Die Blockbuster der Reihe Pirates of the Caribbean erfreuen auch Zuschauer, die noch nie einen Disney-Themenpark besucht und die gleichnamige dort beheimatete Attraktion absolviert haben. In Jungle Cruise hingegen stehen die zahllosen Anspielungen auf die 1955 bei der Eröffnung von Disneyland erstmals präsentierte Bootsfahrt der Handlung erheblich im Weg.
In einer künstlich im kalifornischen Anaheim angelegten tropischen Wasserlandschaft wurde (und wird) den Besuchern eine ganze Horde von mechanisch gesteuerten Tieren präsentiert. Während der “Skipper“ (die Boote laufen auf Schienen) die Besucher anfangs noch mit Fakten über Flora und Fauna langweilte, gingen die Disneyland-Mitarbeiter schon recht bald dazu über, bewusst schlechte Witze zu erzählen.
Auch Dwayne Johnson präsentiert als Skipper Frank im Film zur Disneyland-Attraktion den Teilnehmern einer Amazonas-Bootsfahrt hölzerne Kalauer und ebensolche “Bestien“, die notdürftig zusammengebastelt wurden. Diese Rummelplatz-Atmosphäre passt nicht wirklich zu einer 1916 in Brasilien spielenden Abenteuergeschichte, die sich zugleich als Hommage an John Hustons Klassiker African Queen versteht.
Dies ist etwas schade, denn die Chemie zwischen Dwayne Johnson und Disneysneuer Mary Poppins Emily Blunt erinnert durchaus an das sehr amüsante Zusammenspiel von Humphrey Bogart und Katharine Hepburn. Johnson ist weniger schmuddelig als Bogart und Blunt keine alte Jungfer, sondern als Dr. Lily Houghton das weibliche Gegenstück zu Indiana Jones.
Die mit viel Spielfreude in farbenfrohen Kostümen stattfindende Romanze schlägt in den Dialogen nur wenig Funken und passt kaum zum Rest des Films. Hier versucht Kaiser Wilhelms im U-Boot amok-fahrender Sohn Joachim (Jesse Plemons) ebenfalls den Baum des Lebens zu finden und das Ganze hängt mit allerlei Hokuspokus um dem immer noch herumspukendem spanischen Konquistador Aguirre zusammen. Etwas viel Blödsinn für einen einzelnen Film.
Bereits 1996 entstand eine Realverfilmung des Disney-Klassikers 101 Dalmatiner. Mein damaliges Urteil lautete: “Eigentlich eine eher blöde Idee, doch dank der sorgfältigen Machart, der grundsoliden Geschichte des Zeichentrickfilms und einer launig aufspielenden Glenn Close als Schurkin Cruella del Vil, die unbedingt einen Mantel aus Dalmatiner-Fell besitzen will, spielte das Ding so viel ein, dass fünf Jahre später mit 102 Dalmatiner und Gerard Depardieu eine (sehr viel weniger rentable) Fortsetzung folgte.“
Der aktuelle Versuch aus 101 Dalmatiner einen Realfilm zu machen ist deutlich ambitionierter. Es wird nicht einfach nur versucht den Zeichentrickfilm mit halbwegs passenden Darstellern nachzustellen. Genau wie zuvor bereits Angelina Jolie im Disney-Blockbuster Maleficent – Die dunkle Fee porträtiert auch Emma Stone (La La Land, Zombieland) Cruella als eine Frau, die durch tragische Umstände zur überdimensionalen Schurkin wird.
Estella Miller ist ein Mädchen, das davon träumt Modedesignerin zu werden. Nachdem ihre Mutter bei einem Besuch auf dem Landsitz der Baroness von Hellman (Emma Thompson) zu Tode kommt, gibt sich Estella die Schuld dafür und flüchtet nach London. Dort verbündet sie sich mit den Kleinkriminellen Jasper (Joel Fry) und Horace (Paul Walter Hauser). Das Trio hält sich mit Betrügereien über Wasser, doch Estella hat ihren Traum nicht aufgegeben. Ihr Talent als Designerin fällt der Baroness von Hellman auf, die Estella einen Job bei ihrer Modefirma gibt.
