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MADs Meisterwerke: Superhelden

MAD startete 1952 als Comicheft. Die ersten 23 Ausgaben textete Harvey Kurtzman im Alleingang, während die Zeichnungen von Jack Davis, Will Elder, John Severin und Wally Wood stammten.

MADs Meisterwerke: Superhelden

Bereits die vierte Ausgabe von MAD schrieb Satire-Geschichte. Hierfür zeichnete Wally Wood in beeindruckenden Wimmelbildern unter dem Titel Superduperman! die erste direkte Parodie auf eine populäre Comic-Reihe (wenn die Tarzan-Verarsche Melvin! aus Heft 2 ignoriert wird).

MADs Meisterwerke: Superhelden

Der MAD-Herausgeber William M. Gaines war zunächst skeptisch, denn er beschäftigte für seine Rechtsangelegenheiten den selben Anwalt wie DC, der Verlag bei dem Superman erscheint. Daher riet der Jurist Gaines in MAD auf eindeutige Parodien populärer Figuren zu verzichten, um sich dadurch lästige Schadensersatzklagen vom Hals zu halten. Kurtzman blieb jedoch stur, denn ohne die Möglichkeit sich über andere Comic-Reihen lustig machen zu dürfen, sah er keine Zukunft für MAD. Er fand einen Anwalt, der empfahl ganz einfach mit dem Parodieren weiterzumachen. Zum Glück für die gesamte westliche Kulturlandschaft hat sich Gaines im Sinne von Kurtzman entschieden und MAD verulkte zukünftig alles was populär war.

MADs Meisterwerke: Superhelden

Dieser Sammelband von Panini enthält Superhelden-Parodien, die zwischen 1953 und 2004 in MAD erschienen sind und startet logischerweise mit Superduperman! Dieser Comic liegt hiermit zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vor. Das gebundene Buch orientiert sich zwar an der US-Edition Mad about Superheroes, wurde jedoch um Beiträge deutscher Zeichner wie I. Astalos, Matthias Kringe oder Guido Neukamm ergänzt. Außerdem ist die deutsche Edition gebunden, streng chronologisch geordnet, sowie großformatiger, farbiger und mit 276 Seiten sehr viel umfangreicher als die US-Ausgabe.

MADs Meisterwerke: Superhelden

Das Vorwort stammt von keinem Geringeren als von Adam West, der in den sechziger Jahren im TV als Batman zu sehen war. Für West war es eine große Ehre, dass seine Serie 1966 im mittlerweile als schwarzweißes Magazin erscheinenden MAD gekonnt veralbert wurde. Die Zeichnungen voller treffsicherer Karikaturen stammten von Mort Drucker, MADs Experten für Filmparodien, der sich natürlich auch an Kinofilmen mit Superhelden abgearbeitet hat. Druckers Verarschungen der Superman- und Batman-Filme der siebziger, achtziger und neunziger Jahre sind alle enthalten (mit Ausnahme von Buttman Verschlugginer, der auch in Mad about Superheroes fehlenden Parodie zu Batman Forever aus dem US-MAD # 337) . Auch TV-Serien wie Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark oder Smallville bekamen dabei natürlich ihr Fett ab.

MADs Meisterwerke: Superhelden

Hinzu kommen Beiträge von “echten“ Superhelden-Zeichnern wie Frank Miller (The Dark Knight Returns), Jim Lee, Dave Gibbons (Watchmen) oder John Romita Jr., sowie natürlich von MAD-Veteranen wie Sergio Aragones, Al Jaffee oder Don Martin.

MADs Meisterwerke: Superhelden

MADs Meisterwerke: Superhelden lädt ein zu einer Zeitreise durch fünf Jahrzehnte und zeigt, wie präsent die Strumpfhosenträger in allen Medien sind. Diese vergnügliche Exkursion wird in einem zweiten Band bis in die Gegenwart fortgeführt.

