 20 ein durchaus krönender Abschluss und enthält neben drei Lucky Luke-Alben (Die Erbschaft von Rantanplan, Der weiße Kavalier und Der Apachen-Canyon) noch zahlreiche Kurzgeschichten und Frühwerke rund um den Cowboy der schneller als sein Schatten zieht.

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F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur

Zeitgleich mit dem sechsten Band der Bild-Comic-Bibliothek zu Detektiv Conan startet am 5. September 2005 die Reihe Klassiker der Comic-Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die einzelnen Bände waren für 4,90 Euro erhältlich, etwas kleinformatiger und nicht gebunden, enthielten dafür aber sehr ausführliche Vorworte. Das Lettering wurde dem kleinen Format von 14 x 21 cm angepasst. Die Serie bietet eine wirklich anregende Auseinandersetzung mit dem Medium Comic.

F.A.Z.-Comic Bibliothek

Den Auftakt bildete ein Band über Superman. Andreas Platthaus meint in seiner sehr interessanten achtseitigen Einführung hierzu, dass eine Comic-Klassiker-Reihe gut daran tut “ihr erstes Heft jener Figur zu widmen, die überhaupt erst Hefte populär gemacht hat. Zuvor waren Comics in Amerika weitestgehend auf die Zeitungen und deren Fortsetzungsserien beschränkt.“ Auch Superman wurde in seinen ersten Comicheften anfangs noch in das starre Streifenlayout der Zeitungsstrips gezwängt, denn ursprünglich planten seine Schöpfer Jerry Siegel und Joe Shuster die Figur auch für dieses Format.

SUPERMAN Was wurde aus dem Mann von Morgen

Obwohl das FAZ-Buch Geschichten von zahlreichen Textern und Zeichnern enthält sind auf dem Cover nur Siegel und Shuster als Autoren genannt. Dies darf auch als Ausgleich dafür verstanden werden, dass den beiden Erfindern von Superman 1938 die Rechte an der Figur für 130 Dollar abgekauft wurden und erst seit Ende der Siebziger Jahre in den Credits der Comics zu lesen ist, dass die Figur von Siegel und Shuster geschaffen wurde. Der FAZ-Band enthält insgesamt neun Geschichten die zwischen 1938 und 2001 entstanden. Neben zwei Stories von Siegel und Shuster (mit den ersten Auftritten von Superman und Lex Luthor) sind vier von Curt Swan gezeichnete und zwei von Alan Moore (Watchmen) getextete Comics enthalten, darunter Was wurde aus dem Mann von Morgen? Insgesamt bietet der Band einen spannenden Exkurs durch die wechselhafte Geschichte der Figur.

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Im Vergleich zum Superman-Buch ist Band 2 über die Peanuts von Charles M. Schulz eine kleine Enttäuschung. Die Einleitung von Patrick Bahners geht diesmal sogar über zehn Seiten, ist jedoch recht chaotisch aufgebaut.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-LiteraturBahners hat die Fakten über Schöpfer und Figuren gut versteckt zwischen Sätzen wie “Die Formelhaftigkeit der wiederkehrenden Figuren wird nicht langweilig, da sie von vornherein am Tag liegt“ oder “Der Gott der Philosophen ist Individuum in dem Sinne, wie auch das Schicksal unteilbar ist, der Regen, der auf Gerechte und Ungerechte niedergeht.“

Peanuts – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 2

Auch die Auswahl der Geschichten kann nicht voll überzeugen und nimmt keine Rücksicht auf die langsame Veränderung der Serie während ihrer knapp 50-jährigen Laufzeit. Enthalten sind ausschließlich farbige in sich abgeschlossene Sonntagsseiten, die aus den Jahren 1970 bis 1974 und 1997 bis 1999 stammen. Doch die Tagesstrips von Schultz wären sehr viel spannender gewesen, denn sie bieten nicht nur Gags sondern sind zugleich auch kleine Miniatur-Epen. Doch andererseits haben alle Geschichten von Charles M. Schulz ein derart hohes Niveau, dass keine Peanuts-Zusammenstellung wirklich enttäuschen kann.

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Der dritte Band der Reihe zu Prinz Eisenherz leidet nicht unerheblich unter dem kleinen Format. Hal Fosters sorgfältig gestalten Serie entfalten ihre volle Pracht erst wenn sie jeweils eine ganze Zeitungsseite einnehmen. Die FAZ hat in ihrer Samstagsausgabe vier (!) “Eisenherz“-Seiten auf einer Zeitungsseite veröffentlicht und sogar dort kamen die Zeichnungen noch größer zum Abdruck als dann im Buch (!!).

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch ansonsten gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Kolorierung wurde von der Carlsen-Ausgabe übernommen, die Auswahl ist optimal und enthält die ersten Abenteuer von Eisenherz aus den Jahren 1937 bis 1939 sowie die wohl besten Seiten die zwischen 1944 und 1946 entstanden sind und erzählen wie der junge Prinz seine geliebte Aleta erobert.

Prinz Eisenherz - F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur 3

Dadurch sind ebenfalls noch die kompletten Abenteuer zweier Ritterknaben enthalten, die Foster während des Krieges als seitenfüllende Zweitserie gestaltete, da Prinz Eisenherz aus Gründen der Papierrationierung keine volle Seite zugestanden wurde. Das Vorwort von Andreas Platthaus ist wieder höchst interessant und verweist auf Besonderheiten, die dann auf den zugehörigen Comicseiten sofort nachgeschlagen werden können.

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Die vierte Band der Reihe gehört dann nicht ganz unpassend den Fantastischen Vier, was sicher auch im Hinblick auf die damals gerade gestartete Verfilmung geschah. Enthalten ist zur Hälfte klassisches Material aus der Zeichenfeder des legendären Jack Kirby, das auch im kleinen Format noch gut wirkt. Begonnen wird mit der Origin der Fantastic Four von 1961, die schildert wie Reed Richards, Ben Grimm, Susan Storm und ihr Bruder Johnny nach einer missglückten Raummission zu Superhelden wurden.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Wie groß der tatsächliche Beitrag der Marvel-Legende Stan Lee zu dieser Geschichte und den ebenfalls enthaltenden Stories um Galactus und den Silver Surver ist, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Das Vorwort von Patrick Bahners bietet hierzu und überhaupt wenig Erhellendes und ist mehr an wohlformulierten Sätzen als an der Vermittlung von Fakten interessiert.

Fantastic Four 1

Die zweite Hälfte des Buches enthält drei Geschichten von John Byrne aus den 80er-Jahren und zwei Storys von 2002, denen das kleine Format nicht besonders bekommt. Insgesamt ist der Band somit eine recht lebendige und abwechslungsreiche Auseinandersetzung mit Marvels wohl populärsten Superhelden-Team.