Ab diesem Moment weißt der Film erheblich Ähnlichkeiten mit Der Teufel trägt Prada auf, denn die arrogante Baroness schikaniert Estella gnadenlos und nutzt das Talent der jungen Frau rücksichtslos für ihre Zwecke aus. Doch Estella entdeckt das finstere Geheimnis ihrer scheinbaren Gönnerin. Unter dem Künstlernamen Cruella de Vil beginnt sie sehr erfolgreich damit, den Status der Baroness als Modeikone durch fantasievolle und immer durchgeknalltere Aktionen zu demontieren…
Vor dem Hintergrund von Swinging London und untermalt von großartiger 70er-Jahre Popmusik gelang Craig Gillespie (Fright Night, I, Tonya) ein ebenso temporeicher wie sensationell ausgestatteter Streifen mit einer Story voller überraschender Wendungen. Emma Stone brilliert in einer Doppelrolle sowohl als verletzliche Estella mit roten Haaren und Hornbrille, als auch in der schillernden Rolle der unberechenbaren Cruella mit punkiger Schwarz-Weiß-Frisur.
Cruella war nicht auch im Kino zu sehen. Das ist gut so, denn der interessant durchgestylte Film gehört auf die große Leinwand! Ab 19. August – eine Woche bevor der Film auf Disney+ für Abonnenten frei verfügbar ist – erscheint Cruella auf DVD, Blu-ray und 4K Ulta HD.
Die Blu-ray von Disney enthält neben dem 134-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: „Die zwei Emmas“ (10:46 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), „Die beiden Sidekicks – Horace und Jasper“ (5:30 min), „Die Welt von Cruella“ (6:25 min), „Neue Hunde… Alte Tricks“ (6:04 min), „Cruella 101 – Die Gemeinsamkeiten zwischen Zeichentrick- und Realfilm“(3:05 min), „Cruella Couture“ (9:43 min), zwei nicht verwendete Szenen (3:08 min) und Pannen vom Dreh (1:57 min)
1996 – also lange vor Cruella – brachten die Disney Studios eine Realverfilmung ihres Zeichentrickhits 101 Dalmatiner in die Kinos. Eigentlich eine eher blöde Idee, doch dank der sorgfältigen Machart, der grundsoliden Geschichte des Zeichentrickfilms und einer launig aufspielenden Glenn Close als Schurkin Cruella del Vil, die unbedingt einen Mantel aus Dalmatiner-Fell besitzen will, spielte das Ding so viel ein, dass fünf Jahre später eine (sehr viel weniger rentable) Fortsetzung folgte.
Diesmal bekam Glenn Close noch Gerard Depardieu als Modeschöpfer Le Pelt zur Seite gestellt. Dieser versucht sie in der Kunst des Grimassenschneidens zu übertreffen. Das wäre kaum auszuhalten, wenn nicht Ioan Gruffudd und Alice Evans als junges Liebespaar für die dringend nötige Balance sorgen würden. Recht hübsch ist ihr mit Ausschnitten aus Susi und Strolch kontrastiertes Rendezvous beim Italiener.
Auch an der Tierfront ist alles in Ordnung. Hier sorgen der völlig weiße Dalmatiner-Welpe Nullpunkt und der sich für einen Rottweiler haltende Papagei Daedalus (der im Original Waddlesworth heißt und vom Monty Python Iric Idle gesprochen wird) für Stimmung. So kann der Film dank durchgeknallter Kostüme von Close und Depardieu, etwas Herz und ganz vielen Tieren recht kurzweilig unterhalten.
Extras der DVD: Audiokommentar vom Regisseur Kevin Lima und einiger Tiertrainer (wie alle Extras, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Drei Kurzfilme vom Dreh: “Hunde als Schauspieler“, “Wie Cruella entsteht“ und “Hinter den Kulissen“ (insgesamt 17:37 min, wenn die DVD mit deutschem Menü gestartet wird, werden die Extras in Deutsch kommentiert), Action Overload: “Welpen ohne Ende“ (1:10 min), kleiner Dalmatiner-Ratgeber (1:49 min), Spezialeffekte 102 – selbst gemacht – Berichte über die Trickszenen (5:31 min), Ein recht lustiger Outtake: “Cruella Entlassung“ (0:53 min), Trailer (1:14 min)
Erst im letzten Jahrhundert entwickelte sich Spielzeug zu einem immer stärker florierenden Geschäft. Dies schlug sich darin nieder, dass die Werbebudgets für Puppen, Plüschtiere, Brettspiele, Baukästen oder Tretautos anwuchsen.