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Superhelden Lexika

Die Firma Disney hat mit Ant-Man die aus sechs Filmen bestehende Phase 2 des Marvel Cinematic Universe mit einem Gesamteinspielergebnis von über 5 Milliarden Dollar sehr erfolgreich abgeschlossen. Für Phase 3 hat Disney bereits 10 Filme fest terminiert. Warner möchte natürlich nicht hintenan stehen und hat daher das DC Extended Universe ins Leben gerufen. Aufbauend auf dem halbwegs erfolgreichen letzten Superman-Film Man of Steel, folgt ebenfalls unter der Regie von Zack Snyder Batman v Superman: Dawn of Justice und bis 2020 sollen mindestens  zehn Kinofilme mit DC-Heroen in die Kinos kommen.

Superhelden LexikaUm da noch durchzublicken braucht es schon ein Lexikon bzw. ein Lexikon für Marvel und eins für DC. Letzteres hat der Fischer Verlag unter dem Titel “Lexikon der Superhelden und Schurken“ in seiner Reihe “Nur für Jungs“ herausgebracht. Das Buch stellt – alphabetisch geordnet von Abin Sur (jene Green Lantern, die ihren Ring an Hal Jordan übergab) bis hin zu Wonder Woman – achtzig der wichtigsten Charaktere aus dem DC Universum vor. Neben Größe, Gewicht, Haar- und Augenfarbe ist noch jeweils zu erfahren, wie der richtige Name lautet, wo sich der Arbeitsplatz befindet und welcher Beruf (Schurke, Zauberer, Butler, Verbrechensbekämpfer oder magischer Kobold) ausgeübt wird.

Superhelden LexikaSuperhelden Lexika

Weitere Backgroundinformationen, etwa wann und in welchem Comicheft der erste Auftritt erfolgte, sind in diesem sich an ein jüngeres Publikum richtenden Buch nicht zu finden. Doch das Layout und die im Stil der Batman Animated TV-Serien gehaltene Auswahl der Abbildungen sind stylisch und dürften auch reiferen Superhelden-Fans Freude bereiten.

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Der für seine opulenten Bildbände bekannte britische Verlag Dorling Kindersley („Star Trek – Die visuelle Enzyklopädie„) hat sich in einem ähnlich aufgebauten Buch des Marvel Universums angenommen. Doch obwohl über 225 Helden und Schurken enthalten sind, beschäftigt sich das Buch nur mit einem Teilbereich der Marvel-Comics (und -Filme), so sind weder der Silver Surfer noch die Fantastic Four vertreten. Wie der Titel “Marvel Avengers Lexikon der Superhelden“ bereits andeutet, geht es um jene Comicfiguren, die Mitglied der Rächer waren oder gegen diese gekämpft haben. Größe, Gewicht, Haar- und Augenfarbe, Beruf sowie der Klarname der Helden oder Schurken sind auch in diesem Buch zu erfahren. Zusätzlich gibt es noch Angaben über Freunde und Feinde sowie zu den Superkräften in den Bereichen Energielevel, Stärke, Ausdauer, Kampfkunst, Intelligenz und Tempo.

Superhelden Lexika

Auch hier fehlen Comic-Background-Infos und die Auswahl der Abbildungen ist weniger harmonisch als im “DC-Lexikon der Superhelden und Schurken“. Doch die gut ausgewählten Zeichnungen dokumentieren sehr schön wie sich Aussehen und Outfit der Figuren im Laufe der Zeit verändert hat, was den Gebrauchswert des Buchs steigert.

Superhelden Lexika

Mittlerweile hat Dorling Kindersley übrigens auch ein Lexikon zu den DC-Superhelden veröffentlicht.

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The Golden Age of DC Comics

Es ist Tradition beim Taschen Verlag, dass großformatige und hochpreisige (aber oft auch stark im Wert ansteigende) Bücher nach einiger Zeit zum günstigeren Preis – aber auch im sehr viel kleineren Format – neu aufgelegt werden. Im Falle des riesigen Prachtbandes 75 Jahre DC Comics: The Art of Modern Mythmaking, der sich beeindruckend bebildert der Entstehungsgeschichte von Figuren wie Superman oder Batman widmet, übertrifft sich Taschen auch bei der Produktion der Volksausgabe, die sehr viel mehr als eine Zweitverwertung ist.

