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Tanguy und Laverdure Collector’s Edition 3

Der dritte Band der Collector’s Edition der klassischen Fliegerserie Michel Tanguy enthält die letzten drei der insgesamt acht von Albert Uderzo gezeichneten Alben, die ihre Premiere im Magazin Pilote erlebten. Den Sammelband eröffnet der Zweiteiler Canon Bleu antwortet nicht mehr und Cap Zero, der dramatische Szenen in eisiger Umgebung enthält.

In dieser ansonsten sehr spannend erzählten Geschichte verwundert etwas, dass der Autor Jean-Michel Charlier – der später im Western-Comic Blueberry meist auf der Seite der Indianer stehen sollte – hier mit der arktischen Urbevölkerung teilweise ganz schön rüde umspringt.

Nicht nur schurkische Figuren, sondern auch der Titelheld Mick Tanguy bezeichnen einen Eskimo als “Pelzkittel“, “abgekürzter Walfisch“ oder “Kerzenfresser“. Doch immerhin ist es später ein heldenhafter Inuit, der Tanguy das Leben rettet.

Dass die Serie, die durchaus als Comicgegenstück zu Top Gun bezeichnet werden kann, auch heute noch bestens unterhält, liegt vor allem am bereits Anfang der 60er-Jahre voll ausgereiften Zeichenstil von Albert Uderzo. Dieser zeichnete zeitgleich zur realistisch in Szene gesetzten Fliegerserie auch noch Comicseiten für Asterix und Umpah-Pah. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass die frühen Abenteuer von Mick Tanguy auch immer wieder großartig in Szene gesetzte humoristische Einlagen mit dem nicht nur tollkühnen, sondern auch tollpatschigen Piloten Ernest Laverdure enthalten. Mit dieser liebenswerten Figur hat sich Uderzo selbst karikiert.

Ganz im Gegensatz zu den frankobelgischen Fliegercomics Buck Danny oder Dan Cooper geht es in Mick Tanguy nicht nur um die Zurschaustellung von technischem Gerät, sondern neben dem oft in Richtung Slapstick gehenden Humor sind auch die von Uderzo sehr attraktiv zu Papier gebrachten Damen, mit denen sich Laverdure verabredet, eine willkommene Abwechslung zur militärischen Männerwelt.

Daher ist es sehr schade, dass Uderzo 1966 seine Arbeit an Mick Tanguy einstellte. Doch ein Wochenpensum von fünf Comicseiten pro Woche war für ihn nicht mehr zu bewältigen, auch wenn ihm sein Bruder Marcel (Mathias erzählt) bei der Fliegerserie assistierte. Uderzo beauftragte daher Jean Giraud, der damals noch nicht Moebius war, mit einer Probeseite für das letzte Tanguy-Album Piraten des Himmels.

Hier sprang Jean Giraud ein

Diese kam auch in Pilote zum Abdruck, doch Uderzo ahnte schon, dass Giraud kein großes Interesse daran hatte, Flugzeuge zu zeichnen und teilte ihn eine Seite ohne Luftkämpfe zu. Statt Giraud übernahm schließlich Jijé (Jerry Spring, Valhardi) die Serie.

Dieser Band enthält ein interessantes Interview mit Uderzo, der es für keine gute Idee hielt, dass Jijé das Aussehen von Mick Tanguy und Ernest Laverdure änderte, damit sie mehr den Darstellern Jacques Santi und Christian Marin (Der Gendarm von Saint Tropez) ähneln, die deren Rollen seinerzeit in der erfolgreichen TV-Serie Les Chevaliers du ciel spielten.

Diese ist heute schon lange vergessen, während die Comics – wie Egmonds Collector’s Edition und deren bereits vergriffenen Vorgänger belegen – auch heute noch ihr Publikum finden.

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YPS

Am 31. August 2022 versucht sich Egmont bereits zum dritten Mal an einer Neuauflage des legendären Gimmick-Magazins YPS. Das Original startete 1975 und behauptete sich als wöchentliches Comicmagazin durch seine originellen Beilagen wie Urzeitkrebse, einer Maschine für viereckige Eier, Taschenlampen oder einem Stormtrooper aus Star Wars ein Vierteljahrhundert erfolgreich an den Kiosken.