Der Taschen Verlag hatte die (auch lizenzrechtlich) geniale Idee eine 500-seitiges Buch mit chronologisch geordneten Werbeanzeigen für Spielzeug zu veröffentlichen. Zu jedem Jahrzehnt gibt es knappe aber sehr informative Texte von Jim Heimann in Deutsch, Englisch und Französisch über die jeweils vorherrschenden Trends.
Das Buch zeigt, wie Spielzeug langsam aber stetig immer mehr zum Merchandise und schließlich auch zum Sammelobjekt wurde. Bereits zwei Jahr nach dem Kinoerfolg Steamboat Willie erhielt Charlotte Clark von Walt Disney die Erlaubnis Micky-Maus-Puppen zu produzieren.
Dieser Trend setzte sich fort. Comichelden wie Buck Rogers oder Flash Gordon wurden nicht nur verfilmt, sondern ihre Strahlenpistolen oder Raumschiffe wurden erfolgreich verkauft. Dies setzte sich mit Dick Tracy, Popeye, Red Ryder, Li’l Abner Superman oder Batman fort. Inspiration liefert auch das Fernsehen und die Waschbärenmütze zur Disney-Serie Davy Crockett wurde ein Riesenhit.
Ende der 50er-Jahre entstanden aber auch eigenständige Kreationen wie der Hula-Hoop-Reifen oder die heute immer noch sehr präsenten Lego-Steine und Barbie-Puppen. George Lucas, der sich die Rechte an seinen Kreationen sicherte, räumte mit unendlichen Toy-Welten gehörig ab, bevor sich der Kreis schloss und die Walt Disney Company das komplette Star-Wars-Universum erwarb.
Taschens Toys-Buch ist eine faszinierende Zeitreise, die sehr sinnlich dokumentiert, wie Spielsachen – aber auch die zugehörigen Werbemaßnahmen – immer raffinierter wurden. Ein Trend, der anhält, denn heute wird zwar häufig auch online gespielt, doch die Spielwaren-Abteilungen behaupten sich wacker gegen die Digitalisierung.
Seit September 2016 wächst die von Panini Deutschland in Eigenregie herausgebrachte Reihe Star Wars Comic-Kollektion alle zwei Wochen um einen weiteren Hardcover-Band. Veröffentlich wurden in mehr als 100 Bänden sowohl klassische Comics, die meist aus dem Hause Dark Horse stammen, als auch Film-Adaptionen, die alle entstanden sind, bevor George Lucas sein Franchise-Universum an Disney verkaufte.
Noch vor der Premiere von Star Wars startete 1977 die zugehörige. Comic-Serie von Marvel. Da der Superhelden-Verlag mittlerweile zu Disney gehört, erscheinen dort künftig alle Comics zu Star Wars. Als am 14. Januar 2015 das erste Comicheft mit dem Titel Skywalker Strikes herauskam, verkauften sich mehr als eine Million Exemplare.
Dies lag nicht nur an der soliden Story von Jason Aaron, sondern auch daran, dass es vom ersten Heft der Serie 70 verschiedene Cover-Varianten gab. Viele dieser mit exklusiven Titelbildern versehenen Comics wurden ausschließlich in bestimmten Läden, wie etwa bei Forbidden Planet in London, verkauft.