The Golden Age of DC Comics The Golden Age of DC Comics ist dünner und kleiner (aber auch sehr viel billiger) als 75 Jahre DC Comics und wird nicht in einem Pappkoffer ausgeliefert. Trotzdem lohnt sich die zusätzliche Anschaffung dieses Buches, denn Paul Levitz überarbeitete seinen Text und interviewte den legendären Zeichner und Comic-Lehrer Joe Kubert, kurz bevor dieser im August 2012 verstarb. Die Bebilderung des Buches wurde stark ergänzt, wobei noch etwas stärker auf die Kino- und TV-Auftritte der Superhelden eingegangen wird. Dadurch wird das goldene Zeitalter des Comicverlags DC noch umfassender dokumentiert.

The Golden Age of DC Comics The Golden Age of DC Comics ist der Auftakt einer fünfbändigen Reihe, in der die Geschichte von DC ausführlicher erzählt wird als in der Jubiläumsedition. Während in der riesigen Erstausgabe der Frühzeit (dem “Stone Age“) und dem bis circa 1956 andauernden “Golden Age“ der Superheldenschmiede DC ein Umfang von knapp 250 Seiten eingeräumt wurde, beschäftigt sich dieses Buch auf über 400 Seiten mit diesem Zeitraum. Es folgen Bände zum “Silver Age“, “Bronze Age“, “Dark Age“ und zum “Modern Age“, in denen Interviews mit den in den jeweiligen Zeiträumen besonders aktiven Comicschaffenden Neal Adams, Denny O’ Neil, Jeanette Kahn und Jim Lee – sowie mehr als 1000 zusätzliche Abbildungen! – enthalten sind.

The Golden Age of DC Comics Zwar haben die Reproduktionen der Comicseiten und Cover in der kleinformatigeren Neuauflage nicht die selbe wuchtige Wirkung wie im Riesenformat von 75 Jahre DC Comics. Doch dafür ist diese Reihe nicht nur durch das sehr viel geringere Gewicht der Bücher sehr viel lesefreundlicher. Diesmal muss nicht zum Heftchen mit der Übersetzung von Levitz’ Texten gegriffen werden, denn die Bände sind komplett deutschsprachig.

The Golden Age of DC Comics
Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Bücher dieser Reihe, natürlich besonders auf den letzten Band, den Levitz auf den neusten Stand des alles andere als unverändert bleibenden DC-Universums fortschreiben wird.

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Birdman

Für Comicfreunde ist es natürlich äußerst interessant, wenn der ehemalige Batman-Darsteller Michael Keaton einen ehemaligen Superhelden-Darsteller spielt, der versucht sich am Broadway als ernstzunehmender Schauspieler zu profilieren. Doch Birdman ist sehr viel weniger als vermutet eine Satire auf das Superhelden-Kino als eine bildgewaltig in Szene gesetzte Tragikomödie über das Theater-Milieu.

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Keaton spielt den in Vergessenheit geratenen Kinostar Riggan Thomson, der durch eine Inszenierung von Raymond Carvers What We Talk About When We Talk About Love, in der es selbst auch noch die Hauptrolle spielt, erhofft wieder im Licht der Öffentlichkeit zu stehen. Als ein Nebendarsteller ausfällt, springt als Ersatz der beliebte aber auch sehr egomanische Broadway-Darsteller Mike Shiner (gespielt vom auch als Superhelden-Darsteller erfahrenen Edward Norton) ein. Nicht zu Unrecht befürchtet Riggan, dass dieser das Stück an sich reißen wird.