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Genau wie bei der Bild-Comic-Bibliothek gibt es auch in der FAZ-Reihe einen Band zu Donald Duck. Das verwundert nicht weiter, denn in der Redaktion gibt es einige Donaldisten, die sich einen Sport daraus machten möglichst viele Carl-Barks- bzw. Erika-Fuchs-Zitate in die Zeitung zu schmuggeln.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Im Vorwort geht es daher auch ganz schön ans Eingemachte und sehr ausgiebig wird die Geschichte Donald und der Goldene Helm gelobt. Patrick Bahners einführende Worte wuchern mal wieder etwas wild, doch er outet sich immerhin als toleranter Donaldist und gesteht ein, dass die ebenfalls im Band enthaltene Geschichte vom Italiener Romano Scarpa um den “Fliegenden Schotten“ deutlich lebendiger ist als eine ähnliche Story vom allmächtigen Carl Barks.

Romano Scarpa - Disneys Hall of Fame # 3

Ansonsten bietet das Buch zweidrittel allerbestes Barks-Material mit 10-Seitern, Onepagern und viereckigen Eiern. Zum Abschluss gibt es neben Scarpa noch etwas Don Rosa und bei dieser wohlfeilen Mischung kann der FAZ-Band trotz des kleineren Formates dann doch noch etwas stärker überzeugen als das gar nicht so schlechte Donald-Duck-Buch der Bild-Comic-Bibliothek.

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Zwar ist Volker Reiches Strizz (noch) nicht wirklich ein Klassiker der Comic-Literatur, doch wenn sich die FAZ als weltweit einzige Zeitung exklusiv einen tagesaktuellen Comicstrip leistet, ist es verständlich und laut Andreas Platthaus “nur bedingt Eigenlob“ wenn dies auch mit einem Sonderband gefeiert wird, denn „Wer diese Folgen einmal liest, kann an ihrer Meisterschaft keinen Zweifel hegen.“

F. A. Z. - Klassiker der Comic-LiteraturAuch für die Strizz-Kundigen und die Besitzer der Sammelbände hat dieses Büchlein einiges zu bieten. So hat Volker Reiche zu den thematisch gegliederten Kapiteln (Strizz und sein Chef, Strizz und seine Feldsteine, Strizz und Irmi, Rafael und seine Philosophen) neue farbige Einführungsbilder gezeichnet. Außerdem hat er über 70 Seiten extra für den Sammelband erstmals koloriert.

Volker Reiche: Strizz

Das Buch bietet somit einen guten Einstieg in das Strizz-Universum, kann aber die ganz spezielle Faszination an der sich behutsam am Rande des Tagesgeschehens vorwärts entwickelnden Serie nur bedingt nachvollziehbar machen.

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Zu Band 7 über Batman hat Norbert Elbers für die Highlightzone eine ausführliche Besprechung geschrieben, die hier zu finden ist.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Hier ein Auszug: “Anders als bei der Reihe von BILD/Weltbild kommen bei der Zusammenarbeit von FAZ und Panini Geschichten zum Abdruck, die wichtig waren für den jeweiligen Charakter, und nicht nur Seiten, die man lizenzrechtlich kostengünstig reproduzieren kann. Hier müssen extra Druckvorlagen besorgt werden und das US-Original übersetzt werden.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Ein weiterer großer Unterschied ist die sehr viel aufwendigere redaktionelle Betreuung der Serie. Das überaus lesenswerte Vorwort von Dietmar Dath – ebenso sein Beitrag im Feuilleton der FAZ vom 15. Oktober – runden die Präsentation dieses Charakters wohltuend ab. Klar wird herausgestellt, dass die Figur des Batman ein milliardenschweres Kulturgut ist, über den wachsame Augen von Editoren schauen und immer den Batman den Lesern präsentieren, der sich am besten vermarkten und verkaufen lässt. Hier gelingt Dath eine kritische Metasicht.“

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Der 8. Band ist schließlich Tarzan gewidmet. Die Zusammenstellung der Comics ist hier zwar interessant, aber nicht optimal. Ohne die   von Burne Hogarth meisterlich zu Papier gebrachten Sonntagsseiten aus den 40er-Jahren hätte Edgar Rice Burroughs Dschungelheld sicher keine Aufnahme in diese Reihe gefunden.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch leider ist nichts aus dieser Phase zu finden, sondern stattdessen die sehr späte ausführliche und textlastige Nacherzählung von Tarzans Jugend, die Hogarth im Jahre 1972 noch einmal nachschob. Auch dies ist erstklassiges Material, doch die überladene und detailfreudige Grafik hat nicht mehr die Dynamik von Hogarths besten Arbeiten.

Tarzan – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 8

Recht interessant ist allerdings Joe Kuberts deutlich schlichtere aber mindestens genauso gut funktionierende Version der selben Ursprungsgeschichte, die ebenfalls zum Abdruck kommt.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Was dann noch die seltsame 22-seitige Geschichte Das Land der Riesen ohne Zusammenhang am Ende des Buches soll, die teilweise aus schlecht kopierten Hogarth-Zeichnungen besteht, wissen die FAZ-Götter. Da hätte sehr viel besser noch Hal Fosters Comic mit Tarzans Origin in den Band gepasst.

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Beim neunten Band zum Westernklassiker Blueberry hatten die Herausgeber bezüglich der Auswahl eine sehr glückliche Hand. In seinem lesenswerten (aber mal wieder sehr willkürlich bebilderten) Vorwort zeigt Andreas Platthaus auf, wie sich Jean Giraud alias Moebius während seiner Arbeit an der Serie vom austauschbaren Jijé-Klon zum genialen Zeichner entwickelte und auch zunehmend eigene Idee in die zuvor von Jean-Michel Charlier im Alleingang geschriebene Geschichten einbrachte.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Mit den aus den fünf Bänden bestehenden Südstaatenschatz-Zyklus (Chihuahua Pearl, Der Mann, der 500.000 Dollar wert war, Ballade für einen Sarg, Vogelfrei und Angel Face) aus den frühen Siebziger Jahren enthält das Buch die wohl besten Blueberry-Geschichten überhaupt.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch der wahrhaft günstige Preis (nur ein Bruchteil dessen was für die Comicalben fällig wäre) hat seinen Preis. Die nicht einmal halb so groß reproduzierten und etwas steril neu geletterten Seiten sind nicht sehr lesefreundlich und die ganz besondere Faszination der Serie kann sich nur bedingt entfalten.

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Der 10. Band zum gar nicht so schrecklichen Wikinger Hägar hat die selben Schwächen wie die FAZ-Zusammenstellung zu den Peanuts: Eine schwafelige Einleitung von Patrick Bahners und dann auch noch ausschließlich Sonntagsseiten. Im Vorwort drohen die spärlich verteilten Fakten zur Serie im allgemeinen Wortmüll zu ertrinken, während die Sonntagsseiten zwar den Vorteil der Farbigkeit haben, dafür im Gegensatz zu den kurzen Strips oft etwas schwerfälligere Pointen bieten.