Der Inhalt der ersten Star-Wars-Serie von Marvel bietet viel Action und beste Unterhaltung mit der Kerngruppe der klassischen Saga. Jason Aaron lässt seine Geschichte direkt nach den Ereignissen aus Episode IV spielen. Luke, Han, Leia, Chewie und die beiden allseits bekannten Droiden stehen im Zentrum des turbulenten Geschehens und welcher Schurke dabei die Hauptrolle spielt, dürfte auch klar sein…
Die einzige Überraschung in der gradlinigen Geschichte taucht am Ende von Heft 6 auf. Ansonsten verblüfft der sich sehr genau an bekannten Filmszenen orientierende Zeichner John Cassaday (Astonishing X-Men) dadurch, dass er Gerätschaften wie die Speed Bikes und Kampfläufer oder Charaktere wie Boba Fett einsetzt, obwohl diese im Kino erst in den Episoden V oder VI debütierten.
Mit Skywalker schlägt zu! startet Panini eine zweite Reihe mit Star-Wars-Comics. Genau wie bei der Star Wars Comic-Kollektion bilden die Buchrücken, der alle zwei Wochen erscheinenden 60 Hardcover-Bände, nebeneinander positioniert ein durchgehendes “galaktisches Panorama-Motiv“.
Da die Marvel-Comics auch dazu beitragen sollen, die neuen Filme zu bewerben, enthält Band 2 der Kollektion eine von Luke Ross und Marc Laming sehr solide zu Papier gebrachte Adaption von Das Erwachen der Macht, dem ersten Star-Wars-Film aus dem Hause Disney.
Als dritte Veröffentlichung folgt der Auftakt der aus 25 Heften bestehenden Reihe Reihe Darth Vader, die von Kieron Gillen (Über, Once & Future) geschrieben und Salvador Larroca gezeichnet wurde. Die altmeisterlich in Szene gesetzten Cover stammen von Adi Granov. Parallel zur Storyline von Jason Aaron Storyline wird hier erzählt, wie es Darth Vader gelang, nach der Zerstörung des Todessterns das Vertrauen des Imperators zurückzugewinnen.
Zum Auftakt gibt es ein Wiedersehen mit Jabba the Hutt und mit der Xenoarchäologin Chelli Lona Aphra wurde eine neue Figur eingeführt, die mit Doctor Aphra sogar eine eigene Serie erhielt.
Mit der vierten Ausgabe startet die ebenfalls äußerst gut gelungene Comic-Reihe Prinzessin Leia von Mark Waid (Crises on Infinite Earths, Kingdom Come) und Terry Dodson, der die wohl attraktivste Version dieser Star-Wars-Ikone zu Papier brachte.
In diesen Zusammenhang sei auch Leia, Prinzessin von Alderaan, die Manga-Adaption eines Romans von Claudia Gray empfohlen.
Es wird also ein abwechslungsreiches Begleitprogramm zu den Filmen und zu Disney+ geboten.
Mit Lone Ranger versuchten sich Disney und Regisseur Gore Verbinski 2013 an einer Wild-West-Variante zu den Fluch der Karibik-Filmen. Die wichtigste Komponente dabei ist selbstverständlich ein abenteuerlich kostümierter und geschminkter Johnny Depp. Diesmal trägt dieser als Indianer Tonto weiße Paste im Gesicht und eine Krähe auf dem Kopf.
Doch im Gegensatz zu Depps durchgeknallten aber sympathischen Piraten Jack Sparrow, der erst im überflüssigen vierten Karibik-Film anfing zu nerven, ging mir Tonto schon nach wenigen Minuten vollends auf dem Keks.
Dieser mit einer Mischung aus Slapstick, Mystik und tragischer Vergangenheit aufgeladene Charakter dominiert – anstelle des von Armie Hammer mit naivem Charme verkörperten Titelhelden – den Film auch in einer völlig überflüssigen Rahmenhandlung. Dadurch wird verhindert, dass Lone Ranger zwischen der spektakulären Eröffnung und dem rasanten Finale jemals richtig in Gang kommt.
Nicht eben hilfreich ist zudem, dass Verbinski sich weniger von der simplen Abenteuer-Romantik der Lone Ranger-Reihe, die durch Radio und TV populär wurde, sondern sowohl inhaltlich wie auch visuell und musikalisch hauptsächlich von Sergio Leones Italo-Western inspirieren ließ. Der daraus resultierende dreckige Look will so gar nicht zum maskierten Rächer mit dem weißen Hut passen.