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Inszeniert hat den Film Alejandro G. Iñárritu (Amores perros, 21 Grams, Babel, Biutiful), der genau wie sein mexikanischer Landsmann Alfonso Cuarón (Gravity), sehr gerne lange Einstellungen ohne Schnitt dreht. In dieser Hinsicht ist der beinah wie komplett mit einer einzigen Einstellung gedreht wirkende Film von großer inszenatorischer Pracht. Diese geht jedoch keineswegst zu Lasten der durchweg guten Darsteller wie Emma Stone, Naomi Watts oder Zach Galifianakis, die sich locker gegen die aufnahmetechnische Brillanz des Films behaupten können. Eine zusätzliche eigene Note bekommt der völig zu Recht mit vier Oscars prämierte Film noch durch seinen von Antonio Sánchez ausschließlich am Schlagzeug eingespielten Soundtrack.

Unbenannt

Das Bonusmaterial der DVD enthält neben dem 114-minütigen Film und einer Galerie mit 44 sehr ausdrucksstarken oft schwarzweißen Set-Fotos noch eine aufschlussreiche 32-minütige Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Films. Hier wird gezeigt wie geschickt Aufnahmen, die in Hollywood-Studiokulissen entstanden sind, mit tatsächlich vor Ort am Broadway im und rund um das St. James Theatre gedrehten Einstellungen zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk verknüpft wurden.

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Asterix: Gallien in Gefahr – Ultimative Edition

Wie zuvor schon bei Asterix und Latraviata hatte es wieder 4 1/2 Jahre gedauert, bis Uderzo 2005 ein neues Abenteuer mit den unbeugsamen Galliern fertig gestellt hatte.

Asterix: Gallien in Gefahr

Mit Entsetzten war in Comic-Insiderkreise trotz aller Geheimhaltung schon vorab zu vernehmen, dass Gallien diesmal von Außerirdischen bedroht werden sollte. Ganz im Gegensatz zu Goscinny hatte Albert Uderzo in seinen selbst getexteten Asterix-Alben nie so recht verstanden wie viel Fantasy-Elemente über den Zaubertrank hinaus die Saga verkraftet. Am weitesten ging er (vor Gallien in Gefahr) in Obelix auf Kreuzfahrt. Hier landen die Gallier in Atlantis und treffen auf kitschig gezeichnete Kinder, die Zentaurenkörper haben oder auf Kühen durch die Luft schweben.

Asterix: Gallien in Gefahr

In Gallien in Gefahr trieb es Uderzo noch eine Spur doller und lässt einen lila Alien im Micky-Maus-Look begleitet von Schwarzenegger-Klonen in Superman-Kostümen in Gallien landen. Anscheinend interessiert der Zaubertrank von Miraculix das ganze Universum. Es kommt zu zahlreichen actionreichen Verwicklungen, aber zu kaum einem gelungenen Gag. Da ist schon zu verstehen, dass im Vorfelde selbst auf einer pompösen Präsentation in Brüssel totale Funkstille über den Inhalt des neuen Asterix-Alben herrschte.

Asterix: Gallien in Gefahr
Der einzige gute Gag im ganzen Album.

Es ist völlig unverständlich, warum Uderzo, dessen Comics ja ohnehin vollautomatisch die Bestsellerlisten stürmen, unbedingt und völlig unpassend Manga- und Superhelden-Versatzstücke bei Asterix platziert. Eine Anbiederung bei den Fans von japanischen Comics oder US-Heften hat gerade er nicht nötig. Eine Erklärung wären vielleicht, dass die pseudo-pompöse Geschichte es Uderzo erlaubt extrem großformatige Panels von Raumschiffen einzusetzen, die sich leichter und schneller zeichnen lassen als die kleinen Wimmelbilder mit der Dorfgemeinschaft. Dabei sind es doch gerade diese liebenswerten und streitsüchtigen Dickköpfe, die das Salz in der Asterix-Suppe sind.

Asterix: Gallien in Gefahr

Mittlerweile liegt Gallien in Gefahr auch als großformatige Ultimative Edition vor. Die Buchrücken dieser Hardcover-Bände sind mit einem durchgehenden Motiv bedruckt, auf dem das gallische Dorf zu sehen ist. Dieses verlängert sich durch Gallien in Gefahr um einen knappen Zentimeter, was der Hauptgrund für die Anschaffung dieses Bandes sein dürfte.