FAZ-Klassiker der Comic-LiteraturErschwerend kommt diesmal jedoch noch hinzu, dass im Buch kein einziger Comic vom Hägar-Schöpfer Dik Browne enthalten ist. Dieser zeichnete die Serie seit 1973 und als er 1989 starb, übernahm sein Sohn Chris. Dies führte nicht zu einem messbaren Qualitätsabfall, da zuvor bereits die gesamte Familie Browne an der Gag-Produktion mitwirkte.

FAZ-Klassiker der Comic-Literatur

Das Buch enthält ausschließlich Material aus den Jahren 2002 und 2003, das zwar recht amüsant ist, aber ganz sicher nicht die optimale Auswahl darstellt.

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand eine ganz eigenständige italienische Comic-Kultur, die zunächst allerdings noch etwas auf den Spuren der US-Zeitungscomics wandelte. Im Magazin Asso di Picce schuf Hugo Pratt von 1945 – 48 die titelgebende Serie um einen maskierten Helden. Nach der Einstellung des Magazins ging Pratt nach Argentinien und arbeitete dort an weiteren Comicserien. Nachdem er in London noch einige Kriegscomics gezeichnet hatte, kehrte Pratt schließlich ins geliebte Venedig zurück. Dort setzte er zunächst bekannte Romane wie Die Schatzinsel in Comicform um, bevor er in dem Magazin Sgt. Kirk ein optimales Forum gefunden hatte.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Der Immobilienspekulant und Comicfan Florenzo Ivaldi finanzierte aus privaten Mitteln eine Publikation, die ausschließlich Arbeiten seines Lieblingszeichners Hugo Pratt enthalten sollte. Neben älterem Material präsentierte Pratt 1967 gleich in der ersten Ausgabe von Sgt. Kirk seine neue Hauptfigur Corto Maltese. Die Südseeballade, das erste Abenteuer des Seemannes, sollte auch durch den Umfang von 165 Seiten Comicgeschichte schreiben.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Der 11. SZ-Band enthält die komplette Südseeballade neu koloriert und ummontiert in für die Größe des Buches sehr lesefreundliches Format. Ergänzt kommen noch ein höchst informatives Vorwort von Andreas Platthaus und einige Aquarelle von Hugo Pratt hinzu, die diesen Band zum Schmuckstück der Reihe machen.

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“Immer dann, wenn stumpfe Lebenswirklichkeit und verfeinerte Popkultur einander glückhaft, stimmig und mit erfreulichen Folgen begegnen, feiern zwei Sorten von Dingen miteinander Hochzeit: Allgemeingültiges und Superbesonderes – einerseits also …“

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Viel schwafeliger kann ein Artikel zu Matt Groenings Simpsons nicht eingeleitet werden und Dietmar Dath schreibt auf 10 vollen Seiten so bandwurmsatzartig am Thema vorbei, dass sich die Frage aufdrängt, ob die ahnungslosen (aber immerhin sehr kurzen!) Vorworte der Bild-Comic-Bibliothek vielleicht doch gar nicht so schlecht waren.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Dath erklärt nicht, was die bestenfalls recht bemühten und einigermaßen werkgetreuen Comics zur Simpsons-Trickfilmserie in einer Comic-Klassiker-Reihe zu suchen haben. Er schreibt nichts über die Tatsache, dass sich die Hefte bei uns deutlich besser (und häufiger!) als in den USA verkauften (und ohne die deutschen Verkaufszahlen vielleicht schon früher eingestellt worden wäre). Auch auf die im Band enthaltenen Comics, die teilweise recht amüsant Superhelden verulken, wird erst recht mit keinem Wort eingegangen.

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Der 13. Band ist als einziger Beitrag der Reihe nicht einer Comicfigur, sondern einem Comickünstler und zwar Will Eisner gewidmet. Dies ist sinnvoll, denn eine Sammlung mit den besten Geschichten über The Spirit wäre zwar auch ein einziges Vergnügen, würde aber Eisner nur bedingt gerecht werden.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Nachdem dieser sich in den 50er-Jahren aus der Comicszene verabschiedet hatte und Instruktionshefte für die Army zeichnete, feierte er in den 70er-Jahren ein glanzvolles Comeback mit so genannten Graphic Novels wie Ein Vertrag mit Gott oder Das Komplott.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Von diesen oft autobiografischen Geschichten ist die im Band enthaltene 200-seitige Geschichte Zum Herzen des Sturms, die sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs mit dem Antisemitismus auseinandersetzt, sicher eine der besten Arbeiten Eisners.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Zusätzlich gibt es noch vier gut ausgewählte Spirit-Geschichten (Die Geburt des Spirit von 1966, Die letzte Straßenbahn von 1946, Lorelei Rox von 1948 und Eisners letzte Spirit-Geschichte, die zusammen mit Michael Chabon (Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay) entstand, sowie eine sehr lesenswerte Einführung in Eisners Lebenswerk von Andreas Platthaus.

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Wer von einem Band über Die Schlümpfe ebenfalls einige Informationen über deren Schöpfer Peyo alias Pierre Culliford erwartet, wird erwartungsgemäß enttäuscht, da sich Dietmar Dath an diesem Thema versucht.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-LiteraturDarth reitet ausgiebig darauf herum, dass die Smurfs (wie die Schlümpfe) in den USA heißen und in der “letzten reichlich apokalyptischen Staffel“ (in Wirklichkeit ist es die vorletzte) der TV-Serie Angel Erwähnung fanden. Darth schafft es auch ansonsten 10 Seiten vollmundig am Thema vorbei zu schreiben.

Die Schlümpfe – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 14

Dafür aber stimmt die Zusammenstellung des Bandes. Angefangen mit dem ersten Auftritt der blauen Wichte in Die Schlümpfe und die Zauberflöte (1958) über die möglicherweise beste Geschichte Der Schwarzschlumpf, die dank fünf Panelreihen pro Seite in diesem Kleinformat schon fast zur Lupe greifen lässt, bis hin zum Auftritt von Schlumpfine und zum Comeback Der Finanzschlumpf von 1992, sind zahlreiche Highlights der Serie enthalten. Wer wirklich etwas über die Schlümpfe erfahren möchte, sollte sich das Vorwort schenken und ganz einfach die Comics lesen!

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Band 15 zu Spider-Man“ kann voll überzeugen. Das Vorwort von Claudius Seidl ist ein interessanter Exkurs durch die Welt des Netzschwingers und das enthaltene Comic-Material könnte kaum besser ausgewählt sein.