Neustart 2022

Der erste Versuch einer Wiederbelebung wurde 2006 nach nur vier Ausgaben eingestellt. Etwas besser lief sechs Jahre später der nächste Neustart. Diesmal wurde versucht aus YPS eine Mischung aus P. M. – Peter Moosleitners interessantes Magazin und Playboy zu machen, allerdings ohne Besserwisserei und Erotik. Dies funktionierte immerhin bis 2017.

Erstes YPS von 1975

Das neue YPS befährt noch eindeutiger als Egmonts vorherige Neuauflage die Nostalgieschiene. Geboten wird “eine rasante Fahrt zurück in die kultige Zeit der 70er- und 80er-Jahre. Mit im Gepäck sind die schönsten und kultigsten Momente aus dieser Ära.“ Die Zielgruppe dürften reifere männliche Leser sein. In Artikeln werden Terence Hill und “erste große Lieben“ wie Farah Fawkett, Oliver Newton-John oder Carrie Fisher abgefeiert.

Eisenherz-Seite aus YPS

Als Gimmick liegt mit einer Länge von knapp drei Metern mal wieder der legendäre „Solar-Zeppelin“ bei. Als Comics ist neben den Eigengewächsen Yps & Co., Yinni und Yan sowie Pif & Herkules lediglich Prinz Eisenherz als großer Comicklassiker vertreten. Zum Abdruck kommen in Bonbonfarben neu kolorierte Seiten aus dem Jahre 1975 an denen neben Hal Foster auch bereits sein Nachfolger John Cullen Murphy beteiligt war.

Eizenherz in Originalfarben bei Bocola

Wie vielfältig und abwechslungsreich das teilweise exklusiv für das Heft gezeichnete Comic-Programm in den Hochzeiten von YPS einst war, belegen 2013 einige Spezial-Bände. Die erste Ausgabe hatte Dominik Scherer von der YPS-Fanpage zusammengestellt.

Vorgestellt wurden auf 68 Seiten in teilweise sehr kleinen Häppchen – doch unverändert, so wie einst in YPS veröffentlicht – Serien wie Percy Pickwick, Piffi, Gespenster GmbH, Isegrims Abenteuer, Captain York oder Robin Ausdemwald.

Nicht unerwähnt bleiben sollte noch, dass seinerzeit auch Serien wie Asterix, Lucky Luke, Garfield, Isnogud, das Marsupilami, Buddy Longway, Umpah Pah oder Jimmy das Gummipferd in YPS gastierten, deren Rechte teilweise bei Egmont liegen. Schaun wir mal, wann das nächste YPS kommt.

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Goscinny & Uderzo: Pitt Pistol

Pitt Pistol arbeitet als Bedienung im Wirtshaus Zum einbeinigen Piraten. Er träumt davon, als Kosar im Auftrag des Königs auf Kaperfahrt zu gehen. Doch er belässt es nicht beim Träumen, sondern kauft ein schrottreifes Schiff, trommelt eine äußerst bunte Mannschaft zusammen und bricht auf, um den berüchtigten Piraten Grünbart zu fangen.

Goscinny & Uderzo: Pitt Pistol

Lange vor ihrem Erfolg mit Asterix kreierten Albert Uderzo und René Goscinny  – nachdem ein erster Versuch mit dem Indianer Umpah-Pah scheiterte – mit Jehan Pistolet alias Jehan Soupole alias Pitt Pistol ihre erste gemeinsame regelmäßig veröffentlichte Comicserie. Die Reihe erschien zunächst 1952 in schwarzweiß in La Libre Junior, der Jugendbeilage der Zeitung La Libre Belgique und anschließend in Pistolin, dem Werbeheft eines Schokoladenkonzerns. Uderzos Zeichenstil ist hier natürlich noch nicht voll ausgereift und schwankt oft etwas unentschlossen zwischen Realismus und Karikatur, wobei eine große formale Nähe zu Al Capps Zeitungsstrip Li’l Abner spürbar ist.