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Grant Morrison: Superhelden

Der Schotte Grant Morrison (Batman: Arkham Asylum) ist nicht nur einer der erfolgreichsten US-Comicautoren sondern auch ein Experte auf dem Gebiet der Superhelden. Eine lebenslange Liebe verbindet ihn mit der Figur des Supermans, der er in der 12-teiligen Miniserie All Star Superman ein Denkmal setzte und im Neustart der klassischen Serie Action Comics die Über-Unterhose wegrationalisierte.

Grant Morrison: SUPERHELDEN - Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können

Im Buch Superhelden erzählt Morisson sowohl die Geschichte der Superhelden-Comics als auch seine eigene Biographie. Das funktioniert zunächst sehr gut. Informativ und gelegentlich auch pointiert analysiert Morrison die ersten Auftritte von Superman und Batman, die zahllose weitere Superhelden-Comics nach sich zogen. Hier wäre eine etwas großzügigere, nicht nur DC-Comics zeigende, Bebilderung wünschenswert gewesen, während es etwas fraglich ist, ob “Panel“ mit “Panele“ wirklich optimal ins Deutsche bzw. Österreichische übersetzt wurde.

Grant Morrison: SUPERHELDEN - Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können

Doch ansonsten ist Morrisons Superhelden in der ersten Hälfte sowohl für Neueinsteigern aber auch für Experten ein spannend zu lesendes Comic-Sachbuch. Interessant ist die Schilderung jener Zeit in den Fünfziger Jahren als sich die Superman-Comics bedingt durch den Erfolg einer spießigen TV-Serie mit George Reeves aber auch unter dem Zensur-Druck des Comics Code mehr mit alltäglichen Problemen als mit galaktischen oder gar kapitalistischen Bedrohungen beschäftigten. Im Kapitel “Superman auf der Couch“ erzählt Morrison davon, wie sich DC-Herausgeber Mort Weisinger einer Psychotherapie unterzog und “seine Schreiber mit dem in den jeweiligen Sitzungen anfallenden Material“ versorgte. Das Resultat waren dann Hefte mit Clark Kents Kollegen Jimmy Olsen als Transvestiten oder einer gegen Superman die Peitsche schwingenden Lois Lane.

Grant Morrison: SUPERHELDEN - Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können

Während Morrison anfangs nur sehr gelegentlich davon erzählt, wie er die beschriebenen Comics als jugendlicher Leser empfunden hat, gerät das Buch auf den letzten 250 Seiten merklich aus dem Gleichgewicht. Hier betritt Morrison auch als Comic-Schaffender die Bühne und nutzt diese zunächst ausgiebig um Spitzen gegen seinen noch etwas prominenteren Kollegen Alan Moore abzufeuern. Dessen anerkannten Meilenstein Watchmen findet Morrison gar nicht so bedeutend und seine Argumentation liest sich recht amüsant. Während er sich für einen verständnisvollen “Anthropologen“ der US-Comics hält, bezeichnet er Alan Moore als rücksichtslosen “Missionar“, der Superhelden-Lesern seine “eigenen Wertvorstellungen und Vorurteile“ aufzwingen möchten. Laut Morrison sieht Moore Superhelden als primitive Eingeborene über deren “farbenprächtige Trachten“ er sich nicht nur lustig macht, sondern diese dazu zwingt “lederne Trenchcoats zu tragen“ und zudem auch noch bis zum “Nervenzusammenbruch drangsaliert“.

Grant Morrison: SUPERHELDEN - Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können

In den letzten Kapiteln versucht Morrison den Eindruck zu erwecken, dass fast jeder bedeutende Comic der letzten 20 Jahre aus seiner Feder stammte. Statt über die Werke anderer Comicschaffender zu berichten, ist der Autor hier stärker daran interessiert seine Erfahrungen mit mystischem Hokuspokus oder die Vorteile einer rasierten Glatze zu schildern. Das trübt zwar ein wenig den positiven Eindruck der ersten Hälfte des Buches, hat aber durchaus Unterhaltungswert.

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