Am Ende des Filmes ist dann doch noch (endlich!) ausgiebig Gioachino Rossinis als Erkennungsmelodie des Lone Rangers bekannte Wilhelm-Tell-Ouvertüre zu hören. Dazu galoppiert der Titelheld mit seinem weißen Pferd Silver über Dächer, Züge und scheinbar planlos quer durch den Grand Canyon verlegte Gleisanlagen. Dies wirkt, wie der Versuch dem Zuschauer nach zwei Stunden Leerlauf doch noch etwas Spektakel mit auf den Heimweg zu geben, auf dass er Lone Ranger weiterempfehle, was hiermit in keinster Weise geschehen sei.
Im Zentrum des 620-seitigen Breitwand-Buchs stehen die Filme, die zu Disneys Lebzeiten entstanden sind. Etwas kurz kommen dabei jene ersten Cartoons mit Donald, Goofy und Micky Mouse, die bereits im Zentrum eines weiteren voluminösen Taschen-Buchs steht.
Das Walt Disney Filmarchiv hält sich nicht lange mit Disneys Herkunft und Privatleben auf. Stattdessen beschäftigt sich Herausgeber Daniel Kothenschulte ausgiebig mit dem schöpferischen Prozess, der mit primitiven Kurzfilmen wie den Laugh-O-grams begann und spätesten ab Ende der 30er-Jahre den Animationsfilm zur auch kommerziell erfolgreichen Kunstform machte.
Disneys erster Langfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge wurde zu einem der größten Blockbuster seiner Zeit. Kothenschulte ist es wichtig nicht nur die Erfolgsgeschichte Walt Disneys zu dokumentieren. Er weist auch auf Filme hin, die im Schatten stehen von kommerziellen Erfolgen, wie Peter Pan, Mary Poppins oder dem letzten noch von Walt Disney persönlich produzierten Animationsfilm Das Dschungelbuch.
Im Vorwort widerspricht Kothenschulte energisch der allgemein herrschenden Auffassung Disney hätte zwischen Bambi(1942) und Cinderella (1950) nichts Bedeutendes produziert. Um dieser These entgegen zu wirken, enthält das Buch ausführlich kommentierte und reich bebilderte Kapitel zu den Kurzfilm-Zusammenstellungen Saludos Amigos, The Three Caballeros, Make Mine Music, Melody Time (Musik, Tanz und Rhythmus) und The Adventures of Ichabod and Mr. Toad, die zumeist nur unter Schwierigkeiten als Heimkino-Editionen aufzutreiben sind.
In diese Rubrik gehört auch der umstrittene doch tricktechnisch eindrucksvolle Misch-Film Song of the South (Onkel Remus‘ Wunderland) von 1946, der auf einer Südstaaten-Plantage spielt und seit VHS-Zeiten auch in den USA nicht mehr erschienen ist. Mit diesem oft des Rassismus bezichtigten Film beschäftigt sich der Trickfilm-Papst Leonard Maltin in einem die Fakten sorgsam abwägenden Text.
Während die Erstausgabe in Englisch mit deutschsprachigem Begleitheft erschien, wurde die Anniversary Edition komplett in Deutsch veröffentlicht, was das Lesevergnügen erheblich steigert. Doch leider fehlen bei der preiswerten auf 510 Seiten eingedampften Neuedition einige Kapitel der Erstausgabe, die sich z. B. mit den während des Zweiten Weltkriegs produzierten Propaganda-Filmen oder den in Zusammenarbeit mit Wernher von Braun entstandenen TV-Spezials über die Eroberung des Weltraums beschäftigen.
Zu den Filmen The Reluctant Dragon (Der Drache wider Willen), Fun and Fancy Free, So Dear to My Heart und sogar zu Susi und Strolch gibt es zwar Abbildungen aber keine Textbeiträge. Außerdem fehlen die Kapitel The War Years und Rare Disney: Lost Trails to the West sowie Trips to Tomorrowland: The Space Documetaries. Somit bleibt die hochpreisige Archiv-Erstausgabe weiterhin unverzichtbar, wenn sich umfassend über Walt Disneys Animationsfilme informiert werden soll.