Spider-Man – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 15

Nach der Origin und zwei weiteren von Steve Ditko gezeichneten Stories folgen sieben von John Romita Sr. gestaltete Hefte, die zwischen 1966 und 1973 entstanden. Dieses Material enthält auch die Geschichte über den Tod von Gwen Stacy und zählt zweifelsohne zu den besten jemals produzierten Superhelden-Comics.

Comics zum 11. September

Doch in letzter Zeit punktete Spider-Man nicht nur im Kino. Babylon 5-Schöpfer J. Michael Straczynski konnte der Serie als Autor, unterstützt vom Zeichner John Romita Jr., einige interessante neue Aspekte hinzufügen. Seine ebenfalls in diesem Buch enthaltene Geschichte, welche die Ereignisse um den 11. September reflektiert und den Superschurken Dr. Doom ein paar Tränen hinter seiner eisernen Maske vergießen lässt, ist bestenfalls Geschmackssache.

Das lange Gespräch

Straczynskis ebenfalls enthaltene Geschichte Das lange Gespräch hingegen zeigt, dass Spider-Man nicht nur durch Kostüm und Kräfte so interessant ist, sondern auch weil er immer wieder die Emotionen der Leser erreicht.

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Für Walt Disney waren Comics zwar immer nur Nebensache, doch an seiner Micky Maus haben sich zahlreiche gute Zeichner und Autoren versucht und die im Kino zunehmend langweiliger werdende Figur zielstrebig weiterentwickelt.

Micky Maus – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 16

Dies dokumentiert Andreas Platthaus fundiert und ausführlich im Vorwort des 16. Comic-Klassiker-Bands. Den Auftakt bildet danach (und das wäre kaum anders denkbar) eine Abenteuergeschichte (Das Gespensterhaus) von Al Taliaferro, der von 1930 bis 1975 zahllose Geschichten mit der Maus zeichnete.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Die drei restlichen Stories des Buches hingegen stammen aus der italienischen Comicproduktion und sind zweifelsohne allerbestes Comicmaterial von Zeichnern wie Romano Scarpa oder G. B. Carpi,  dessen geniale Geschichte um Die Rebellion der Schatten leider nur in ziemlich mäßiger Druckqualität präsentiert wird.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch so lobenswert es auch ist, die von Comic-Puristen immer noch gerne geschmähten Italiener zu würdigen, sinnvoller wäre es gewesen mindestens eine Geschichte von Paul Murry auszuwählen, denn dessen Micky-Maus-Storys bieten zeitlos spannende Abenteuer, die sich auch vor den Enten-Geschichten von Carl Barks nicht verstecken müssen.

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Die Frage warum eine Figur wie Dilbert in eine Reihe namens Klassiker der Comic-Literatur gehört, beantwortet das Vorwort zu Band 17 natürlich nicht, denn schließlich stammt es von Patrick Bahners. Dieser hat anscheinend reichlich Schwierigkeiten zehn Seiten über den von Scott Adams sehr schlicht gezeichneten Büroalltagshelden zu füllen.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Bahners überstrapaziert einen eigentlich nicht wirklich einleuchtenden Vergleich mit den Peanuts. Dass Scott Adams immer wieder tatsächliche Fälle von Bürowahnsinn per Email geschildert wurden und er diese in auch seine Comics einbaute und dass Dilbert der erste Zeitungsstrip war, der auch online erschien, verschweigt der Autor.

Dilbert – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 17

Die Comic-Auswahl des Bands geht in Ordnung und besteht zur Hälfte aus farbigen Sonntagsseiten (8 Bilder) und zur Hälfte aus schwarzweißen Strips (3 Bilder), die oft als Fortsetzung längere Geschichten erzählen. Der schlichte Zeichenstil von Adams funktioniert auch im kleinen Format ohne Abstriche und somit kann dieser Band (abgesehen vom Vorwort) als gelungen angesehen werden.

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Den 18. Band zu Gaston leitet zum Glück wieder Andreas Platthaus ein. Dieser schildert ebenso kompakt wie umfassend die Entwicklung von André Franquins Chaoten.

Gaston – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 18

Dieser war zunächst nur als namenslose Figur auf Illustrationen im Magazin Spirou zu sehen und wechselte schließlich als Bürobote in die Redaktion des Blattes. Gastons zahlreiche Versuche die Arbeit zu erleichtern oder zu vermeiden erzählte Franquin in über 900 Comics, die zunächst jeweils eine halbe Seite und später eine ganze Seite in Spirou füllten.

Gaston – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 18

Der FAZ-Band enthält nahezu ausschließlich die frühen Gaston-Comics. Franquins detailverliebter Zeichenstil wäre deutlich besser zur Geltung gekommen, wenn die Seiten größer und im Querformat erschienen wäre. Doch ansonsten bietet das Buch eine gute Übersicht über die Entwicklung der Figur und enthält als Zugabe auch noch Cartoons und Werbe-Comics mit Gaston.

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Der Fritz the Cat gewidmete 19. Band hätte (genau wie zuvor schon Band 13 zu Will Eisner) durchaus auch den Namen des Zeichners Robert Crumb tragen können, denn das Comic-Material zum stets notgeilen Kater füllt nicht einmal die Hälfte des Buchs.

Fritz the Cat – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 19

Nach dem recht erfolgreichen Zeichentrickfilm von Ralph Bakshi (Der Herr der Ringe) konnte sich Crumb mit seiner wohl bekanntesten Figur überhaupt nicht mehr identifizieren und ließ die Katze einfach von einer enttäuschten Freundin ermorden um sich anderen Comic-Aufgaben zu widmen.

Robert Crumb: Fritz the Cat

Andreas Platthaus erzählt in seinem sehr lesenswerten Vorwort vom Werdegang des Zeichners, den er inhaltlich als progressiv aber zeichentechnisch als durchaus (und im besten Sinne) konservativ einordnet. Dies belegen dann auch die höchst abwechslungsreichen im Buch veröffentlichten Geschichten, in denen Figuren wie Mr. Natural oder Crumb himself die Hauptrolle spielen und die neugierig auf weitere Werke des mittlerweile in Frankreich ansässigen Comickünstlers machen.

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Beim Abschlussband zu Lucky Luke ist dann wieder Patrick Bahners am Werkeln und es droht noch einmal mehr als schlimm zu werden.

Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Wir erfahren, dass der Comic “die Hörwerkzeuge schont“, weil “die Tonspur mitten im Bild verläuft“. Außerdem verkörpert Lucky Luke laut Bahners einen “archimedischen Optimismus“ und überhaupt macht “die Spezzatura den Virtuosen“. Nach einigen Seiten fängt sich Bahners etwas und geht doch noch auf einige Comics von Morris und René Goscinny ein, auch wenn diese meist gar nicht im FAZ-Band enthalten sind.

Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Doch ansonsten ist Band 20 ein durchaus krönender Abschluss und enthält neben drei Lucky Luke-Alben (Die Erbschaft von Rantanplan, Der weiße Kavalier und Der Apachen-Canyon) noch zahlreiche Kurzgeschichten und Frühwerke rund um den Cowboy der schneller als sein Schatten zieht.

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Alles in allem präsentiert die Reihe eine interessante Auswahl an bedeutenden Comic-Klassikern. Nicht wirklich nötig wäre der Band über die Simpsons gewesen, doch ganz hervorragend sind die Zusammenstellungen mit Comics von Will Eisner und Robert Crumb, sowie die Kollektionen zu Donald Duck, Batman , Corto Maltese und Lucky Luke.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels II

In diesem Zusammenhang sei auch noch auf die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels hingewiesen, die von 2011 bis 2013 erschienen ist und 28 Comic-Bände umfasst.

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Tanguy und Laverdure – Die Hommage

Am 29. Oktober 1959 erschien die erste Ausgabe des französischen Magazins Pilote, das der belgischen Konkurrenz Tintin und Spirou Paroli bieten wollte (und sollte). Hierin debütierte Asterix und gleichzeitig startete der meisterliche Zeichner Albert Uderzo auch das erste Abenteuer der tollkühnen französischen Militärpiloten Tanguy und Laverdure.

Tanguy und Laverdure - Die Hommage

Uderzo nutzte seine einzigartige Zeichenkunst nicht nur zur detailgetreuen Wiedergabe von Kriegsgerät, wie dem wirklich recht elegant aussehenden Jagdflugzeug Mirage III, sondern auch immer wieder für wirklich lustige Slapstick-Einlagen. Während Michel Tanguy als gradliniger Held eine gewisse Ähnlichkeit mit Falbalas Freund Tragicomix aus Asterix hat, ist der dürre Ernest Laverdure das Ebenbild von Albert Uderzo.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Dieser lässt kein Fettnäpfchen aus und ist bei jeder attraktiven Frau sofort entflammt, also das ideale Opfer für Spioninnen. Die immer wieder die Schlagkraft der französischen Luftstreitkräfte betonenden Abenteuer dachte sich der Belgier Jean-Michel Charlier aus, dessen Meisterwerk Blueberry auch in Pilote erscheinen sollte.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

1966 wurde Uderzo die Doppelbelastung durch Asterix und Tanguy & Laverdure zu viel. Er übergab die Flieger an Jijé und bis heute haben zahlreiche weitere Teams die Serie am Leben erhalten. Uderzo blieb jedoch dem Flieger-Comic verbunden und platzierte auf seinem Anwesen in Yelines eine echte Mirage III.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Bei der Egmont Comic Collection startete 2009 eine “Gesamtausgabe“ von Tanguy und Laverdure, die allerdings nur die von Uderzo gezeichneten Abenteuer enthält und bereits hoch gehandelt wird, da die neun Bände schon lange vergriffen sind. Als eine Art Nachschlag hierzu erscheint zum 60. Geburtstag der Fliegerserie ebenfalls bei Egmont ein Hommage-Buch.

Tanguy und Laverdure - Die Hommage

Wer nun hofft, die frankobelgische Comic-Elite würde dem Klassiker mit sanftem Spott in lässig hingehauenen Bildern ehren, dürfte etwas enttäuscht sein. Die sechs Tribute-Comics in diesem Buch sind alle im hyperrealistischen, aber meist etwas sterilen Stil der Uderzo-Nachfolger gehalten, bzw. stammen im Falle von Yvan Fernandez, Matthieu Durant und Sébastien Philippe auch gleich direkt von diesen.

Tanguy und Laverdure - Die Hommage

Durchaus im Sinne der Vorlage sind die in Nostalgie schwelgenden Geschichten vom Stile “seriös, aber mit einem Schmunzeln“,  gerne auch über protestierende Studenten, die sich 1965 für fortschrittlich hielten. Erzählt wird dabei nicht nur über die Väter der Helden, sondern auch gleich zweimal vom großen Charles de Gaulle, der seine Piloten zum Eskortieren von britischem Gebäck einsetzt oder Laverdures Tollpatschigkeit ausnutzt, um dem US-Präsidenten Lyndon B. Johnson einen kleinen Streich, unter dem Motto “Ich weiß, dass Du uns ausspionierst“, zu spielen.

Tanguy und Laverdure - Die Hommage
Alle Abbildungen: © Dargaud 2019

Die Begleittexte des Buchs zeigen sich stärker an Details über Militär-Flugzeuge als an der Comic-Geschichte interessiert. Immerhin fanden alle Pilote-Titelbilder mit Tanguy-Bezug den Weg in dieses Buch. Sehr erfreulich ist auch, dass der sehr lustige Zweiseiter Der Aprilscherz enthalten ist. In diesem von René Goscinny geschriebenen und von Uderzo gezeichneten Comic, der 1961 in Pilote erschien, treten neben den Fliegern auch andere bekannte Figuren wie der Rote Kosar oder Asterix und Obelix auf!

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Catel: Die Geschichte der Goscinnys

Die Zeichnerin Catel Muller ist bekannt für Comic-Biografien von bemerkenswerten Frauen wie Kiki de Montparnasse (Carlsen) oder Olympe de Gouges (Splitter). Als Anne Goscinny an sie herantrat und fragte: “Wie wäre es, wenn Du meinem Vater einen graphischen Roman widmen würdest?“, lehnte Catel zunächst ab. Im Zentrum ihres Werkes stehen Heldinnen und René Goscinny hatte für sie den Nachteil, dass er ein Held war.

Catel: Die Geschichte der Goscinnys

Einige Zeit später hatte es sich Catel anders überlegt und Anne Goscinny gab ihr Einblick in das umfangreiche Familien-Archiv. Anders als ihre sonstigen Werke erzählte Catel Die Geschichte der Goscinnys im Alleingang, wobei ihr ein großartiger Auftakt gelang.

Catel: Die Geschichte der Goscinnys

Neun Jahre nachdem der erst 51-jährige René Goscinny in Folge eines Belastungstests auf dem Fahrradergometer seines Kardiologen an einem Herzinfarkt gestorben war, hatte Anne Goscinny bei dem Arzt einen Termin vereinbart. Es war ihr achzehnter Geburtstag und die junge Frau gab vor einen Revolver in der Manteltasche zu haben. Sie warf dem Mann vor: “Sie haben meinen Vater getötet, meine Mutter stirbt gerade daran und sie haben meine Jugend massakriert!“

Catel: Die Geschichte der Goscinnys

Diese Situation, die sich tatsächlich zugetragen hat, löst Catel erst am Ende ihres Comics auf. Für die verschiedenen Erzählebenen des Werks setzt sie unterschiedliche Färbungen ein. Der Prolog ist rosa koloriert, die Treffen zwischen Cate und Anne Goscinny Ocker und für die Lebensgeschichte des genialen Autors wurde die Schmuckfarbe Blau gewählt.

