Die Reihe der DC Animated Original Movies ist bereits auf knapp 40 sehr oft auf Comic-Vorlagen basierende Zeichentrickfilme angewachsen. Als Bonusmaterial für die DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen produziert Warner unter dem Label DC Showcaseimmer mal wieder animierte Kurzfilme mit weniger bekannten DC-Charakteren.
Die letzten Kurzfilme mit Sgt. Rock, Death, The Phantom Stranger und Adam Strange wurden auch gebündelt veröffentlicht. Die Hauptattraktion des nur auf Blu-ray erschienenen Samplers ist jedoch der “interaktive Kurzfilm“ Batman: Death in the Family. Dieser basiert auf der gleichnamigen 1989 erschienenen Comic-Reihe. Die Story endete damit, dass die Leser per Telefon-Abstimmung entscheiden konnten, ob Jason Todd alias Robin II einen mörderischen Angriff des Jokers überleben wird oder nicht. Nach einem knappen Votum von 5343 : 5271 verlor der etwas arrogant auftretende Wunderknabe sein Leben.
Der Betrachter der Filmadaption von Batman: Death in the Family kann sehr viel häufiger als lediglich einmal entscheiden, wie die Story weitergeht. Der Film wird mehrmals durch Zwischentitel unterbrochen und der Zuschauer hat die Möglichkeit per Fernbedienung in die Handlung eingreifen, die sich in sieben verschiedene Richtungen entwickeln kann. Dabei wird auch davon erzählt, dass im weiteren Verlauf der DC-Historie Jason Todd nicht “wirklich“ gestorben ist, sondern mit neuer Maskierung mal als Red Hood oder auch als Hush sein Unwesen treibt.
Das gut funktionierende interaktive Erlebnis Batman: Death in the Family konnte recht preiswert produziert werden. Bereits 2010 entstand der Zeichentrickfilm Batman: Under the Red Hood, der für die Handlungs-Varianten des Kurzfilms fast komplett recycelt wurde.
Nur sehr wenige neue Szenen – darunter ein knalliger Vorspann – mussten animiert werden. Diese wurden jedoch so geschickt realisiert, dass der Eindruck entsteht, mit dieser Ansammlung von alternativen Lebensläufen wäre etwas völlig Neues entstanden.
Die Blu-ray von Warner (eine DVD von „Batman: A Death in the Family“ ist nicht erschienen) enthält neben dem interaktiven Hauptfilm noch die Kurzfilme „Sgt. Rock“ (14:55 min, wie alle übrigen Extras ohne deutschen Ton, aber wahlweise mit Untertiteln), „Death“ (19:08 min), „The Phantom Stranger“ (15:07 min) und „Adam Strange“ (16:05 min). Als einziges weiteres Extra gibt es eine 31-minütige Version von „Batman: A Death in the Family“, die einem der zahlreichen alternativen Handlungsstränge folgt, wahlweise gibt es dazu einen Audiokommentar von Amy Dallen und Hector Navarro.
Quasi als Ergänzung zu den DC Universe Animated Original Movies sind in loser Folge eine Reihe von kurzen Animations-Filmen entstanden, in deren Zentrum mehr oder oft auch weniger bekannte DC-Charaktere stehen.
Die Reihe wurde 2010 mit gleich vier Kurzfilmen eröffnet. Der dreizehnminütige Cartoon über den Racheengel The Spectre erzählt eine im Hollywood-Milieu spielende Kriminalgeschichte und ist im Bonusmaterial der Blu-ray vonJustice League: Crisis on Two Earths zu finden.
Im selben Jahr entstand neben einem Kinofilm Jonah Hexauch ein animierter Kurzfilm über den Südstaaten-Cowboy mit der ungewöhnlichen Kauleiste. Während auf der großen Leinwand Josh Brolin zu sehen war, redete im Trickfilm Jonah Hex mit der Stimme des ebenfalls für die Hauptrolle vorgesehenen Thomas Jane (The Punisher). Der ebenfalls dreizehnminütige Cartoon ist im Bonusmaterial der Blu-ray von Batman: Under the Red Hood enthalten.
Der auch im Zentrum einer erfolgreichen TV-Serie stehende Bogenschütze Green Arrow trat zuvor in einem Cartoon auf, der ihn an der Seite von Black Canary als Leibwächter einer jugendlichen Königin zeigt. Den zwölfminütige Kurzfilm gibt es als Extra auf der Blu-ray von Superman/Batman: Apocalypse.
Der mit 22 Minuten etwas längere DC-Showcase-Film Superman/Shazam!: The Return of Black Adam erlebte seine Premiere auf DVD und Blu-ray. Erzählt wird von einer Begegnung zwischen Superman und dem mittlerweile auch aus dem Kino bekannten Helden Shazam!, der im wirklichen Leben ein kleiner Junge ist.
