TransSiberian

Nachdem er einen gespenstisch abgemagerten Christian Bale in The Machinist auf einen Höllentrip schickte, war vom Regisseur Brad Anderson (Blood) nicht unbedingt ein relativ gradliniger Thriller zu erwarten, der hauptsächlich in einem Zug spielt. Doch der gebürtige Amerikaner reist für sein Leben gerne und war schwer fasziniert von einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn. Seine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen verarbeitete Anderson zu einem Drehbuch und den Feinschliff lieferte ein weiterer Trip auf der über 9.000 km langen Trasse der längsten Bahnstrecke der Welt.

Jessie (Emily Mortimer) ist mit ihrem Mann Roy (Woody Harrelson) nach China zu einem kirchlichen Hilfsprojekt geflogen. Da Roy ein absoluter Eisenbahnfreak ist, tritt das amerikanische Pärchen die Rückreise per Bahn an. Im Zug lernen sie die den Spanier Carlos und seine amerikanische Freundin Abby. Dieser betätigt sich als Drogenschmuggler und versteckt seine Ware im Gepäck von Jessie. Dies ruft den russischen Polizist Grinko (Ben Kingsley) auf den Plan, der sehr viel gefährlicher ist als seine freundliche Fassade vermuten lässt.  

Anderson gelang ein äußerst atmosphärischer Thriller, der ganz nebenbei auch noch interessante Psychogramme seine Hauptfiguren abliefert. Während Woody Harrelson seine ungewohnte Rolle als religiös bewegter Sonnyboy problemlos wuppt und Ben Kingsley den schon aus Sexy Beast bekannten Wolf im Schafspelz spielt, hat die aparte Britin Emily Mortimer (Match Point, Mary Poppins´Rückkehr) zweifelsohne den interessantesten Part. Wir erfahren nach und nach, dass Jessie vor ihrer Hochzeit mit dem gutmütigen Roy ein wildes, böses Mädchen war und daher den Annäherungsversuchen des feurigen Carlos (Eduardo Noriega) nicht völlig abgeneigt ist. 

Der Film fasziniert vor allem in den Szenen an Bord der Transsibirischen Eisenbahn, die Erinnerungen an die Hitchcock-Klassiker Eine Dame verschwindet oder Der Fremde im Zug wecken. Daher ist es fast etwas schade, dass die Geschichte durch ein paar Landgänge in russische Winterwelten sowie ein übertrieben knalliges Finale unnötig aufgemotzt wurde.

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