Catel: Die Geschichte der Goscinnys

Catel widmet dem Leben Goscinnys über 320 Seiten, doch so mancher Comic-Freund wird bemängeln, dass dessen Erfolgsgeschichte etwas zu kurz kommt. Erst auf Seite 290 kommt es zur Gründung des Magazins Pilote und kurz darauf wird Asterix erfunden. Sehr viel ausführlicher hingegen dokumentiert Catel den zwar talentierten aber keinesfalls genialen Zeichner Goscinny. Sie druckt viele seiner Frühwerke ab und diese teilweise zum ersten Mal. Das ist faszinierend, stört in dieser Ballung jedoch den Erzählfluss und wäre vielleicht im Anhang  des Buchs besser aufgehoben gewesen.

Catel: Die Geschichte der Goscinnys

Andererseits wurden die letzten Lebensjahre Goscinnys durch die Erinnerungen seiner Weggefährten und zahlreiche Werke der Sekundärliteratur bereits auf vielerlei Arten dokumentiert. Daher ist diese sich unter dem Motto „Geburt eines Galliers“ ausführlich mit Goscinnys glücklicher Kindheit in Buenos Aires und seinen zahlreichen meist frustrierenden Aufenthalten in New York beschäftigende Biografie eine interessante Ergänzung.

Catel: Die Geschichte der Goscinnys
Alle Bilder: © Catel et des Éditions Grasset & Fasquelle, 2019 + Carlsen

Wichtiger ist jedoch, dass es Catel in ihrem schlichten und zurückhaltenden Stil gelingt, dem Leser einen Eindruck davon zu vermitteln, was für ein Mensch dieser René Goscinny war, dessen Wunsch es schon in frühster Jugend war, später einmal „etwas lustiges“ zu werden.

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Goscinny & Tabary: Valentin

1962 schrieb René Goscinny neben dem zweiten Asterix-Album Die goldene Sichel auch noch vier Geschichten mit Lucky Luke für Morris sowie für Sempé Der kleine Nick und die Ferien. Doch damit nicht genug, im selben Jahr dachte er sich den Großwesir Isnogud aus, dem kein Trick zu schmutzig war, um “Kalif anstelle des Kalifen“ zu werden.

Goscinny & Tabary: Valentin

Die Serie zeichnete dann Jean Tabary, der mit Goscinny befreundet und davon überzeugt war, dass alle, die in der Comic-Branche tätig waren, dem meisterlichen Texter “nicht viel schulden, sondern alles!“ Möglicherweise als Gegenpol zum machthungrigen, boshaften Großwesir schuf Goscinny – ebenfalls 1962! – noch einen weiteren neuen Charakter, der zwar volljährig aber trotzdem voll kindlicher Unschuld war.

Goscinny & Tabary: Valentin

Genau wie Charlie Chaplin in seiner Paraderolle als Tramp trägt der Vagabund Valentin seine eher schäbige Kleidung mit großer Eleganz. Er ist nicht arbeitsscheu, entscheidet aber gerne selbst, wann er fleißig sein möchte. Gleich in seinem ersten Comic-Auftritt findet Valentin so viel Gefallen am Holzhacken, dass er mit der Axt gleich den zugehörigen Lagerschuppen zerlegt. In Goscinny Szenarios um gedankenlose Snobs oder Schlossbesitzer, vertauschte Zirkus-Löwen oder missglückte Ski-Kurse wimmelt es nur so vor verrückten Ideen, die den originellen Geschichten aber nie im Wege stehen.

Goscinny & Tabary: Valentin

Der vielbeschäftigte Goscinny, der 1963 auch noch Chefredakteur des von ihm mitgegründeten Comic-Magazin Pilote wurde, schrieb leider nur die vier ersten kurzen Valentin-Episoden. Danach stieg Tabary auch als Autor ein und lieferte Geschichten in Album-Länge. In zwei Bänden präsentiert der All Verlag als deutsche Erstveröffentlichung nicht nur alle Comics mit Valentin, sondern auch sehr interessantes Sekundär-Material. Der ohnehin schon in allen Farben funkelnde Stern von Goscinny strahlt dank dieser Veröffentlichung noch heller!

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Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Jean Giraud starb im März 2012, doch sein unglaublich vielfältiges Comic-Universum lebt in zahlreichen opulenten Neuausgaben weiter. Während Egmond gerade seinen Western-Klassiker Blueberry in einer Collector’s Edition neu auflegt, feierte der Splitter Verlag in einem Prachtband jene abgefahrenen Comics, die Giraud im Magazin Metal Hurlant unter dem Pseudonym Moebius veröffentlichte.

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Doch wie wurde der Jean Giraud, der sich eine Meisterschaft im Zeichnen von galoppierenden Pferden und Prärielandschaften angeeignet hatte, zum ebenso souveränen Schöpfer von seltsamen Welten, deren volle Bedeutung sich nur ihm selbst zu erschließen schien? Ein interessant zusammengestellter Band des Splitter Verlags versucht zu dokumentieren, wie Giraud zu Moebius wurde.

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Im Vorwort beschreibt Girauds Lehrmeistes Joseph Gillian alias Jijé (Jerry Spring) dieses Phänomen recht plastisch: “Ich für meinen Teil hätte noch eine gewisse ästhetischhermetisch-philosophisch-esoterische Orientierung zu bedauern, die an zeichnerischer Kraft – fast hätte ich gesagt, an Virilität – einzubüßen scheint, was sie möglicherweise an Intellektualität gewinnt… Kann ich mir jedenfalls denken. Aber ich bin nur ein altmodischer Knacker, und wie Giraud spontan (aber niemals grundlos) sagte: »Sie (er siezte mich, der Lump!) sind zu normal, um es zu verstehen.«

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Eröffnet wird der im Buch enthaltene Comic-Reigen mit den drei Western-Kurzgeschichten um Frank und Jeremy von 1956, die Giraud, wie viele seiner frühen Arbeiten in einem von André Franquin und Morris beeinflussten Funnystil zeichnete. Doch schon in den frühen 60er-Jahren wendete er sich den Abenteuer-Genre zu und eiferte Jijé nach. Sein Pseudonym Moebius wählte er auch, weil seine Signatur Gir zu sehr der von Jijé ähnelte.

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Giraud beschränkte sich jedoch nicht auf Westerngeschichten, sondern erzählte auch von ehemaligen Galeerensträflingen, Glücksrittern im brasilianischen Dschungel oder das Leben von Madame Curie.

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Einige der über zwanzig in diesem Band enthaltenen Comics wurden bereits im von österreichischen Fachmagazin Comic Forum herausgegebenen Sammelband Giraud: Das Frühwerk veröffentlicht, dort allerdings meist in Schwarzweiß.

