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Dracula (1979)

Frank Langella (Frost/Nixon) feierte große Erfolge in einer Bühnenversion von Bram Stokers Roman Dracula und qualifizierte sich dadurch 1979 für eine Neuverfilmung des Universal– Klassikers mit Bela Lugosi.

Dracula (1979)

Während im Theaterstück die Kulissen vom Karikaturisten Edward Gorey entworfen wurden, entstanden die Film-Aufnahmen in England, also “vor Ort“. Die imposanten Innenräume von Graf Draculas Schloss wurden von den Bauten des bayrischen “Märchenkönigs“ Ludwig II inspiriert.

Dracula (1979)

Etwas befremdlich ist, dass der Film ausschließlich in England (und nicht in Transsylvanien spielt) und es gegenüber Stokers Roman ein paar Umbenennungen gab. So wurden die Namen der weiblichen Hauptfiguren Lucy und Mina ausgetauscht und Letztere ist nun auch noch die Tochter von Professor Van Helsing. Doch insgesamt gelang ein stilvoller, wild romantischer Horrorschocker.

Dracula (1979)

Frank Langella ist als Dracula ebenso elegant wie bedrohlich. Er hat es nicht nötig spitze Eckzähne zu zeigen, um als Vampir durchzugehen. Laurence Olivier, der sich für seine Rolle eigens einen holländischen Akzent antrainierte, ist als Vampir-Jäger Van Helsing ebenfalls eine Traumbesetzung und die Musik ist bei Maestro John Williams in den allerbesten Händen. Leider war Dracula nicht der ganz große Kinohit, möglicherweise weil sich zeitgleich die Parodie Liebe auf den ersten Biss mit George Hamilton erfolgreich über den Vampir-Mythos lustig macht.

Dracula (1979)

Die Regie von Dracula übernahm John Badham, der zwei Jahre zuvor große Erfolge mit Saturday Night Fever gefeiert hatte. Für eine exzessive Liebesszene zwischen Graf Dracula und der Hauptdarstellerin Kate Nelligan mietete Badham die gewaltige Lichtanlage der Band The Who an und badete die Darsteller in flirrendem rotem Licht. Zu allem Überfluss verpflichtete Badham für diese Sequenz auch noch Maurice Binder, der die Vorspänne der ersten James-Bond-Filme gestaltet hat. Einige Kritiker spotteten angesichts der psychedelischen Lightshow, dass beim Regisseur wohl erneut das Diskofieber ausgebrochen wäre.

Dracula (1979)

Doch abgesehen von dieser grellen Szene plante Badham seinen Dracula in einem fast schon schwarzweißen Look mit entsättigten Farben in die Kinos zu bringen. Da dies seinerzeit technisch schwer zu realisieren war, kam der Film in einer ziemlich bunten – laut Badham “goldfarbenen“ – Version in die Kinos. Als Dracula 1991 auf Laserdisc erschien, hatte der Film die ursprünglich vorgesehenen entsättigten Farben. Diese Version kam anschließend auch bei der DVD-Veröffentlichung zum Einsatz.

Dracula (1979)

2019 schließlich wurde die “goldige“ Kinoversion für die Blu-ray-Version rekonstruiert. Auf der deutschen Blu-ray gibt es eine kurze Einleitung in der John Badham erzählt, dass zwei Versionen auf der immerhin aus zwei Scheiben bestehenden “Cinema“-Edition enthalten sind. Leider ist jedoch nur die buntere Kinoversion enthalten.

Dracula (1979)

Extras der “Cinema Edition“: Audiokommentar John Badham (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Einleitung von John Badham (1:11 min), „The Revamping of Dracula“ – Making Of (39:11 min), „King of My Kind“ – Interview mit John Badham (30:59 min), „What Sad Music“ – Interview mit Autor W.D. Richter (32:05 min), Radiospots (1:30 min), Deutscher Trailer (1:42 min), US-Trailer (1:55 min), Deutsche Super-8-Fassung (33:47 min), Bildergalerie (6:05 min). Das neue Cover stammt von Adrian Keindorf.

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Saturday Night Fever

1977 war es für einen 17-jährigen Jungen absolut nicht angesagt sich Saturday Night Fever im Kino anzusehen (diese Prozedur wiederholte sich ein Jahr später bei Grease), denn man war ja selber cool, trug “Folter für Travolta“-Plaketten und dieses permanente Gejohle der Bee Gees nervte schon im Radio gewaltig. Erst nachdem einige Jahre vergangen waren und John Travolta in Pulp Fiction ein grandioses Comeback feierte, konnte ein vorsichtiger Blick auf die vermeintliche Disco-Schnulze geworfen werden.

Saturday Night Fever

Plötzlich war festzustellen, dass Saturday Night Fever einen durchaus kritischen Blick auf ein junges Leben im rauen New Yorker Stadtteil Brooklyn warf. Die Arbeit war öde, die Eltern nervten und die Aussicht auf etwas Abwechslung gab es Nur Samstag Nacht (so lautete auch damals der deutsche Titel des Films) in der Disco 2001.

Saturday Night Fever

John Travolta verkörpert den auf Äußerlichkeiten bedachten Disco-Gockel Tony Manero erstaunlich vielschichtig und lebensnah. Einerseits genießt er das Hüpfen auf diesen bunt blinkenden Bodenplatten, andererseits ist ihm bewusst, dass er nicht der Hellste ist. Doch im Gegensatz zu seinen Kumpels ist ihm klar, dass er nicht ewig so weitermachen kann.

Saturday Night Fever

Zwar war Saturday Night Fever der Auslöser für ein weltweites Disco-Fieber, doch der auf einem Zeitungsartikel basierende Film hinterfragte den Trend zugleich, was ihn durchaus einzigartig macht. Als einfühlsame Milieu-Studie erinnert der von John Badham (Dracula) inszenierte Film an den ersten Teil der Rocky-Reihe, der viel mehr im Alltag als im Ring spielte, seltsamerweise inszenierte Sylvester Stallone 1983 unter dem Titel Staying Alive eine katastrophale Fortsetzung von Saturday Night Fever.

Saturday Night Fever

DVD-Extras der „Saturday Night Fever – 30th Anniversary Edition“ : Audiokommentar zum Film von John Badham, wahlweise mit deutschen Untertiteln, „70ies Discopedia“, englische Einblendungstexte liefern zusätzliche Filminfos, Das echte Saturday Night Fever (50:26 min, interessanter Bericht bei dem leider keine Statements von John Travolta zu hören sind), Zurück zur Bay Bridge (8:30 min, nett zusammen geschnittener Besuch der damaligen New Yorker Locations mit Darsteller Joseph Cali), Tanzen wie Travolta mit John Cassesse (9:37 min), „Saturday Night Fever Wettkampf“ (3:51 min, ein reichlich albernes Spiel)

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