Diese leider nicht bei uns erschienene Heimkino-Edition enthält als Bonus die DC Showcase Animated Shorts mit The Spectre, Jonah Hex und Green Arrow. Seltsamerweise gibt es auf der US-Veröffentlichung deutsche Tonspuren zu den bei uns zuvor unsynchronisiert veröffentlichten Kurtfilmen.
2011 folgte ein fünfzehnminütiger, nur bedingt jugendfreier, Kurzfilm mit einer im Rotlich-Milieu ermittelnden Catwoman, der thematisch passend im Bonusmaterial des Animationsfilms Batman: Year One enthalten ist.
Danach pausierte die Reihe und erst 2019 gab es Nachschub. Im Bonusmaterial der Blu-ray zu Batman: Hush ist sich ein fünfzehnminütiger Films zu finden, in dessen Zentrum Sgt. Rock steht. DCs Super-Soldat tritt hier mit einer an die Universal Monsters erinnernden Spezialeinheit gegen Nazi-Zombies an.
Untere den Extras von Wonder Woman: Bloodlines befindet sich ein knapp zwanzigminütiger Animationsfilm mit der von Neil Gaiman geschaffenen ebenso mystischen wie attraktiven Figur Death, die den an sich zweifelnden Künstler Vincent sehr mitfühlend ins Reich ins Reich der Toten begleitet.
Auch der Blu-ray von Superman: Red Son liegt ein Kurzfilm bei, der diesmal von Bruce Timm, dem Mastermind von Batman: The Animated Series, höchstpersönlich in Szene gesetzt wurde. Angesiedelt in den 70er-Jahren treffen hier einige abenteuerlustige Kids auf den gefährlichen Sektenführer Seth. Mit dieser Mischung aus Scooby-Doo und Texas Chainsaw Massacre verbeugt sich dieser sehr stylische Kurzfilm vor dem DC-Heroen The Phantom Stranger.
Das Bonusmaterial der bisher nur in den USA und GBR erschienenen Blu-ray von Justice League Dark: Apokolips Warenthält einen weiteren Animationsfilm. Im Zentrum steht diesmal der Science-Fiction-Haudegen Adam Strange, der auf einem unwirtlichen Planeten gestrandet ist und dort ein Abenteuer erlebt, dessen Atmosphäre an James Camerons Aliensund dessen Monster sowie an Paul Verhoevens Starship Troopers erinnert.
Mit Batman: Death in the Family ist 2020 ein weiterer Beitrag zur Reihe DC Showcase erschienen. Dabei handelt sich um einen “interaktiven Kurzfilm“, der hauptsächlich aus Szenen aus Batman: Under the Red Hood besteht und bei dem der Zuschauer selbst entscheiden kann, ob Jason Todd alias Robin II einen mörderischen Angriff des Jokers überleben wird oder nicht. Die Blu-ray-Edition enthält außerdem noch die bereits zuvor veröffentlichten Kurzfilme Sgt. Rock, Death, The Phantom Stranger und Adam Strange, leider auch diesmal ohne deutsche Synchro.
Sehr erfreulich ist, dass im Bonusmaterial der Blu-ray von Justice Society: World War II mit Kamandi: The Last Boy on Earth! wieder ein animierter Kurzfilm zu finden ist. Im Zentrum steht diesmal die von Marvel-Legende Jack Kirby geschaffene Figur die – inspiriert von der Filmreihe Planet der Affen – in den 70er-Jahren Abenteuer in einer dystopischen Zukunft apokalyptische Abenteuer erlebt. Gegen dies pointiert in Szene gesetzte viertelstündige Mini-Abenteuer fällt der Hauptfilm leider etwas ab.
Auch im Bonusmaterial der beiden Blu-rays zu Batman: The Long Halloween sind wieder animierte Kurzfilme der Reihe DC Showcase zu finden. Die Blu-ray zu Part 1 enthält eine während des Zweiten Weltkriegs spielenden Geschichte mit seit 1969 bei DC kämpfenden Spezialeinheit The Losers. Captain William Storms bunt zusammengewürfelte Truppe entdeckt auf einer geheimnisvollen Insel nicht nur eine Superwaffen-Fabrik, sondern wird auch noch mit einer Horde von Dinosauriern konfrontiert…
Unter den Extras von Batman: The Long Halloween befindet sich ein von Steve Ditko inspirierter sechzehnminütiger Kurzfilm mit Blue Beetle, der in einem bewusst primitiven Animationsstil gehalten ist, um an die billig produzierten Superhelden-Trickserien aus den 60er-Jahren zu erinnern. In dem vorsätzlich etwas albern gehaltenen Filmchen ermittelt Ted Kord alias Blue Beetle zusammen mit dem gesichtslosen Detektiv The Question in einem mit gefährlicher Limonade zusammenhängenden Fall.