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Zum Abdruck kommen auch Arbeiten die Giraud von 1970 bis 1979 für die Magazine Tintin und Pilote in einem immer stärkeren Maße als Moebius zeichnete, darunter die beeindruckend in Szene gesetzte zweiseitige Story Musik rund um die Uhr, sowie ein Fotocomic, in dem René Goscinny einen Auftritt hatte.

Von Gir zu Moebius – Der Smaragdsee

Abgerundet wird der Band durch das fundierte 17-seitige Nachwort “Die hermetische Garage des Gir“ vom Science-Fiction-Autor und Comic-Experten Claude Ecken. Dieser beschreibt detailreich die Jugendjahre von Giraud und kommt – genau wie Jijé im Vorwort – zum Schluss, dass dieser sein Talent nicht durch Beobachtung der Wirklichkeit oder dem  Zeichnen nach der Natur entwickelte, sondern durch intensive Beschäftigung mit Comics und Filmen jeglicher Art. Alles was ihn beeindruckte übernahm, variierte und kombinierte er zu einem unvergleichlichen Comic-Kosmos. Dieser Band zeigt, wieviel es in dieser faszinierenden Welt noch zu entdecken gibt.

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Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Bei diesem nach Asterix bei den Pikten, Der Papyrus des Cäsar und Asterix in Italien vierten Album des neuen Kreativteams Jean-Yves Ferri und Didier Conrad waren – zumindest bei mir – die Erwartungen auf dem Nullpunkt angelangt. Doch dem deutschen Herausgeber Egmont ist es dennoch gelungen eine gewisse Spannung aufzubauen, und so habe ich mich – allen Befürchtungen zum Trotz –sofort nach Erhalt des neuen Albums an die Lektüre gemacht.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Ferri und Conrad meinten in Hinblick auf ihre neue Geschichte: „Wir wollten uns stärker auf weibliche Figuren konzentrieren. Und bislang spielten Jugendliche in der Asterix-Reihe keine allzu große Rolle.“ Das ist eine zutreffende Beobachtung und auch ein guter Ansatz für das neue Album. Hauptfigur ist – wie der Titel zurecht vermuten lässt – Adrenaline „Die Tochter des Vercingetorix“. Der legendäre Arverner-Fürst führte 52 vor Christi gallische Krieger im Kampf gegen die Römer an.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Vercingetorix unterlag und warf Julius Cäsar seine Waffen vor die Füße. Der schmerzhafte Aufschrei AUVEE!, nachdem dem großen römischen Feldherren ein beträchtliches Bündel an Waffen (und der legendäre Arvernerschild) auf die Füße flogen, war vor 60 Jahren der erste Gag im Album Asterix der Gallier und wurde jetzt von Didier Conrad noch einmal neu gezeichnet.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Jean-Yves Ferri dichtet dem Arverner-Fürsten eine Tochter an, die zudem von ihrem Vater kurz vor dessen Niederlage noch einen Wendelring (Halsring für verdiente Krieger) erhielt und somit die letzte große Hoffnung des gallischen Widerstands gegen die Römer ist. Dass diese Vereinigung in der deutschen Fassung sich APO, als Abkürzung für “Arverner Proben Opposchttschion“ (die Arverner lieben das SCH!), nennt, ist der erste schlechte Gag des Albums und zum Glück auch der letzte!

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Die Bewohner des gallischen Dorfes sollen eine Weile auf Adrenaline aufpassen, damit die APO Zeit hat, um ein Schiff für die Fahrt ins britische Exil aufzutreiben. Die junge Dame ist jedoch nicht wirklich bereit, ihre Rolle als Hoffnungsträgerin anzunehmen. Sie ist ein rebellischer Teenager, trägt anstatt Kleidern lieber gotische Klamotten, die besser zum Halsring passen, und hängt gerne mit der Dorfjugend ab.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Es ist erfreulich, dass Albert Uderzo erlaubt hat, das Ensemble des gallischen Dorfes um einige sympathische Charaktere zu erweitern. So lernen wir Aspix und Selfix, die Söhne des Fischhändlers Verleihnix und des Schmiedes Automatix, kennen, die sich schnell mit Adrenaline anfreunden. Auch diese sind nicht bereit in die Fußstapfen ihrer Väter oder gar von Obelix zu treten, denn “Hinkelstein und Zaubertrank sind die Stützen des Wildschweinesystems.“ Dennoch pfeifen sich die Jungs gelegentlich ganz gerne eine Prise Zaubertrank rein…

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix
Alle Abbildungen: © 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO

Die Story von Die Tochter des Vercingetorix ist ein mehr als solider Aufhänger für einen vergnüglichen und gelegentlich auch spannenden Comic mit überraschenden Wendungen, an dem René Goscinny seine Freude gehabt hätte.

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Albert Uderzo erzählt sein Leben

Anstatt mit witzigen Anekdoten garnierte Albert Uderzo seine Autobiographie lieber mit reaktionären Seitenhieben (á la “Wer Wehrdienst schiebt, zündet keine Autos an“) und persönlichen Abrechnungen. Hauptschurke des Buches ist der Verleger Georges Dargaud, der laut Uderzo öffentlich gerne so tat, als wenn hauptsächlich er für den Erfolg von Asterix gesorgt hätte. Doch auch Kollegen wie etwa Morris und Greg kommen zum Teil nicht allzu gut weg.

Albert Uderzo erzählt sein Leben

Witzig hingegen sind die kurzen Passagen über Rolf Kaukas “verdrehte Übersetzung“. Der Fix und Foxi-Schöpfer hatte 1965 die Gallier Asterix und Obelix in die Germanen Siggi und Barbarras verwandelt. Diese traten in Lupo modern gegen Besatzer an, die nicht lateinisch, sondern amerikanisch sprachen. Uderzo erfuhr davon durch die Satirezeitschrift Pardon, die berichtete, dass hier ein Comic “rechtsradikale Propaganda verbreitete“. Uderzo entzog Kauka die Asterix-Lizenz und dieser hat sich danach laut Uderzo “bei Pressekonferenzen in Deutschland unter die Journalisten gemischt um mich zu beschimpfen. Jedes Mal wurde er resolut vor die Tür gesetzt.

Albert Uderzo erzählt sein Leben
Wer nicht jedes Wort in diesem Buch für bare Münze nimmt, bekommt (auch durch die interessant ausgewählten Fotos) immerhin einen recht lebendigen Eindruck in die wilden Gründerjahre des Comicmagazins Pilote und in die äußerst produktive Freundschaft zwischen dem genialen Zeichner Uderzo und dem unersetzlichen René Goscinny.