Der eiskalte Lord Nekron will die Menschheit unterdrücken und lässt König Jarols Tochter Teegra entführen. Die Hoffnung liegt jetzt in den Händen des Kriegers Larn, der die Prinzessin und die Welt retten soll. Es beginnt der Kampf zwischen Feuer und Eis…
Im Star-Wars-Jahr 1977 brachte Ralph Bakshi (Fritz the Cat) mit Die Welt in 10 Millionen Jahren(hier fungierte „Luke Skywalker“ Mark Hamill als Sprecher) in die Kinos und kurze Zeit danach Der Herr der Ringe gleich. Sechs Jahre später legte er einen weiteren Fantasy-Zeichentrickfilm nach.
Auch bei Feuer und Eis drehte Bakshi die meisten Szenen zunächst mit Schauspielern und ließ die Aufnahmen anschließend Bild für Bild von Hand nachzeichnen. Dieses Rotoskopie genannte Verfahren sorgte für äußerst lebensnahe Bewegungen, was besonders in den zahlreichen Actionszenen gut zur Geltung kommt.
Mit klassischer Zeichentrickkunst oder Animation hat Rotoskopie jedoch wenig zu tun, denn in den Walt Disney Studios dienten den Zeichnern mit realen Darstellern gedrehte Filmaufnahmen lediglich zur Inspiration.
Das Drehbuch zu Feuer und Eis schrieben die erfahrenen Marvel-Autoren Roy Thomas und Gerry Conway. Doch den größten Input lieferte der begnadete Fantasy-Maler Frank Frazetta zusammen, dessen wilde Barbaren-Gemälde wie Death Dealeroft geradezu impressionistisch wirken. Frazettas Einfluss ist jedoch hauptsächlich bei den Hintergrundgemälden zu spüren und weniger bei den durchgepausten Figuren.
Dennoch ist Feuer und Eis ein optisch teilweise äußerst imposanter Film, der mittlerweile in einer schönen DVD+Blu-ray-Edition vorliegt. Beim üppigen Bonusmaterial erfreut besonders die spielfilmlange Frazetta-Dokumentation Painting with Fire, in der u. a. die Comiczeichner Bernie Wrightson, Dave Stevens, William Stout und Neal Adams zu Wort kommen.
Extras der 3-Disc Limited Collectors Edition: Audiokommentar von Ralph Bakshi, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Making of (13:32 min), Tagebuch vom Darsteller Sean Hannon (16:07 min), Kinotrailer (1:13 min), 24-seitiges Booklet mit einem aktuellen Interview mit Ralph Bakshi, Eine Bonus-DVD enthält die 93-minütige Dokumentation „Frazetta: Painting with Fire“. Hierzu gibt es einen Audiokommentar von Regisseur Lance Laspina und Produzent Jeremy J. DiFore, sowie Outakes
Wer sich an die Märchenbücher aus seiner Jugendzeit erinnert, hat meist sofort die zugehörigen Illustrationen vor Augen. Oft wurden diese von einem anonymen Grafiker-Team in einem einheitlichen Stil gestaltet, oder auch einfach nur aus den zugehörigen Disney-Filmen übernommen.
Noel Daniel hat es sich zur Aufgabe gemacht, aufzuzeigen wie kunstvoll, individuell verschieden und oft auch noch zeitlos modern zwischen 1850 und 1950 Märchen von verschiedenen Illustratoren bebildert wurden.
2017 präsentierte Noel Daniel bei Taschen in einem sehr schön aufgemachten gebundenes Buch 27 der bekanntesten (aber auch der am schönsten zu bebildernden) Märchen der Gebrüder Grimm. Abgedruckt wurde die letzte überarbeitete bzw. entschärfte Version der Grimms aus dem Jahre 1857, die so gehalten ist, dass nicht nur Völkerkundler, sondern auch Kinder ihren Spaß daran haben können. Jedes Märchen wurde mit einer kurzen interessanten Einführung und mit Illustrationen eines Künstlers versehen.