Die Blu-ray mit dem 26-minütigen DC Showcase Animated ShortConstantine – The House of Mystery enthält neben den erstmals deutsch synchronisierten Kurzfilmen mit Kamandi, The Losers und Blue Beetle noch die recht interessante Doku DC Showcase: Eine Story nach der anderen.
Zu den Meilensteinen des DC-Universums gehört zweifelsohne der Tod des zweiten Robins – Jason Todd – durch die Hand des Jokers. In der nunmehr über siebzig Jahre währenden Historie des Dunklen Ritters ist dieser Moment sicherlich einer der wichtigsten im Leben des Bruce Wayne. Dieses Ereignis liegt heuer dreiundzwanzig Jahre zurück – hat aber Auswirkungen bis heute. Geschrieben hat die Ereignisse von “Ein Tod in der Familie“ Jim Starlin und umgesetzt sind sie von Jim Aparo.
In der epochalen Geschichte “Hush“ (von Jeph Loeb und Jim Lee) sah es auf der letzten Seite von US-Batman #617 (September 2003) so aus, als ob er, Jason Todd tatsächlich von den Toten zurückgekommen war. Auch Batman schien das Unmögliche für einen Moment für möglich zu halten: Er und mit ihm die Fans hielten den Atem an und konnten es nicht glauben! Aber schon im nächsten Heft schien die Auflösung klar zu sein: Clayface hatte die Rolle des erwachsenen Jason Todd gemimt um Batman zu verwirren und Hush Vorteile zu verschaffen. Aber der Gedanke an eine Rückkehr von Jason Todd war nun in der Welt und schien ganz neue Möglichkeiten für die Autoren bereit zu halten.
Aber es dauerte noch bis 2005, als Autor Judd Winick mit der Story “Under the Hood” in US-Batman #638 die Rückkehr von Jason Todd offiziell in die DC-Kontinuität einführte und in US-Batman Annual 25 (2006) Näheres dazu erklärte. Mittlerweile wissen wir, dass Jason tatsächlich durch die Hand des Jokers gestorben ist, aber seine Rückkehr untrennbar mit den Vorkommnissen von “Infinite Crisis“ zusammenhängen. Superboy-Prime – der tragische Held aus “Crisis of Infinite Earths“ – war seit dieser Krise aus dem Jahr 1986 in der Paradies-Dimension gefangen. Bei seinem Ausbruch veränderte er die Realität und “nichts war mehr so wie vorher!“
Zeitgleich mit dem Zeichentrickfilm “Batman: Under the Red Hood“ erschien nun im Amerika im Sommer letzten Jahres die nun vorliegende 6-teilige Miniserie “Red Hood: The Lost Days“. Hier erzählt der Autor Judd Winick was Jason Todd nach seinem Tod und seiner Wiederauferstehung alles erlebt hat, bevor er wieder nach Gotham City zurückkehrte.
Ja, er war wirklich tot und nun lebt er wieder! Die erste, die davon erfährt ist Talia al Ghul. Sie nimmt sich seiner an – schon aus Liebe zu dem Meisterdetektiv. Jason ist ohne Gedächtnis und ohne Erinnerung – hat aber von seinen Kampfkünsten nichts eingebüßt. Nach Jahren ohne Rekonvaleszenz beschließt Talia, Jason in die Lazarus-Grube zu werfen. Die Kur hat die gewünschte Wirkung und er kann sich an sein altes Leben erinnern.
Böse über seinen alten Mentor, entscheidet er, nach Gotham zu gehen und Batman zu töten. Da er alle Geheimnisse Batmans kennt, fällt es ihm nicht schwer, ihm eine tödliche Falle zu stellen. Aber Sekunden, bevor Batman in sie hineintappt, beschließt Jason, es nicht so tun: Batman wäre tot, ohne zu wissen, durch wessen Hand! Er will Batman von Angesicht zu Angesicht töten mit seinen eigenen Händen. Talia wird ihm zur Mentorin und Geldgeberin für seine weiteren Ausbildungen.
Bei den besten Killern und Auftragsmördern geht er für Jahre in die Schule, um seine Fähigkeiten zu trainieren. Bereitwillig unterstützt Talia ihn, weil sie so hofft, Zeit zu gewinnen in der Jason eventuell es sich anders überlegen könnte, Batman zu töten. Und er lässt sich bereitwillig unterstützen, weil er so glaubt, seine Chancen zu erhöhen.