Goscinny & Uderzo: Pitt Pistol

Doch Pitt Pistol ist nicht nur etwas für Comic-Historiker, denn die Geschichten zeigen bereits Goscinnys Meisterschaft spannende und lustige Elemente perfekt aufeinander abzustimmen. In Pitt Pistols Mannschaft tummeln sich übrigens auch zwei Gestalten, die große Ähnlichkeit mit dem Zeichner und dem Texter der Serie haben.

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Die beiden ersten der insgesamt fünf Geschichten mit Pitt Pistol erschienen auch noch einmal im französischen Magazin Pilote, sowie in Deutschland bereits ab 1960 in Fix & Foxi und dann erneut Anfang der 90er-Jahre in der Ehapa-Reihe Collection Al Uderzo. 2005 startete Ehapa eine gebundenen Neuedition der Serie. Hierfür gestaltete Uderzo neue Cover in einem deutlich lockereren Zeichenstil, sowie eine einleitende Seite, die die Figuren vorstellt. Die mit interessanten Hintergrundinformationen garnierte Gesamtausgabe verdient ihren Namen zu Recht, denn sie enthält zusätzlich auch noch die nie in Albumform veröffentlichte 23-seitige Kurzgeschichte Pitt Pistol und der verrückte Erfinder.

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Umpah-Pah Gesamtausgabe

Acht Jahre bevor sie ihre Erfolgserie Asterix starteten, erzählten René Goscinny und Albert Uderzo von einem anderen unbeugsamen Helden. Oompah Pah – The Indian erlebte seine ersten Abenteuer in Strip-Form. Die Geschichte spielte in den damaligen Vereinigten Staaten und sollte auch dort erscheinen.

UMPAH-PAH GESAMTAUSGABE

Goscinny gelang es durch seine guten Comic-Kontakte zur New Yorker MAD-Redaktion die englisch übersetzten Texte vom Letterer von Milton Caniff (Terry and the Pirates) in Uderzos Zeichnungen platzieren zu lassen (Diese Version ist auch in diesem Sammelband enthalten). Doch leider wollte niemand die Serie veröffentlichen. Erst als Goscinny und Uderzo die weiteren Abenteuer von Oumpah-Pah le Peau-Rouge oder Umpah-Pah (wie er in Deutschland genannt wurde) ins späte 18. Jahrhundert verlegten und der muskelbepackten Rothaut den dürren und tollpatschigen Hubert de la Pâte Feuilletée (auf deutsch: Hubert von Täne oder auch Hubert von Kremfresch) zur Seite stellten, kamen schließlich ab 1958 fünf albenlange Geschichten im Comicmagazin Tintin zum Abdruck.

UMPAH-PAH GESAMTAUSGABE
Doch nachdem Asterix zu einem gewaltigen Erfolg wurde, verloren Goscinny und Uderzo das Interesse an der zwar mit einem ähnlichen Humor gesegneten aber längst nicht so populären Serie. Bei uns erschien Umpah-Pah zunächst in Zack, danach als Umpah-Pah und Doppelskalp in Rolf Kaukas Lupo und seine Freunde, dann bei Comicplus+ und schließlich bei Ehapa, der verlegerischen Heimat von Asterix. Dort gab es zunächst eine Gesamtausgabe in drei Bänden. Hierfür schuf Uderzo neue Titelbilder. Diese und auch die ursprünglichen Cover fehlen jetzt leider in dieser Gesamtausgabe, die in einer zweiten noch um einige Seiten mit interessanten Hintergrundinformationen ergänzten Auflage vorliegt.

UMPAH-PAH GESAMTAUSGABE

Wer Umpah-Pah in den Siebziger oder Achtziger Jahren gelesen hat, wird mit der neueren Übersetzung, die erstmals bei der Gesamtausgabe von Comicplus+ zum Einsatz kam, etwas fremdeln, doch ansonsten ist diese Edition äußerst gelungen.

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