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Pierre Christin: Ost-West

Im Vorwort schreibt Pierre Christin, dass er sich selbst versprochen hat “niemals eine Autobiografie zu schreiben“, denn er hütet sich “vor all diesen Verherrlichungsmechanismen, seien sie auch noch so bescheiden“. Was er schließlich in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Philippe Aymond (Lady S.) schuf, ist nur sehr am Rande eine Biografie.

Pierre Christin: Ost-West

Christin ist u. a. der Autor von Comic-Meisterwerken wie Bilals Legenden der Gegenwart, André Juillards Lenas Reise oder Annie Goetzingers Das Fräulein von der Ehrenlegion. Seine Geschichten, auch die seiner Science-Fiction-Serie Valerian und Veronique, basieren auf Beobachtungen die Christin auf seinen zahlreichen Reisen gemacht hat.

Pierre Christin: Ost-West
© DUPUIS 2018, by Aymond (Philippe), Christin (Pierre)

Das erste Kapitel des Comics Ost-West beginnt damit, in strahlenden Farben zu erzählen, wie Christin die USA erlebte, als er dort ab 1965 als Professor für französische Literatur an der Universität von Salt Lake City arbeitete. Plötzlich befindet er sich in der prächtigen Welt des Wilden Westen, die ihm in den Pariser Kinos seine triste Nachkriegsjugend versüßte. In den USA trifft er auch seinen Jugendfreund Jean-Claude Mézières, der dort tatsächlich als Cowboy arbeitet und später Zeichner von Valerian und Veronique werden sollte.

Pierre Christin: Ost-West
© DUPUIS 2018, by Aymond (Philippe), Christin (Pierre)

In Salt Lake City lebt er allerdings auch in einer Welt voller religiösen Wahn und offenen Rassismus. Auch mit der Gegenkultur der Hippies konnte sich Christin nicht identifizieren und so kehrte er nach Frankreich zurück. Kapitel 2 und 3 des Buchs erzählen, wie Christin Frankreich vor und nach seiner USA-Reise erlebte.

Pierre Christin: Ost-West
© DUPUIS 2018, by Aymond (Philippe), Christin (Pierre)

Beeindruckend von Philippe Aymond in Szene gesetzt, wird hier dargestellt, wie begeistert Christin und Mézières von der Kunst des jungen Jean Giraud alias Moebius sind. Sehr interessant ist auch die Schilderung der ersten Begegnung mit René Goscinny und Jean-Michel Charlier, die Christin zeigen, wie sie Comics texten.

Pierre Christin: Ost-West
© DUPUIS 2018, by Aymond (Philippe), Christin (Pierre)

Doch das Kernstück des Buchs ist das letzte Kapitel, dass detailreich die Beobachtungen darstellt, die Christin – zuerst mit Mézières dann alleine – auf Reisen durch die osteuropäische Welt des real existierenden Sozialismus machte. Er erlebt, wie sich viele der dortigen Bewohner trotz katastrophaler Lebensumstände ihre Menschlichkeit bewahrt haben.

Pierre Christin: Ost-West
© DUPUIS 2018, by Aymond (Philippe), Christin (Pierre)

Nach der Rückkehr ins schillernde West-Berlin folgt ein “Gegenschock“ und Christin fragt sich (und uns): “Diese geballte Ladung an Fleisch, an Metall, an Lärm, an unnützer Hektik und an Geld – ist das unsere unübertreffliche Zukunft?“

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Isnogud

Ähnlich legendär wie “Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien?“ ist der Aufschrei “Ich möchte Kalif werden anstelle des Kalifen!“ eines ehrgeizigen Großwesirs. Beide Zitate zeigen, wie gut es der große René Goscinny verstand Comicgeschichte(n) zu schreiben.

Isnogud

Eine ähnliche Figur wie den Großwesir Isnogud beschrieb Goscinny bereits 1961 in einer Geschichte mit dem kleinen Nick. Kurze Zeit darauf erfand er für die Jugendzeitschrift Record die Serie Die Abenteuer des Kalifen Harun al Pussah. Die eigentlichen Hauptfiguren der erfolgreichen Comicserie sind jedoch der schändliche Großwesir Iznogoud und sein Mietsklave Dilat Larath, die bei uns durchaus passend Isnogud und Tunichgut benannt wurden.

Isnogud

Als Zeichner fungierte Jean Tabary, mit dem Goscinny kurz zuvor bereits dem Vagabunden Valentin Leben eingehaucht hatte. Das Duo beschrieb anschließend vor märchenhaft-orientalischen Hintergrund in zahlreichen meist achtseitigen Kurzgeschichten die beständig scheiternden Versuche des Großwesirs, sich in Bagdad zum Kalifen aufzuschwingen.

Isnogud Gesamtausgabe

Der Humor bei Isnogud kann locker bei Goscinnys Erfolgsserien Asterix und Lucky Luke mithalten. Die oft auf Wortspiele setzenden Gags funktionieren dank der Übersetzung von Gudrun Penndorf (“Das Elefantentaxi legt einen Stoßzahn zu…“) auch bei uns sehr gut.

Isnogud Gesamtausgabe

2008 startete Egmond eine bereits lange vergriffene zehnbändige Gesamtausgabe von Isnogud, in der die einzelnen Kurzgeschichten leider nicht in der Reihenfolge ihrer Entstehung veröffentlicht wurden. Stattdessen orientierte sich diese Edition an der 1966 in Frankreich und 1989 in Deutschland gestarteten 27-teiligen bunt zusammengewürfelten Alben-Ausgabe.

Isnogud

Sehr viel schöner ist eine neue Ausgabe von Carlsen. Ein Schuber enthält in vier Bände auf insgesamt 704 Seiten alle von Goscinny geschriebenen Isnogud-Comics in der chronologisch korrekten Reihenfolge.

Isnogud Neben den Comics ist auch interessantes Sekundärmaterial enthalten, das von Horst Berner und Volker Hamann (Reddition) fundiert zusammengestellt wurde.

Isnogud
Die erste Isnogud-Geschichte “Inkognito“ in der Version von 1962

Sehr schön ist auch, dass die ersten Geschichten sowohl in der teilweise nur in Schwarzweiß veröffentlichten Ur-Version sowie in der später noch einmal komplett von Tabary neu gezeichneten Fassung zum Abdruck kommen.

Isnogud
Die erste Isnogud-Geschichte “Inkognito“ in der Version von 1972

Nach Goscinnys Tod setzte Jean Tabary die Serie im Alleingang fort. Mittlerweile hat sein Sohn Nicolas weitere Geschichten wie Präsident Isnogud in Szene gesetzt..

Isnogud Gesamtausgabe

2005 entstand in Frankreich mit Isnogud – Der bitterböse Großwesir eine aufwändige Verfilmung, die bei uns von Promis wie Rick Kavanian, Rüdiger Hoffmann, Oliver Kalkofe, Cosma-Shiva Hagen, Christian Tramitz oder Badesalz synchronisiert wurde.

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