Auch kommt es zur Konfrontation mit seinem Mörder: Joker. Auch hier gelingt es Jason, sich in eine Situation zu bringen, in der er problemlos seinen verhassten Feind töten könnte, aber er lässt es, weil die Gesamtkonstellation ihm nicht genug war: “Er wäre tot gewesen. Ein schneller, qualvoller Tod. Und die Welt wäre jetzt ein sehr viel besserer Ort. Aber die Welt schert mich eigentlich ’nen Dreck. Und ich habe begriffen, dass es nicht um ihn geht. Nicht um Bruce oder mich. Es geht um uns drei.“
Auf seiner Reise und Ausbildung lernt er den Riddler und Hush kennen und geht mit ihnen einen Pakt ein. Diese Allianz gipfelte schließlich in den Ereignissen der Storyline “Hush“ und wir wissen auch, dass damals auf dem Friedhof er selbst tatsächlich den Batarang an Robins (Tim Drake) Kehle hielt (siehe oben) und es zum Zweikampf zwischen Batman und ihm kam. Aber während des Kampfes noch tauschte er mit Clayface die Rollen und so blieb Batman im Glauben, Jason wäre immer noch tot.
Wie es mit Jason weiterging, das wissen wir nur zur Genüge: Er ist ein neuer Gegenspieler von Batman und in dem Kampf um das Cape (“Battle fort he Cowl“) ist er ein für allemal und endgültig auf die dunkle Seite gewechselt….. Aber wir wissen ja, in Geschichten – und Comics sind ja nun mal solche – ist nichts unmöglich. Eine Hintertür lässt Winick ja offen: Die Lazarus Grube. Einmal in sie getaucht, wird man schuldlos wahnsinnig……..
1983 trat an der Seite von Batman ein gewisser Jason Todd die Nachfolge von Dick Grayson – der inzwischen als Nightwing flügge geworden ist – als Boy Wonder Robin an. Doch dieser Charakter war nicht allzu beliebt bei den Comicfans und daher startete DC 1989 als Abschluss der Storyline A Death in the Family einen großen Marketing-Coup. Die Leserschaft konnte per Telefon-Abstimmung entscheiden, ob Jason Todd alias Robin II einen mörderischen Angriff des Jokers überleben würde oder nicht. Dabei verlor der Wunderknabe 5343 : 5271 und somit sein Leben.
Doch im Superhelden-Comic stirbt nur selten jemand endgültig und so lag der Verdacht nahe, dass es sich bei einem reichlich brutalen Rächer mit roter Gesichtshaube der Gotham unsicher machte möglicherweise um Jason Todd handeln könnte. Beim ersten Auftritt der Comic-Figur Red Hood im Jahre 1951 steckte übrigens der Joker unter der Maske.
Judd Winick, der Autor, der sich ab Februar 2005 auf 13 Batman-Hefte verteilenden Storyline Under the Red Hood schrieb unter diesem Titel auch das Drehbuch zum achten DC Universe Animated Original Movie, das bei uns nicht völlig zu Unrecht eine FSK-16-Freigabe bekam.
Die Geschichte, die der ebenso klassisch wie brillant animierte Film erzählt, ist in der Tat recht brutal und erwachsen. Einmal mehr wird die Frage aufgeworfen, warum Batman Kriminelle wie den Joker nicht einfach umbringt, sondern diese in Arkham Asylum abgibt, damit sie danach wieder ausbrechen und weitere unschuldige Bürger ermorden können. Doch gerade in den USA ist ein Held wie Batman mehr als wichtig, denn er verzichtet auf Schusswaffen und glaubt zwar daran Kriminelle in Angst und Schrecken zu versetzen, jedoch nicht an die Todesstrafe.
Bei uns erscheint Batman: Under the Red Hood als spärlich ausgestattete Einzel-DVD und als “2-Disc Special Edition“ sowie als Blu-ray mit allerlei interessanten zusätzlichen Extras.
Bonusmaterial: „Robin: Die Geschichte von Dick Grayson“ (24:13 min), wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; „Robins Requiem: Die Geschichte von Jason Todd“ (20:58 min); Kurzfilm: „Jonah Hex“ aud der Reihe DC Showcase (11:53 min); Bruce Timm präsentiert vier 22-minütige Episoden aus „Batman: The Animated Series“: „Robins Reckoning – Part 1 + 2“, „Mad Love“ und „The Laughing Fish“, ohne deutsche Tonspur; Vorschau auf den nächsten DC-Trickfilm „Superman / Batman: Apocalypse“ (12:12 min)
Aktuell ist mit Batman: Death in the Family ein weiterer Beitrag zur Reihe DC Showcase erschienen. Dabei handelt sich um einen “interaktiven Kurzfilm“, der hauptsächlich aus Szenen aus Batman: Under the Red Hood besteht und bei dem der Zuschauer selbst entscheiden kann, ob Jason Todd alias Robin II den Angriff des Jokers überleben wird. Die Blu-ray-Edition enthält außerdem noch die bereits veröffentlichten Kurzfilme Sgt. Rock, Death, The Phantom Stranger und Adam Strange.