Dies war nicht immer einfach, da bekannte Zeichner wie Arthur Rackham oder Kay Nielsen (der mit an Walt Disneys Fantasiaarbeitete) für Märchenbücher oft nur ein Bild pro Geschichte anfertigten. Daher wurden zur zusätzlichen Bebilderung noch teilweise eigens für diese Ausgabe angefertigte Scherenschnitte verwendet, oder – was besonders gut funktioniert – Bilderbögen von Zeichnern wie Otto Speckler oder Rudolf Geißler wurden in Einzelillustrationen “zerlegt“.
Das 40. Verlagsjubiläum von Taschen wird mit der Veröffentlichung von 40 Büchern zum Preis von jeweils 20 Euro gefeiert. Da Noel Daniel für den Verlag auch einen Bildband zu den Märchen von Hans Christian Andersen zusammengestellt hat, erscheint innerhalb der 40th Anniversary Edition unter dem Motto „2 in 1“ auch eine prachtvolle Edition.
Diese ist märchenhaft von hinten und vorne, denn wer das Buch aufschlägt, findet die Werke der Gebrüder Grimm vor und wer es umdreht, kann in einer Andersen-Anthologie blättern.
Wie kommt ein deutscher Comiczeichner an die Ente? Hierzu Jan Gulbransson: “Angefangen hat das 1981. Ich war zuvor in einem Zeichentrickstudio angestellt und habe mich dann selbstständig gemacht. Da rief ein Kumpel an, der auf dem Weg zur Kinderbuchmesse in Bologna war und bei mir übernachten wollte. Er schlug, dass ich mitfahren sollte.“
„Der holländische Disney-Verleger Oberon hatte dort einen Stand und ich habe einen Redakteur, der gar nicht für die Disney Produkte zuständig war, eine Comicserie gezeigt, an der ich damals gerade arbeitete. Ihm gefiel meine Arbeit zwar, aber er meinte, dass ich mich als Disney-Zeichner mich gar nicht bewerben bräuchte, weil die in Holland genug eigene Leute haben. Ich habe es trotzdem probiert und bin nach Amsterdam gefahren. Dort hatten sie doch Interesse an meiner Comicserie und mich gefragt, ob ich auch Donald zeichnen könne.“
Jan Gulbransson Comics mit den Ducks sind von wenigen Ausnahmen zunächst fast abgesehen fast ausschließlich in Holland erschienen. Doch zum Glück schaffte 2005 der vierte Band der Ehapa-Reihe Hall of Fame Abhilfe. Nach dem US-Amerikaner Don Rosa, dem Chilenen Vicar und dem Italiener Romano Scarpa wird Jan Gulbransson als erster deutscher Disney-Zeichner innerhalb dieser Reihe gewürdigt.
Von den im Band enthaltenen neun Geschichten sind drei zuvor noch nie erschienen. Zu einer Geschichte fehlte sogar der Text, den zu seiner großen Freude der Übersetzter Peter Daibenzeiher beisteuern durfte. Das Buch entstand in enger Zusammenarbeit mit Gulbransson, der zu jedem Comic nicht nur eine launige Einleitung schrieb, sondern auch noch einige sehr schön lockere Skizzen beisteuerte. Der Verlag kam auch dem Wunsch des Zeichners nach, der auf dem Umschlag seinem Namen lieber handschriftlich als gesetzt sehen wollte. Das unterstreicht sehr schön, dass dies nicht nur ein Buch über Gulbransson sondern auch eins von ihm ist.
Die enthaltenen Geschichten decken so ziemlich das ganze Spektrum des barkschen Enten-Universums ab, inklusive eines sich im Laufe der Jahre verändernden Zeichenstils. Neben pointierten zehnseitigen Geschichten wie Willkommen in Bürzelberg gibt es auch das sorgsam recherchierte Abenteuer-Reise-Epos Der Tiger von Bengalen, sowie gagreiche Shortstories wie Der Künstler.
Mittlerweile liegen mit den exklusiv für das deutsche Micky Maus Magazin als Fortsetzungs-Serien produzierten und dann als Sammelband veröffentlichten von Michael Kompa geschriebenen Serien Die Ducks in Deutschland und Die Ducks in den Alpen weitere Comics von Jan Gulbransson vor!